Bundeswehr bräuchte für Wehrpflicht Tausende neue Beamte

Die Wehrpflicht könnte zu einem massiven Anstieg von Verwaltungsjobs führen. Ein durchgesickerter Bericht zeigt die Details.
2011 war die Wehrpflicht in Deutschland nach 55 Jahren ausgesetzt worden.
2011 war die Wehrpflicht in Deutschland nach 55 Jahren ausgesetzt worden.Foto: Frank May/dpa
Epoch Times16. Mai 2024

Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht würde offenbar Tausende neue Beamtenjobs in der Bundeswehrverwaltung nötig machen. Das geht aus internen Zahlen des Verteidigungsministeriums hervor, über die das Portal Business Insider berichtet.

Demnach gehen die Planungen intern davon aus, dass allein für die Erfassung junger Männer und Frauen mindestens 500 neue Dienstposten nötig seien. Dazu kommen Hunderte weitere Stellen für die eigentliche Musterung, unter anderem für Sachbearbeiter oder Mediziner: Laut den internen Zahlen bräuchte es pro 100.000 zu musternden jungen Menschen rund 600 Dienstposten.

Würde man entsprechend einer echten Wehrpflicht alle 650.000 jungen Männer und Frauen untersuchen, würden demnach 4400 neue Stellen nötig werden.

Dürr setzt auf bessere Ansprache von Reservisten

FDP-Fraktionschef Christian Dürr schlägt derweil vor, der Personalnot der Bundeswehr mit einer verstärkten Aktivierung von Reservisten zu begegnen. Gleichzeitig wandte er sich gegen Überlegungen von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), die seit 2011 ausgesetzte Wehrpflicht wieder einzuführen.

„Wir brauchen eine personelle Verstärkung der Bundeswehr und eine personelle Aufwuchsmöglichkeit, insbesondere für Krisenfälle“, sagte Dürr dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Donnerstagausgaben). „Ich halte aber wenig davon, jetzt für Milliarden von Euro ein Wehrpflichtsystem wiederaufzubauen, das uns kurzfristig gar nicht hilft. Der klügere Weg wäre, diejenigen zu reaktivieren, die sich bereits zur Bundeswehr bekannt haben.“

Deutschland habe rund eine Million Reservisten, die zur Verteidigungsfähigkeit beitragen könnten. „Das sind Menschen, die nicht ausgemustert wurden und Erfahrung mitbringen. Das ist wesentlich erfolgversprechender, als bei einer jungen Generation irgendwelche Pflichten einzuführen“, so Dürr. Zudem könne damit auch mehr Menschen für die Bundeswehr gewonnen werden als mit einer Wehrpflicht. Zusammen mit den Aktiven gäbe es ein Potenzial von über einer Million Soldaten. „Das ist ein Vielfaches dessen, was eine Wehrpflicht bringen würde“, sagte Dürr.

Denkbar sei die verstärkte Einbeziehung in Übung sowie das Werben um bestimmte Berufsgruppen. Die Reservisten müssten das „klare Signal bekommen, dass wir sie brauchen“, so der FDP-Fraktionschef. Bisher beklagten viele von ihnen, dass mit ihnen nicht mal gesprochen werde. „Diese Menschen lassen sich für Reserveübungen gewinnen, wir müssen ihnen aber auch ein Angebot machen.“ Zudem könnte die Bundeswehr zum Beispiel IT-Spezialisten gut brauchen. „Kreativität ist auf jeden Fall besser als Zwang“, sagte Dürr. (dts/dl)



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