Bundestagsparteien gegen neue EU-Beitrittsgespräche mit Türkei

Vor der Wiederaufnahme von EU-Beitrittsgesprächen sollte es in der Türkei einen „echten Wandel" geben, fordert die SPD. Andere Abgeordnete aller Bundestagsfraktionen sind gleichfalls gegen erneute Gespräche.
Unter Präsident Recep Tayyip Erdogan ist die Türkei konservativer geworden.
Unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan ist die Türkei konservativer geworden.Foto: Christoph Soeder/dpa
Epoch Times3. April 2024

Abgeordnete aller Bundestagsfraktionen sehen auch nach den Erfolgen der Opposition bei den Kommunalwahlen in der Türkei derzeit keinen Grund für eine Wiederbelebung der EU-Beitrittsgespräche mit der Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan.

Vor einem solchen Schritt müsse es in der Türkei „echten politischen Wandel“ geben, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete und Präsident der Deutsch-Türkischen Gesellschaft, Macit Karaahmetoğlu, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“.

Der Türkei keine „falschen Hoffnungen machen“

Die CDU-Abgeordnete Serap Güler zeigte sich erfreut über das gute Abschneiden der Opposition: „Wir sollten aber unabhängig von diesem Ergebnis aufhören, der Türkei falsche Hoffnungen zu machen“, sagte sie dem RND. „Die Menschen dort finden die Diskussion um einen EU-Beitritt mehr als ermüdend, weil es ein insgesamt sehr enttäuschender Prozess für sie war.“

Der Grünen-Abgeordnete Max Lucks machte die Umsetzung der Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte und die sofortige Freilassung des türkischen Regierungskritikers Osman Kavala und des Oppositionspolitikers Selahattin Demirtas zur Bedingung für weitere Beitrittsgespräche mit der Türkei. Lucks ist zugleich Vorsitzender der deutsch-türkischen Parlamentariergruppe.

AfD: EU möchte Türkei „mit deutschem Geld bestechen“

Der europapolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Michael Link, sagte dem RND: „Die Frage nach einer Wiedereröffnung von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei stellt sich definitiv nicht. Eine von Erdoğan autoritär regierte Türkei kann kein Beitrittskandidat sein.“

Der europapolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Harald Weyel, sagte dem RND: „Die EU würde gern die Türkei mit vor allem deutschem Geld bestechen, um sie anschließend zu bevormunden und ihre Bevölkerung mit Gender- und Klimaideologie zu traktieren. Die Türkei sollte dieser Versuchung widerstehen und souverän bleiben.“ (dts/red)



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