Bundespräsident Wulff zum Tag der Deutschen Einheit
Der Integration von Zuwanderern widmete Bundespräsident Christian Wulff einen Großteil seiner Rede zum 20. Jahrestag der Wiedervereinigung. Wulff appellierte an sie, der Ruf der Ostdeutschen vor 20 Jahren „Wir sind ein Volk“ müsse „heute eine Einladung sein an alle, die hier leben“.
Wulff räumte ein, dass die Probleme der Integration unterschätzt worden seien. Nachholbedarf gebe es in Integrations- und Sprachkursen. Es müsse mehr Unterrichtsangebote in der Muttersprache und im islamischen Religionsunterricht von hier ausgebildeten Lehrern geben. Zugleich müssten Regeln konsequenter durchgesetzt werden. Mit entschlossener Gegenwehr müsse rechnen, wer die im Land geltenden Werte missachte. Das gelte für fundamentalistische, linke und rechte Extremisten gleichermaßen.
Lob vom Zentralrat der Muslime
Der Zentralrat der Muslime lobte die Rede von Wulff zum Tag der Deutschen Einheit und seine Bemerkungen zum Islam. „,Wir sind ein Volk!‘ ist keine Zustandsbeschreibung,“ sagte der Vorsitzende des Zentralrates, Aiman Mazyek, der Berliner Zeitung. „Ich verstehe den Satz als Appell an uns alle“, fügte er hinzu. Derzeit erlebe er in der muslimischen Gemeinde einige Frustrationen angesichts der Sarrazin-Debatte. Viele hätten den Eindruck: Wieder einmal wird über uns, statt mit uns gesprochen. „Wir sagen den Muslimen, zieht euch nicht zurück in eine innere Emigration, sondern engagiert euch,“ sagte Mazyek.
Auch der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Gregor Gysi, fand lobende Worte. Wulff habe im Kern eine gute Rede gehalten, sagte Gysi am Montag im Südwestrundfunk (SWR). Wulff habe klar gemacht, dass Deutschland nur dann zur Einheit finde, wenn die Integration insgesamt gelinge – nicht nur zwischen Ost und West. „Aber in erster Linie müssen wir unsere eigenen Integrationsangebote verbessern. Das hat der Bundespräsident gesagt und das ist okay so. Er ist ja der Präsident aller und nicht nur der Konservativen“, betonte Gysi.
Kritik von der Kirche
Kritik an Wulffs Rede kam unter anderen von der Katholischen Kirche. Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke erklärte gegenüber der Bild-Zeitung, Deutschland sei noch immer geprägt von der christlichen Kultur und Tradition und er werde dafür kämpfen, das diese nicht preisgegeben werden. Muslime hätten die gewachsene Mehrheitskultur in unserem Land zu respektieren.
Am Sonntagabend tuschelte man in Berlin, dass die bessere Rede zur Einheit im Berliner Abgeordnetenhaus gehalten wurde, schreibt die RP-online. Dort sprach der frühere Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde und ehemalige Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, Joachim Gauck, zum Tag der Einheit. „Der Staat, den sich die Demokratiebewegung Europas geschaffen hat, darf sich nicht selbst zur Disposition stellen, indem er die eigenen Normen nicht ernst nimmt“, sagte Gauck. Die Sprachschwierigkeiten vieler Ausländer nannte er einen „merkwürdigen Zustand“. (jel/dapd)
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