Bundespolizist: Frierende Kinder zu sehen, tut weh
Der 36-Jährige kommt aus Bad Düben bei Leipzig und ist seit Dienstag fast 16 Stunden täglich an den Grenzübergängen in Niederbayern im Dienst. Die langen Schichten, der wenige Schlaf und die Kälte setzen ihm zu. „Viele haben auch Familie und sind lange vom Lebenspartner und den Kindern getrennt. Denen wird schon viel abverlangt.“
Am meisten belasteten den Familienvater die Flüchtlingskinder. „Das nimmt mich emotional mächtig mit. Jede Minute, die ein Kind nachts in der Kälte steht, tut weh.“ Er wolle gerne mehr helfen – ab und zu könne er mit den österreichischen Kollegen absprechen, dass sie zuerst Familien mit Kindern an die Grenze bringen, damit diese nicht so lange warten müssten. Oft klappe das nicht – und Kleinkinder und Säuglinge müssten stundenlang in der Kälte ausharren.
Sieben Tage am Stück sind Jungnickel und seine Mannschaft im Einsatz. Eigentlich im Zwölf-Stunden-Dienst – von 6.00 bis 18.00 Uhr. „Wenn aber am späten Abend noch mehr als 1000 Menschen an der Grenze stehen, bleiben wir natürlich länger und unterstützen die Spätschicht.“ Er wisse selbst nicht, wie viele Überstunden er schon gemacht habe.
Nach sieben Tagen haben die Bundespolizisten von Mittwoch bis Montag frei, dann folgt der nächste Einsatz an der Grenze: Flüchtlinge zu den Bussen führen, Menschen in Zügen aus Österreich kontrollieren und auch schon mal einen Tumult in einem Notquartier schlichten. „Es ist aber insgesamt erstaunlich, wie geduldig die Menschen hier stundenlang in der Kälte warten“, sagt Jungnickel. Wie oft er noch nach Passau zum Grenzeinsatz kommen muss, ist unklar. Er hoffe zumindest, dass die Situation bald ein Ende habe.
(dpa)
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