Bundesjustizministerin entschuldigt sich bei Missbrauchsopfern
Die Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) entschuldigt sich für die Debatte um härtere Strafen für sexuelle Gewalt gegen Kinder bei den Betroffenen. „Das tut mir leid“, sagte sie dem Magazin Cicero. „Ärgerlich“ sei nicht die Kritik an ihr gewesen, „sondern, dass dadurch Menschen verletzt wurden, die solche Verbrechen erlebt haben und den Eindruck hatten, ich sehe da keinen Handlungsbedarf“.
Dies sei nicht der Fall gewesen. Das habe sie betroffen gemacht. Lambrecht hatte nach den Missbrauchsfällen von Lügde, Bergisch-Gladbach und Münster nicht sofort eingestimmt in die Rufe nach härteren Strafen, sprach sich aber schließlich auch für strengere gesetzliche Maßnahmen aus.
Der Vorsitzende der Deutschen Kinderhilfe, Rainer Becker, hatte zwischenzeitlich ihren Rücktritt gefordert. „Nicht mehr tragbar“ sei die Justizministerin, schrieb dieser in einem öffentlichen Statement, und stellte die Frage, ob Lambrecht in einem „Elfenbeinturm“ lebe, unfähig, „auch nur einen Hauch von Empathie für die Betroffenen zu entwickeln“.
Über ihre eigenen Erfahrungen in der Debatte sagte die SPD-Politikerin: „Was mich persönlich angefasst hat, war, dass Menschen unter dem Deckmantel des Kinderschutzes mir wünschten, dass meinem Sohn so etwas passieren solle. Wie widerlich ist das denn?“
Sie habe in einer aufgeheizten Situation deutlich machen wollen, dass Kindesmissbrauch und Kinderpornografie nicht alleine mit höheren Strafen und Strafrahmen verhindert und bekämpft werden könnten. Dazu, dass nach der Diskussion hängen bleibt, sie sei eingeknickt, sagte Lambrecht: „Damit kann ich leben.“ Nicht hängen bleiben soll: „Die will das nicht.“ (dts)
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