Bundesflüchtlingsamt will Dolmetscher weiterbilden – Nur 620 von 5.800 sind vor Gericht vereidigt
Das Bundesamt für Flüchtlinge und Migration (BAMF) will die Qualität der Sprachübersetzungen in Asylverfahren erhöhen. Dazu hat die Behörde unter anderem Schulungen der eingesetzten Dolmetscher auf den Weg gebracht, berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben). Hintergrund für die Maßnahme ist Kritik an mangelnder fachlicher Ausbildung vieler Übersetzer, die eine erhebliche Rolle bei der Entscheidung von Asylanträgen spielen.
Im April hatte das Bundesamt die Zusammenarbeit mit mehr als 2.000 Dolmetschern beendet, weil sie aus Sicht der Behörde nicht neutral oder vertrauenswürdig erschienen, unpünktlich waren oder Standards nicht einhielten.
Zuletzt war bekannt geworden, dass ein vom BAMF eingesetzter Dolmetscher in die Affäre um mutmaßlich manipulierte Asylentscheidungen in Bremen verwickelt ist.
Nur rund 620 von 5.800 Dolmetschern sind vor Gericht vereinigt
Derzeit arbeiten rund 5.800 Dolmetschende im Auftrag des Bundesamtes. Nur rund 620 sind vor Gericht vereidigt. Mehrere Übersetzer berichteten den Funke-Zeitungen von mangelnder Einarbeitung, schlechter Bezahlung und Stresssituationen. Sie gaben an, nie eine Ausbildung in diesem Bereich gemacht zu haben.
„Ich bin einfach zum Amt gegangen und habe gesagt, ich möchte hier arbeiten“, berichtete ein junger Mann aus Berlin. Einen Nachweis über seine Kenntnisse habe er nie leisten müssen.
Der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) sieht die geringe Zahl professioneller Sprachmittler mit Sorge. Den Laien fehlten in der Regel die in einer fundierten Ausbildung vermittelten Kompetenzen, wie etwa Dolmetschtechniken, soziale Kompetenz und professionelle Distanz, sagte Monika Eingrieber, Projektleiterin „Dolmetschen im Asylwesen“, den Funke-Zeitungen.
Die Schulungen sind freiwillig
In Zusammenarbeit mit dem BDÜ hat das BAMF nun Schulungen für Dolmetschende gestartet. Das teilte ein Sprecher der Behörde mit. Das angebotene Seminar dauert fünf Tage.
„Während dieser Zeit werden den Sprachmittlerinnen spezifisch auf das Asylverfahren bezogen Kenntnisse zu Berufsethik, Dolmetschtechniken und -strategien und Techniken zur Abgrenzung vermittelt und mit Rollenspielen eingeübt“, erklärte das BAMF auf Nachfrage der Funke-Zeitungen.
Das Seminar kostet für die Dolmetschenden 200 Euro Unkostenbeitrag. Die Teilnahme ist freiwillig. Laut BDÜ fanden bisher neun Schulungen mit durchschnittlich jeweils zwölf Teilnehmern statt. (dts)
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