Bundesanwaltschaft will Anzeige von Tobias R. dem Innenausschuss vorlegen

Die Bundesanwaltschaft will dem Innenausschuss die Strafanzeige, die Tobias R. im vergangenen Jahr bei den Behörden eingereicht hatte, vorlegen. R. hatte gegen eine "unbekannte geheimdienstliche Organisation" Anzeige erstattet.
Titelbild
Politiker nach Bluttat in Hanau.Foto: Guido Bergmann/Bundesregierung via Getty Images
Epoch Times27. Februar 2020

Die Bundesanwaltschaft will dem Innenausschuss die Strafanzeige zur Verfügung stellen, die der mutmaßliche Hanau-Attentäter im vergangenen Jahr bei den Behörden eingereicht hatte. Diese Strafanzeige habe „keine Gefährlichkeit“ von Tobias R. erkennen lassen, sagte Generalbundesanwalt Peter Frank am Donnerstag vor dem Ausschuss, wie AFP von Teilnehmern erfuhr. Die Anzeige sei nur „teilweise deckungsgleich“ mit dem rassistischen Manifest gewesen, das der mutmaßliche Täter offenbar verfasst hat und das nach dem Attentat von Hanau bekannt wurde.

Tobias R. hatte im vergangenen November beim Bundeskriminalamt eine Strafanzeige gegen eine „unbekannte geheimdienstliche Organisation“ eingereicht. Nach dem Anschlag wurde die Frage aufgeworfen, ob die Behörden anhand dieser Strafanzeige die Gefährlichkeit von R. hätten erkennen und einschreiten müssen. Die Abgeordneten sollen sich nun anhand der Anzeige selbst ein Bild machen können.

Ermittlungen laufen weiter

Über mögliche Mittäter beim Anschlag von Hanau hat die Bundesanwaltschaft noch keine Erkenntnisse. Es werde aber weiter ermittelt, sagte Generalbundesanwalt Frank in der Ausschuss-Sitzung, wie AFP weiter aus Teilnehmerkreisen erfuhr. Die Ermittler beschäftigte sich mit mehreren Auslandsreisen des Tatverdächtigen, insbesondere mit einer USA-Reise vom November 2018.

Der Chef des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, sagte den Angaben zufolge in der Ausschusssitzung, der Tatverdächtige sei intensiv bei YouTube unterwegs gewesen und technikaffin. Er hatte demnach seit August 2019 einen europäischen Waffenschein, sodass er Waffen auch ins Ausland mitnehmen konnte. Gerade in diesem dieses Jahr habe häufig das Schießen trainiert. Der Vater des Verdächtigen habe noch nicht vernommen werden können, er habe auch „eine sehr auffällige Persönlichkeit“.

Den offiziellen Angaben zufolge hätte der 43-jährige R. im hessischen Hanau neun Menschen mit ausländischen Wurzeln aus rassistischen Gründen getötet, später wurde er ebenso wie seine 72-jährige Mutter tot in seiner Wohnung aufgefunden. Die Tat löste bundesweit Entsetzen aus. Seehofer hatte daraufhin am Freitag eine Ausweitung der Polizeipräsenz im ganzen Land angekündigt. (afp/so)



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