Bürgermeisterin von Altenahr: Wiederaufbau könnte zweistellige Milliardensumme kosten
Der Wiederaufbau des von der Flutkatastrophe betroffenen Ahrtals könnte nach Schätzung der Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Altenahr, Cornelia Weigand, eine zweistellige Milliardensumme kosten. Weigand bekräftigte am Samstag im Deutschlandfunk ihre Forderung an den Bund, schnellstmöglich einen Sonderfonds zur Unterstützung des Wiederaufbaus zu bilden. Einige Dörfer hätten weiter keinen Zugang zu Trinkwasser. Zudem würden viele Häuser lange nicht bewohnbar sein, weil es etwa keine Heizung mehr gebe oder die Abwasserversorgung nicht funktioniere.
Die Menschen brauchten umgehend eine Perspektive, sagte die parteilose Bürgermeisterin. Zugleich sprach sich Weigand für eine Änderung der Bundesgesetzgebung aus. Zum Beispiel seien Sonderbauzonen notwendig, weil über das Wohnen an Flüssen neu nachgedacht werden müsse.
Weigand hatte zuvor bereits in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) um Wiederaufbauhilfe gebeten. Das Ausmaß der Zerstörung mache deutlich, dass die bisherigen Hilfen und deren Organisation „nicht ansatzweise ausreichen werden“. Das Schreiben hatten auch 13 Ortsbürgermeister im Ahrtal unterzeichnet. Langfristig brauche es Sicherheit gegen künftige Hochwasser, ein gutes Frühwarnsystem und funktionierenden Katastrophenschutz.
Die Ministerpräsidenten beraten am Dienstag mit Merkel über Hilfen für die vom Hochwasser betroffenen Regionen. Der geplante Wiederaufbaufonds soll nach „Spiegel“-Informationen mit mindestens zehn Milliarden Euro ausgestattet werden.
NRW will Hochwasser-Warnsystem ändern
Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen will nach der Hochwasserkatastrophe das derzeitige Warnsystem neu aufstellen. Um künftig detaillierter vor Überflutungsgefahren warnen zu können, würde geprüft, „wie Hochwasservorhersagesysteme für die kleineren Gewässer in einer Risikokulisse entwickelt werden können“, sagte die NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) der Kölnischen Rundschau. Solche Prognosen gäbe es bisher zum Beispiel für den Rhein oder an der Ahr.
Ein Modellprojekt für kleinere Gewässer in NRW sei für den Vichtbach in der Eifel bereits angestoßen. Zur Kritik, dass in den Kreis-Leitstellen zwar Mails zu den Pegelständen der Flüsse ankamen, diese Angaben aber ohne konkrete Prognosewerte kaum nutzbar waren, sagte die Ministerin: „Das müssen wir dringend ändern, denn Starkregengefahren werden zunehmen.“ (dts/afp)
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