Brandanschlag auf Bingener Flüchtlingsheim: Syrer zu vier Jahren Haft verurteilt
Anfang sah es nach einem klassischen Beispiel rechtsextremer Gewalt aus. Geschickt versuchte der eigentliche Brandstifter, ein syrischer Bewohner der Asylunterkunft, den Verdacht von sich zu lenken. Dazu malte er mehrere Hakenkreuze an Tür und Wände des als Flüchtlingsunterkunft genutzten Hotels am Stadtrand von Bingen. Doch dann gestand ein Bewohner des Heims, ein Syrer, die Tat.
Er habe damit gegen die beengten Wohnverhältnisse und fehlende Zukunftsperspektiven protestieren wollen.
Mehrere Bewohner und zwei Feuerwehrleute wurden bei dem Brand leicht verletzt, das Gebäude unbewohnbar. Wegen der Hakenkreuze riefen sogleich „Kirchen, Stadtratsfraktionen und Initiativen“ zu einer Kundgebung gegen Fremdenhass auf, erinnert der „SWR“.
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer brachte den Vorfall in den Medien sofort mit rechter Gewalt in Verbindung: „Natürlich können wir heute nicht absolut sagen, es ist tatsächlich eine rechtsmotivierte Straftat, aber es gibt viele Hinweise, die das befürchten lassen“, so Dreyer und das sei wirklich beschämend. Dabei sprach sie von einer neuen Dimension und äußerte: „Das wollen wir nicht in diesem Land.“
Dann kam die überraschende Wende: „Zunächst sprach vieles für eine fremdenfeindliche Straftat. Umso überraschter bin ich daher, dass es sich beim Täter um einen Flüchtling handelt. Nichts kann eine solche kriminelle Tat rechtfertigen“, berichtete die „Allgemeinen Zeitung“ über Dreyers Aussagen.
Am gestrigen Montag verurteilte das Mainzer Landgericht den jungen Syrer wegen schwerer Brandstiftung zu vier Jahren Haft. Bereits seit seiner Festnahme saß der 26-Jährige in Untersuchungshaft. Das Urteil ist rechtskräftig. (sm)
Siehe auch:
Wende im Fall Bingen-Brandanschlag: Syrer gesteht Brandstiftung und Hakenkreuz-Geschmiere
Rheinland-Pfalz: Brand und Hakenkreuze an Haus mit Zuwanderern – Malu Dreyer schockiert
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion