Böhmermann will nicht mehr SPD-Chef werden: „Superenttäuscht und wütend!“

Der TV-Satiriker Jan Böhmermann steht „nicht mehr länger als Kandidat für den SPD-Vorsitz zur Verfügung“. Das Ergebnis mache ihn und sein Team betroffen. „Wir sind superenttäuscht und wütend!“ Olaf Scholz ist hingegen erleichtert, FDP-Vize Theuer meint, „Herr Scholz ist mit einem dunkelblauen Auge davon gekommen". Eine Zusammenfassung.
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Jan Böhmermann hat die Kampagne «#neustart19» ins Leben gerufen.Foto: Ben Knabe/ZDF/dpa
Epoch Times27. Oktober 2019

Der TV-Satiriker Jan Böhmermann hat Abstand von seinem Plan genommen, Chef der SPD zu werden. Er stehe nach Verkündung des Ergebnisses der Mitgliederbefragung „nicht mehr länger als Kandidat für den SPD-Vorsitz zur Verfügung“, schrieb er auf Twitter.

Das Ergebnis mache ihn und sein Team betroffen. „Wir sind superenttäuscht und wütend!“ Zuvor hatte die SPD mitgeteilt, dass Finanzminister Olaf Scholz und Klara Geywitz die meisten Stimmen erhalten hatten, gefolgt von Ex-NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans und der Bundestagsabgeordneten Saskia Esken.

Anfang der Woche wollte er auf dem Parteitag der SPD von 50 Delegierten als Kandidat für den SPD-Vorsitz aufgestellt werden – und natürlich auch gewählt werden. Sein Fazit: „Die Rettung der deutschen Sozialdemokratie scheint eine viel größere Herausforderung zu werden, als wir befürchtet hatten.“

Olaf Scholz ist jedoch über das Ergebnis der Wahl erleichtert

Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat sich erleichtert über das Ergebnis des Mitgliederentscheids über den  künftigen SPD-Vorsitzenden gezeigt. Er sei „sehr froh darüber, dass ich so viel Unterstützung von den Mitgliedern bekommen habe“, sagte Scholz am Samstagabend in den „ARD-Tagesthemen“. „Wer sich einem demokratischen Wettbewerb stellt, kann nie vorher wissen, wie das ausgeht, muss das Risiko eingehen.“ Dies hätten er und Klara Geywitz getan.

Mit Blick auf die nun anstehende Stichwahl sagte Scholz, er wolle die SPD zusammenführen – „das ist das, was Klara Geywitz und ich uns vorgenommen haben. Wir wollen sie nicht auseinander bringen. Deshalb finde ich es nicht richtig, gegen andere zu argumentieren. Wir werden für das werben, was wir richtig finden.“

FDP-Vize Theurer: Blaues Auge verpasst

FDP-Fraktionsvize Michael Theurer sieht das Ergebnis des SPD-Mitgliederentscheids als Zeichen für fehlende Geschlossenheit in der SPD. „Herr Scholz ist mit einem dunkelblauen Auge davon gekommen. Von Geschlossenheit ist die SPD weiter meilenweit entfernt: Die eine Hälfte will den oppositionellen Linksruck und die andere in der erstarrten Groko verharren. Damit geht das Zittern in der Groko und die Lähmung des Landes mit ungewissem Ausgang weiter“, sagte Theurer dem „Handelsblatt“.

„Der Konflikt zwischen dem Vizekanzler und dem Kühnert-Lager geht in die nächste Runde. Die SPD beschäftigt sich weiter mit sich selbst statt damit, das Land voran zu bringen“, so Theurer weiter.

„Das Verfahren befördert die Politikverdrossenheit – weiter geht es um Personen statt um Inhalte. Auch die SPD Mitglieder sind von der monatelangen Nabelschau offenbar genervt, anders lässt sich die geringe Wahlbeteiligung kaum erklären.“ (dpa/afp/ks)



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