BKA: Zahl der Drogendelikte steigt – zwei Drittel betreffen Cannabis

2023 erfasste die Polizei insgesamt 346.877 Drogendelikte. Das sind mehr als im Vorjahr. Besonders stark stiegen die Delikte im Zusammenhang mit Kokain. 2.227 Menschen starben an Drogen, vor allem Männer.
Cannabispflanzen in einem Gewächshaus in Ecuador, in dem Cannabis für medizinische Zwecke angebaut wird.
Cannabispflanzen in einem Gewächshaus in Ecuador, in dem Cannabis für medizinische Zwecke angebaut wird.Foto: David Diaz ARcos/dpa
Epoch Times26. Juni 2024

Die Zahl der Drogendelikte ist im vergangenen Jahr gestiegen. Die Polizei habe 2023 insgesamt 346.877 solcher Taten erfasst, teilte das Bundeskriminalamt (BKA) am Mittwoch in Wiesbaden mit. Das sei eine Zunahme von 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Polizei verzeichnete beim Drogenhandel ein Plus von sechs Prozent und bei den sogenannten konsumnahen Delikten ein Plus von einem Prozent. Besonders stark sei der Anstieg im Zusammenhang mit Kokain, hieß es weiter. Die Zahl der Kokaindelikte sei 2023 um 27,4 Prozent gestiegen – ein neuer Höchststand.

Tonnenweise beschlagnahmt

Rund 43 Tonnen Kokain seien im vergangenen Jahr in Deutschland beschlagnahmt worden, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr, als es 20 Tonnen waren.

Die Tätergruppen seien zunehmend dazu bereit, hohe Bestechungsgelder zu zahlen oder massive Gewalt gegen konkurrierende Banden oder eigene Gruppenmitglieder anzuwenden, ergänzte das BKA.

Rund zwei Drittel aller Drogendelikte stünden im Zusammenhang mit Cannabis. Auch die synthetischen Drogen spielten weiterhin eine wichtige Rolle.

In den Niederlanden werde viel Amphetamin und Ecstasy produziert. In Deutschland wurden den Angaben nach 2023 fast zwei Tonnen Amphetamin, mehr als 1,1 Millionen Tabletten Ecstasy sowie über 450 Kilogramm Metamphetamin beschlagnahmt.

14 Rauschgiftlabore in Deutschland

14 Rauschgiftlabore seien in Deutschland entdeckt worden, darunter erstmals ein Neue-Psychoaktive-Stoffe-Labor zur Herstellung von synthetischen Cannabinoiden und zwei Großlabore zur Herstellung von Amphetamin.

Fest etabliert sei Drogenhandel über das Internet. Von Ende 2022 bis Mitte Juni 2023 hätten sich sowohl die weltweiten als auch die deutschen Angebotszahlen auf ein Rekordniveau erhöht. Die Abschaltung verschiedener Marktplätze habe dann aber dazu geführt, dass die Zahl bis Ende 2023 wieder auf ein stabiles Niveau gesunken sei.

2.227 Todesfälle mit Drogen

Drogen würden zunehmend über Messengerdienste gehandelt, hieß es. Auch der Handel in den sozialen Netzwerken habe sich etabliert. So gerieten junge Erwachsene und Jugendliche an professionell präsentierte Drogenangebote, ohne aktiv danach zu suchen.

2.227 drogenbedingte Todesfälle wurden im vergangenen Jahr in Deutschland verzeichnet. Das sei ein Anstieg von 11,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, teilte das BKA mit. Unter den Drogentoten seien 1.844 Männer und 383 Frauen gewesen. Ihr Durchschnittsalter lag bei 41 Jahren. Seit dem Jahr 2017 steigt die Anzahl drogenbedingter Todesfälle laut BKA stetig an.

Nordseehäfen als Einfallstore

„Die europäischen Nordseehäfen sind zu den wichtigsten Einfallstoren für die Einfuhr von Rauschgift nach Europa geworden“, erklärte BKA-Vizepräsidentin Martina Link. „Die zunehmende Gewalteskalation vor allem in den Niederlanden und Belgien führt uns vor Augen, welche vielfältige Gefahren dabei für Staat und Gesellschaft ausgehen.“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte zu den Rekordmengen an beschlagnahmtem Kokain: „Der hohe Ermittlungsdruck wirkt.“ Das harte Vorgehen gegen die Drogenkartelle werde fortgesetzt, kündigte sie an, „in intensiver internationaler Zusammenarbeit in Europa und mit südamerikanischen Staaten“.

In den sogenannten Encrochat-Verfahren seien mehr als 1.700 Haftbefehle vollstreckt worden. „Die entschlüsselte Kommunikation der Kriminellen hat uns tiefe Einblicke in die Strukturen gegeben“, erklärte Faeser.

Es gehe weiter darum, die Hintermänner zu finden, Finanzströme aufzudecken und die kriminellen Netzwerke zu zerschlagen. „Zugleich müssen wir unsere Häfen noch sicherer machen, damit sie keine Einfallstore für tonnenweise Kokain mehr sein können.“ (afp/red)



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