BKA kritisiert Niederlanden bei Kampf gegen organisierte Kriminalität
Der Vizechef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) in Nordrhein-Westfalen, Oliver Huth, hat den Niederlanden schwere Versäumnisse im Kampf gegen die organisierte Kriminalität vorgeworfen. „Das organisierte Verbrechen hat sich wie eine Krake ausgebreitet, aber das hat keinen interessiert“, sagte Huth dem Nachrichtenportal „Focus Online“ (Sonntag). „Über Jahrzehnte ging es im Nachbarland mit dem Rechtsstaat bergab, weil die Verantwortlichen viel zu wenig in die Sicherheit des Landes investiert haben.“
So sei die niederländische Polizei „sukzessive kaputtgespart“ worden. In der Folge würden dort nun kriminelle Strukturen „die freiheitliche-demokratische Ordnung“ bedrohen, sagte Huth.
Die Debatte zur Bedrohung durch das organisierte Verbrechen in den Niederlanden hatte zuletzt mit der Ermordung des Investigativjournalisten Peter R. de Vries an Fahrt aufgenommen. Der niederländische Reporter war Anfang Juli in Amsterdam niedergeschossen worden und erlag später seinen schweren Verletzungen. Medienberichten zufolge stand er wegen seines Engagements für Kriminalitätsopfer auf einer „Abschussliste“ einer kriminellen Organisation.
Die Zustände in den Niederlanden wirken sich laut Kriminalpolizist Huth auch direkt auf die Lage in Deutschland aus. „Nach internen Schätzungen stammen drei Viertel des Rauschgifts auf dem Schwarzmarkt hierzulande aus den Niederlanden“, sagte er zu „Focus Online“. „Zirka 90 Prozent der synthetischen Drogen kommen aus den chemischen Labors jenseits der Grenze.“ Kokain werde aus Südamerika über die großen Seehäfen in Amsterdam und Rotterdam eingeschmuggelt. (afp)
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