„Besinnlich in die Katastrophe“: „Letzte Generation“ geht gegen Weihnachtsbäume vor

In mehreren deutschen Städten haben Angehörige der „Letzten Generation“ Weihnachtsbäume mit oranger Farbe besprüht. Schauplätze der Vandalenakte waren unter anderem öffentliche Plätze und Einkaufspassagen. In der Bevölkerung soll das Echo kritisch gewesen sein.
Ein Mitglied der Protestgruppe "Letzte Generation" besprüht einen Weihnachtsbaum in der Leipziger Mädler-Passage.
Ein Mitglied der Protestgruppe „Letzte Generation“ besprüht einen Weihnachtsbaum in der Leipziger Mädler-Passage.Foto: Patricia Bartos/dpa
Von 13. Dezember 2023

Angehörige der radikalen Klimagruppe „Letzte Generation“  haben am heutigen Mittwoch, 13. Dezember 2023, in mehreren deutschen Städten Weihnachtsbäume orange angesprüht. Die Vandalenakte fanden schwerpunktmäßig in Einkaufszentren oder auf öffentlichen Plätzen statt.

Bisher sind Aktionen aus acht Städten bekannt geworden. In Leipzig war die Mädler-Passage betroffen, in München ein Weihnachtsbaum am zentral gelegenen Sendlinger Tor. Außerdem traten die selbst ernannten Klimaschützer zeitgleich in Nürnberg, Berlin, Oldenburg, Kiel, Leipzig und Rostock auf.

„Letzte Generation“ dokumentiert ihre Aktionen auf Twitter

Auf X rechtfertigte die „Letzte Generation“ die Auftritte in gewohnt pathetischen Worten. Die Weihnachtszeit lasse demnach vergessen, dass man „mit Vollgas in die Katastrophe“ rase. In Dubai scheiterten „unsere Regierungen […] gerade krachend daran, die Notbremse zu ziehen“. Teilnehmer trugen Transparente mit dem Aufdruck „Besinnlich in die Katastrophe? Nächstenliebe = Klimaschutz!“ mit sich.

Zudem dokumentierten sie ihre Aktionen und rufen bereits zur nächsten „Massenbesetzung“ in Berlin für den 3. Februar 2024 auf.

Die Reaktionen anderer X-Nutzer darauf sind eher durchwachsen. Ähnlich soll es auch in Leipzig der Fall gewesen sein. Der MDR berichtet, dass die Stimmung gegenüber den Klimabesorgten „aggressiv“ gewesen sein soll. Passanten hätten die Teilnehmer als „Idioten“ und „Verbrecher“ beschimpft, einige drohten handgreiflich zu werden.

COP 28 in Dubai als Anlass für das neuerliche Auftreten

Die „Letzte Generation“ selbst bezog sich auf den UN-Weltklimagipfel COP 28 in Dubai, der aus Sicht radikaler Klimagruppierungen mit einem eher durchwachsenen Ergebnis endete. So zeigten sich zahlreiche Staaten nicht bereit, sich verbindlich zu einem vollständigen Ausstieg aus fossilen Energieträgern zu bekennen.

In München übte die CSU massive Kritik an der „Letzten Generation“. Die Aktion zeige, so der Stadtratsfraktionschef, „wie weit sich die Klima-Kriminellen inzwischen radikalisiert und von normalen Menschen entfernt haben“. Er fügte laut „Abendzeitung“ hinzu:

„Das ist eine riesige Sauerei, den Menschen die Weihnachtsfreude zu verderben.“

Die Polizei nahm im Zusammenhang mit den Auftritten die Personalien der Beteiligten auf. Es werden Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung eingeleitet. In einigen Fällen gelang es, die orange Farbe mit einem Wasserschlauch abzuspritzen. Die sogenannten Aktivisten hatten für ihre Aktion Feuerlöscher verwendet.

Erste Gerichte verlieren die Geduld mit der „Letzten Generation“

Das Credo der „Letzten Generation“ lautet, man müsse „den Alltag der Menschen unterbrechen, weil dieser die Katastrophe herbeiführt“. Aufgrund der subjektiven Überzeugung, in einer Notstandssituation zu sein, wähnen sich deren Angehörige als über dem Gesetz stehend.

In zahlreichen Fällen verhängten Gerichte Geldstrafen gegen die sogenannten Klimakleber. Der Effekt ist überschaubar, weil die „Letzte Generation“ auf reiche Spender zählen kann. Deren Zuwendungen reichen problemlos aus, die Strafbeträge zu bezahlen.

Allerdings scheint sich dies zu einigen Gerichten durchgesprochen zu haben. So verurteilte das Amtsgericht Berlin-Tiergarten eine Angehörige der „Letzten Generation“ im September 2023 zu einer achtmonatigen Freiheitsstrafe ohne Bewährung. Die 41-Jährige hatte zuvor Einspruch gegen mehrere Geldstrafen eingelegt. Das Gericht verhängte stattdessen Freiheitsentzug. Wegen einer „ungünstigen Sozialprognose“ sah es für eine Bewährung keinen Spielraum.



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