Berliner SPD fordert „Gleichberechtigung“: Atheismus zum Gegenstand des Ethikunterrichts machen

Auf dem Landesparteitag der Berliner SPD ging es nicht nur darum, dass die Bundeswehr künftig nicht mehr an Berliner Schulen Infoveranstaltungen durchführen darf, sondern auch darum, an den Schulen atheistische mit religiösen Weltanschauungen im Ethikunterricht gleichzustellen.
Titelbild
education, elementary school, learning and people concept - group of school kids with teacher sitting in classroom and raising hands
Von 3. April 2019

Geht es nach der Berliner SPD, soll die Thematisierung und Reflexion von areligiösen Weltbildern und Lebensweisen zu einem verpflichtenden Bestandteil des Ethikunterrichts in der Hauptstadt werden. Das beschlossen die Berliner SPDler im Konsens auf ihrem Landesparteitag vergangenen Samstag.

Wörtlich heißt es in dem Antrag zum Landesparteitag auf S. 192:

Wir fordern die SPD-Mitglieder der Fraktion im Abgeordnetenhaus dazu auf, sich bei der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie dafür einzusetzen, dass das bei der nächsten Änderung oder Überarbeitung des Rahmenlehrplans Ethik der Sekundarstufe I Atheismus und Agnostizismus ebenso wie Religionskunde Gegenstand des Ethikunterrichts sein müssen.“

Ziel ist dabei für die Sozialisten, dass nicht-religiöse Theorien der Ideengeschichte „gleichberechtigt“ mit religiösen Theorien unterrichtet werden. Denn für die Berliner SPD stellen die aktuellen Schulbücher für den Ethikunterricht den Atheismus nicht als „gleichberechtigte bzw. -gleichrangige“ Weltanschauung dar.

Während im Ethikunterricht der Atheismus oftmals kaum Eingang finde, wird die religiöse Perspektive hingegen, (…) ausgiebig behandelt“, heißt es im Beschluss.

Die „gleichberechtigte Thematisierung“ atheistischer Weltbilder solle sich daher nicht auf den Philosophieunterricht der Oberstufe begrenzen, sondern auch verpflichtender Bestandteil des zu unterrichtenden Themenfelds „Wissen und Glauben“ in der Sekundarstufe I sein, heißt es weiter.

Atheisten und Agnostiker eine Minderheit?

Bei der Überarbeitung des Rahmenlehrplans will die Berliner SPD den „Humanistischen Verband Deutschlands“ sowie die „Giordano-Bruno-Stiftung“ beteiligen. Nur auf diese Weise könne eine „gleichberechtigte Teilhabe von AtheistInnen und AgnostikerInnen im pädagogischen Alltag sichergestellt werden“, heißt es abschließend in dem Beschluss.

Das klingt, als seien Atheisten und Agnostiker in der deutschen Gesellschaft eine kleine unterdrückte und benachteiligte Minderheit, die geschützt und gefördert werden müsste. Tatsächlich ist es jedoch genau andersherum. Das ist auch auf der Webseite des Humanistischen Verband Deutschlands unter einem Bild mit einer Blume und der Aufschrift „Gottlos glücklich“ zu lesen:

Menschen ohne Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft werden voraussichtlich in etwa 20 Jahren die absolute Bevölkerungsmehrheit in der Bundesrepublik stellen.“

Und weiter: „Voraussichtlich ab etwa dem Jahr 2040 wird der größte Teil der deutschen Bevölkerung sich keiner der traditionellen Konfessionen mehr verbunden sehen.“

Dazu wird erklärt, „dass der mit Abstand bedeutendste Trend in der weltanschaulichen Landschaft Deutschlands der kontinuierliche Wachstum der Gruppe derjenigen Bürgerinnen und Bürger, die generell religionsdistanziert sind und keiner der religiösen Glaubensrichtungen mehr folgen“.

Im September 2015 veröffentlichte der Humanistische Verband den Bericht „Gläserne Wände“, der hingegen eine „Benachteiligung nichtreligiöser Menschen in Deutschland“ behauptete. Autoren sind Michael Bauer, Vorstand des Humanistischen Verbandes Bayer und Arik Platzek, Redakteur der HVD-Zeitschrift „diesseits“.

„Genieße dein Leben…“

Neben dem Humanistischen Verband wird noch eine zweite Institution genannt, die die schulischen Rahmenlehrpläne nach dem Willen der SPDler in Berlin mit überarbeiten soll – die Giordano-Bruno-Stiftung.

Der Geist der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) wird in den „Zehn Angeboten des evolutionären Humanismus“ zum Ausdruck gebracht. Sie erschienen im Buch „Manifest des evolutionären Humanismus“ welches von Michael Schmidt-Salomon (Vorstandssprecher und Mitbegründer der Stiftung) im Auftrag der Giordano-Bruno-Stiftung geschrieben wurde. Sie bilden den ideologischen Kern der Stiftung ab.

Hier heißt es unter Punkt 5: „(…) Es gibt in der Welt nicht ‚das Gute‘ und ‚das Böse‘, sondern bloß Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Bedürfnissen und Lernerfahrungen.“

Unter Punkt 9 heißt es: „Genieße dein Leben, denn dir ist höchstwahrscheinlich nur dieses eine gegeben!“

In einer Broschüre der gbs für den Ethikunterricht wird erklärt:

Wer die ‚heiligen Texte‘ der ‚Hochreligionen‘ unvoreingenommen analysiert, kommt zu dem Ergebnis, dass diese insgesamt weit unter dem ethischen Mindeststandard jeder halbwegs zivilisierten Gesellschaft stehen!“

Was damit gemeint ist, zeigt Punkt 4 der „Zehn Angebote“, wo Bestandteile der Zehn Gebote zunächst aufgeführt werden, dann jedoch relativiert werden.

So heißt es unter Punkt 4: “ (…) Du sollst nicht lügen, betrügen, stehlen, töten – es sei denn, es gibt im Notfall keine anderen Möglichkeiten, die Ideale der Humanität durchzusetzen!“



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