Berliner Polizei weist Vorwurf der Gewalt gegen Verdächtigen zurück

Die Berliner Polizei hat Vorwürfe der Misshandlung eines nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt irrtümlich festgenommenen Pakistaners zurückgewiesen. Der Pakistaner Navid B. erklärte gegenüber der Polizei, er sei "weder geschlagen noch schlecht behandelt" worden.
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Nach dem Anschlag in Berlin, riegelt die Polizei das Gelände ab. 19. Dezember 2016.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times30. Dezember 2016

„Dieser Vorwurf ist falsch und entbehrt jeder Grundlage“, erklärte ein Polizeisprecher am Freitag. Der Pakistaner Navid B. erklärte demnach gegenüber der Polizei, er sei „weder geschlagen noch schlecht behandelt“ worden. Der britische „Guardian“ blieb dagegen bei seiner Darstellung.

Der „Guardian“ hat David B. mit den Worten zitiert, er sei nach seiner Festnahme im Berliner Tiergarten auf ein Polizeirevier gebracht worden, wo er sich ausziehen und fotografiert werden sollte. „Als ich mich gewehrt habe, fingen sie an, mich zu schlagen“, wurde B. weiter zitiert.

Vor dem Hintergrund dieser Vorwürfe wurde Navid B. von der Polizei am Freitag erneut im Beisein eines Übersetzers befragt. B. habe zwar das Interview mit einer britischen Zeitung, das in einer Berliner Pizzeria stattgefunden habe, bestätigt, erklärte ein Polizeisprecher. Ein Fachübersetzer sei aber nicht dabei gewesen, sondern lediglich ein ebenfalls aus Pakistan stammender Bekannter von B.

Navid B. habe am Freitag gegenüber der Polizei „eindeutig“ erklärt, dass er im Zusammenhang mit seiner Festnahme und im anschließenden Gewahrsam „nicht geschlagen, verletzt oder misshandelt“ worden sei, erklärte der Polizeisprecher. Dies decke sich mit den Wahrnehmungen der Polizeibeamten, die in engem Kontakt zu Navid B. stünden.

Zu keiner Zeit habe es Anhaltspunkte dafür gegeben, dass B. geschlagen oder verletzt worden sei. Er habe keine sichtbaren Verletzungen aufgewiesen, auch habe es keine Anzeichen für ein polizeiliches Fehlverhalten gegeben. Dies habe B. im Gespräch am Freitag bestätigt. Er sei vielmehr „unglaublich dankbar und froh über die Unterstützung, die er seit seiner Entlassung von der Polizei erhält“, sagte der Sprecher.

Der „Guardian“ blieb bei seiner Darstellung

Die „Guardian“-Journalistin Kate Connolly, die das Interview mit B. geführt hatte, blieb bei ihrer Darstellung. Sie habe am Freitag über einen Übersetzer erneut mit dem Pakistaner gesprochen, schrieb sie auf Twitter. Dabei habe B. gesagt, die Polizei sei zu ihm gekommen, er habe ihnen aber „nicht die Worte gesagt, die in seinen Mund gelegt“ worden seien.

Der „Guardian“ stehe zu dem Bericht. „Es war ein Interview, das drei Stunden dauerte und von dem ich eine Aufnahme habe“, fügte Connolly hinzu. Ihr Bericht war mit einem Foto des Pakistaners und seinem vollen Namen erschienen.

Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, hatte zuvor gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstagausgaben) die Aussagen von Navid B. zu den Schlägen ebenfalls als unglaubhaft bezeichnet.

Die Berliner Polizei verwies darauf, dass sich seit der Entlassung von Navid B. aus dem Polizeigewahrsam LKA-Fachleute „intensiv“ um ihn kümmerten. Ihm sei unter anderem eine neue Unterkunft vermittelt worden, auch sei er auf die Möglichkeiten des Opferschutzes hingewiesen worden, sofern er sich gefährdet oder bedroht sehe.

Nach B.s Festnahme unmittelbar nach dem Weihnachtsmarkt-Anschlag am 19. Dezember hatten polizeiliche Nachforschungen ergeben, dass der Pakistaner nichts mit dem Anschlag mit zwölf Toten und etwa 50 Verletzten zu tun hatte. Der Tunesier Anis Amri soll den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche verübt haben. Nach einer mehrtägigen Flucht wurde Amri in der Nacht zum 23. Dezember bei einer Polizeikontrolle nahe Mailand erschossen. (afp)



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