Berliner Corona-Patient in stabilem Zustand – Gesundheitsamt lockt mit doppeltem Gehalt für Quarantäne-Station
Der Zustand des ersten Coronavirus-Infizierten in Berlin ist nach Angaben von Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) „stabil“. Bei ihm handele es sich um einen jungen Mann aus Berlin-Mitte, sagte die Senatorin am Montag im RBB-Inforadio. Er habe sich am Sonntag in der Rettungsstelle der Charité im Virchow-Klinikum gemeldet.
Von dort sei er sofort in die Charité in Mitte gebracht worden, wo er behandelt und isoliert werde. Der zuständige Amtsarzt sei unmittelbar danach tätig geworden, so Kalayci weiter. Er habe sofort nach Kontaktpersonen des Infizierten gesucht: „Die Nachverfolgung hat bisher ergeben, dass es zehn Kontaktpersonen gab. Das ist noch überschaubar. Es sind Berliner und Berlinerinnen darunter, Mitbewohner und Freunde des Infizierten, aber auch die Eltern aus Nordrhein-Westfalen, die zu Besuch in Berlin waren.“
Keine Schließung von Schulen und Kitas
In der Rettungsstelle des Virchow-Klinikums, wo der Patient sich zuerst gemeldet hatte, habe man ebenfalls nachverfolgt, mit wem er Kontakt hatte. „Als erste Vorsichtsmaßnahme wurde in der Nacht die Rettungsstelle geschlossen. Man kann aber jetzt schon sagen, dass der Patient nicht im Wartezimmer war.“ Weitergehende Maßnahmen wie die Schließung von Schulen und Kitas hält die Gesundheitssenatorin derzeit für nicht notwendig.
Unterdessen werden für Montag die Ergebnisse von Mitarbeitern des Brandenburger Erlebnisbads Tropical Islands erwartet. Dort war ein Mann aus Nordrhein-Westfalen zu Besuch, bei dem der Erreger später nachgewiesen wurde.
Berlin lockt mit doppeltem Gehalt auf Quarantäne-Station
Um für eine Epidemie mit genügend Fachpersonal gerüstet zu sein, lockt Berlin nun Mitarbeiter des Gesundheitsamtes mit doppeltem Gehalt zum Einsatz auf einer geplanten Quarantäne-Station. Das erfuhr die dts Nachrichtenagentur aus informierten Kreisen. Mögliche Einsatzgebiete könnte die Betreuung von unter Quarantäne gestellten Personen oder das Erledigen von Einkäufen sein.
Die Finanzierung sei allerdings noch nicht abschließend gesichert, hieß es. Eine Quarantäne-Station soll demnach auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses Moabit in der Turmstraße eingerichtet werden, wo heute unter anderem das Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin seinen Hauptsitz hat. Das frühere Krankenhaus war Ende des 19. Jahrhunderts als Seuchenstation gegründet worden, 2001 wurde es im Zuge von Einsparungen geschlossen. Aktuell sind dort zahlreiche kleinere Einrichtungen untergebracht.
Laut eigener Zählung der dts Nachrichtenagentur gab es damit am späten Sonntagabend insgesamt 135 in Deutschland bestätigte Infektionen. Zuvor gab es weder in den neuen Bundesländern noch in Berlin eine bestätigte Infektion, aber in allen alten Bundesländern, außer dem Saarland. (dts/dpa)
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