Immobilienpreise in Berlin brechen zu Jahresbeginn ein
Die Preise am Immobilienmarkt in Berlin scheinen zu Jahresbeginn 2023 deutlicher zurückzugehen, als es die Entwicklung zum Ende des letzten Jahres bereits andeutete. Das zeigen vorläufige Daten aus der amtlichen Berliner Kaufpreissammlung [1], die die Nachrichtenagentur dts ausgewertet hat.
Demnach sanken die tatsächlich von den Notaren seit Jahresbeginn beurkundeten und bereits gemeldeten Preise für Eigentumswohnungen über alle Bezirke und Baujahre hinweg um knapp 9 Prozent gegenüber dem Vorquartal auf durchschnittlich rund 4.700 Euro pro Quadratmeter.
Gegenüber dem ersten Quartal 2022 beträgt das Minus sogar 11 Prozent. Im letzten Quartal 2022 hatte sich der Preisrückgang bereits angedeutet, aber gegenüber dem Vorquartal noch moderate 2 Prozent betragen, auf Jahressicht betrug der Abschlag gar nur 0,5 Prozent. Damit sind die Berliner Immobilienpreise zumindest im Bestand aktuell in etwa wieder auf dem Niveau des vierten Quartals 2020 angelangt, allerdings jetzt mit deutlich negativer Tendenz.
Der preisliche Höhepunkt lag laut der vorliegenden Daten im 2. Quartal 2022 bei einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von rund 5.100 Euro über alle Bezirke und Baujahre bis 2016.
Einen gegenläufigen Trend gibt es allerdings bei Neubauten mit einem maximal fünf Jahre zurückliegenden Baujahr. In diesem Segment kletterten die Quadratmeterpreise auch zu Beginn des Jahres 2023 um weitere 5 Prozent gegenüber dem Vorquartal auf mittlerweile über 8.000 Euro pro Quadratmeter. Allerdings wurden hier seit 1. Januar nur etwa 20 Kaufpreisfälle ins System eingespeist. Es wäre ein Plus gegenüber dem Vorjahresquartal von rund zehn Prozent und mehr als jemals zuvor.
Neue Bedingungen auf dem Markt
Laut einem Bericht der „Berliner Morgenpost“ liegt der Grund unter anderem bei der geringeren Anzahl der Kauffälle in Berlin. Diese gingen deutlich um 21 Prozent auf 21.586 zurück. Entsprechend deutlich ist auch der Rückgang bei den Umsätzen.
Die Gutachter unterteilen die Entwicklung der Kaufpreise auf dem Berliner Immobilienmarkt 2022 in zwei unterschiedliche Jahreshälften. Ab der zweiten Jahreshälfte 2022 war eine deutliche Zurückhaltung bei den Käufern auf den Immobilienmärkten zu beobachten. Als Auslöser dafür gelten die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, die Energiekrise und steigende Rohstoffpreise, insgesamt gestiegene Baukosten, die hohe Inflation sowie gestiegene Bauzinsen.
Rekordpreise, wie sie 2021 zu beobachten waren, dürfte es nach Einschätzung der Gutachter vorerst nicht mehr geben. „Wir rechnen nicht damit, dass wir im Jahr 2023 noch eine deutliche Erholung der Kaufpreise erleben werden“, sagte Thomas Sandner, Vorsitzender des Gutachterausschusses. Viel wahrscheinlicher sei eine Verfestigung der Preisrückgänge. Denn durch die Inflation und die hohen Finanzierungskosten sei der Erwerb einer Immobilie für viele Käufer in unerreichbare Ferne gerückt.
Leerstehende Wohnungen günstiger
Darüber hinaus gibt es noch eine interessante Entwicklung. Der Preisabschlag für vermietete Eigentumswohnungen wird immer geringer. Betrug er noch bis Mitte 2021 stets rund ein Drittel, reduzierte sich der Abschlag in den letzten Monaten kontinuierlich und liegt mittlerweile bei einem Viertel.
Es sind demnach vor allem die „bezugsfertigen“, also leerstehenden, Wohnungen, die zu Jahresanfang 2023 günstiger werden. Bei ihnen beträgt das Minus gegenüber dem Vorquartal rund zehn Prozent, bei den vermieteten Wohnungen „nur“ sieben Prozent.
Das könnte ein Signal sein, dass gerade Spekulanten, die Wohnungen absichtlich haben leer stehen lassen, nun schnell noch Kasse machen wollen und dabei Preisabschläge noch eher in Kauf nehmen.
Quelle:
[1] Berliner Kaufpreissammlung
(Mit Material von dts)
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