Berlin: DHL stoppt Express-Zustellung in Gewaltkiezen – Fahrer wurde mit Messer seiner Pakete beraubt

Der Kurierdienst DHL hat offenbar die Zustellung von Paketsendungen in mindestens drei Berliner Kiezen aus Sicherheitsgründen eingestellt. Demnach werden bestimmte Postleitzahlenbereiche im Wedding nicht mehr angefahren.
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SymbolbildFoto: Sean Gallup/Getty Images
Von 23. November 2016

„Ich fahre alleine. Mir ist es nicht nur einmal passiert, dass ich in der Prinzenallee halte und kurz darauf drei Personen um mich herum stehen, mir ein Messer entgegen (halten). Ich musste noch nicht zugestellte Pakete herausrücken“, berichtet ein DHL-Fahrer dem „Berliner Kurier“. Der Mann will lieber anonym bleiben.

Die Pressesprecherin des Kurierdienstes sagte:

Es wurde – auch in Abstimmung mit den jeweiligen Versendern – entschieden, in wenigen Einzelfällen bestimmte Express-Sendungen nicht persönlich auszuliefern.“

(Anke Blenn, DHL-Sprecherin)

Im Vordergrund stehe hierbei die Sicherheit der Kuriere und der DHL anvertrauten Sendungen.

Wie der „RBB“ berichtet, dementierte DHL allerdings die Meldung im „Berliner Kurier“, wonach die Firma die Anlieferung von Paketen in mindestens drei Berliner Kiezen und bestimmten Postleitzahlenbereichen nicht mehr vorgenommen werde.

„Betroffen sei nur die Tochtergesellschaft DHL Express, hieß es. Zudem gehe es um ‚wenige Einzelfälle‘, schreibt „RBB“.

Mehrere Tausend Straftaten pro Jahr und Straße

Wie der „Kurier“ schreibt, gelten Orte wie die Prinzenallee, die Soldiner Straße oder die Osloer Straße als solche, „in denen Anwohner und Touristen die Augen offenhalten müssen“. Hier gebe es pro Straße mehrere Tausend Straftaten pro Jahr und wer hier wohne, lebe mit Stress.

Dem will DHL seine Zusteller nicht aussetzen. Der tägliche Horror aus Prügel, Drohungen und Erpressungen sei laut „Kurier“ nicht mehr zumutbar.

Wedding und andere betroffen

Der „Tagesspiegel“ fragte bei DHL nach und erhielt zur Antwort, dass in den vergangenen Monaten das Unternehmen und seine Kuriere mehrfach von Unbekannten betrogen worden seien. Die Täter hätten Expresssendungen gestohlen, darunter Smartphones und Laptops, so eine Unternehmenssprecherin am heutigen Mittwoch.

Genaue Zahlen wollte die Sprecherin aber nicht nennen.

„Bestimmte Bereiche der Stadt sind speziell, auch was die Auslieferarbeit angeht“, so die Sprecherin, auch hier ging die Sprecherin nicht auf Details ein.

Da die besondere Schulung der Kuriere, die in diesen Bezirken arbeiten, offenbar nicht mehr ausreicht, hat man sich deshalb „in wenigen Einzelfällen“ dazu entschieden, „die Sendung ins nächstgelegene Depot zu liefern“.

Praxis: Päckchen im Depot abholen

In der Praxis sieht das dann so aus, wie ein Kunde beschreibt. Mark R. wartet auf eine SIM-Karte der Telekom. Doch statt des Päckchens kommt nur ein DHL-Schein mit dem Hinweis, die Lieferung im Express-Depot in der Forckenbeckstraße abzuholen.

Dazu muss sich Mark R. ins mehr als 15 Kilometer entfernte Wilmersdorf begeben. Für die Reise braucht er mit den öffentlichen Verkehrsmitteln rund eine dreiviertel Stunde.



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