Berlin: Clan-Aussteigerin überfallen und mit Benzin übergossen

Eine Frau steigt aus einer kriminellen arabischen Großfamilie aus und berichtet in einem Buch über das „Innenleben“ des Clans und ihre Erlebnisse. Jetzt wurde sie in der Hauptstadt Opfer einer Gewalttat, die vermutlich von der Clan-Familie ausging.
«97 Prozent der Bölleropfer sind Männer», heißt es in einer Auswertung des des Unfallkrankenhauses Berlin.
Eingang zum Unfallkrankenhaus Berlin.Foto: Jörg Carstensen/dpa
Von 12. Oktober 2024

Eine bekannte Clan-Aussteigerin, bekannt unter dem Pseudonym Latif Arab ist in Berlin angegriffen und schwer verletzt worden. Das bestätigte die Berliner Staatsanwaltschaft am Freitag (11. Oktober).

Dabei soll der Angriff auf die Frau aus einem kriminellen arabischstämmigen Clan laut Medienberichten bereits am 11. September erfolgt sein.

Mehrere Polizeiwagen und Beamte mit Maschinenpistolen vor einem Berliner Krankenhaus sollen damals die Aufmerksamkeit erweckt haben. Sie wurden offenbar zum Schutz der Frau dort positioniert.

„Ich kann bestätigen, dass bei uns ein Verfahren wegen des Angriffs auf eine „Clan-Aussteigerin“ anhängig ist, erklärte dazu jetzt der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Sebastian Büchner.

Zum Schutz der noch andauernden Ermittlungen könne die Staatsanwaltschaft derzeit keine weiteren Informationen geben“, zitieren die Medien den Pressesprecher.

Vor Berliner Unfallkrankenhaus gefunden

Genau vor einem Monat soll die vierfache Mutter an einem Berliner Unfallkrankenhaus von Klinikpersonal gefunden worden sein. Laut „Tagesspiegel“ sollen an ihr Hämatome erkennbar gewesen sein, zudem soll die Frau mit einer entzündlichen Flüssigkeit übergossen worden sein.

Laut „B.Z.“ würden die Polizeibeamten sich mittlerweile über die „mangelnde Kooperationsbereitschaft der Frau“, wundern. Nach BILD-Informationen hat sich die Frau selbst aus dem Krankenhaus entlassen und lehnt seitdem auch Polizeischutz ab.

In den ersten Vernehmungen soll sie offenbar noch Details zum Angriff auf sie gemacht haben, später nicht mehr. Zu einer richterlichen Vernehmung am Donnerstag soll sie laut „B.Z.“ nicht erschienen sein.

Warum sie offenbar eine Zusammenarbeit mit der Polizei und Staatsanwaltschaft ablehnt, ist nicht bekannt, heißt es in Medienberichten.

Menschenhandel, Schutzgelderpressung und Sozialhilfebetrug

Im März erklärte sie gegenüber der ARD: „Meine Familie hat zwei Mal versucht, mir das Leben zu nehmen. Ich habe beide Male überlebt. Ich habe Angst. Angst um meine Kinder. Dass sie das erleben müssen, was ich erlebt habe.“

In ihrem im März erschienenen Buch, „Ein Leben zählt nichts – als Frau im arabischen Clan“, berichtet sie über die kriminellen Geschäfte ihrer Familie im Ruhrgebiet und ihren Ausstieg im Alter von 28 Jahren, nach sieben vorherigen Versuchen.

Sie berichtet zu Drogenhandel, Diebstählen, Überfällen, Menschenhandel, Schutzgelderpressung und Sozialhilfebetrug.

Zudem berichtet sie über ihr Leben als Frau und Mutter in einer Clan-Familie. Sie erzählt über ihre Zwangsheirat, Vergewaltigung und Gewalt, über Mordversuche, Suizidgedanken und schließlich die Flucht ins Frauenhaus und die Trennung von ihrem Ehemann.

Ein Ausstieg aus einem Clan und das Verbreiten von Wissen aus der Großfamilie wird als Verrat und Ehrverletzung gesehen.

Die Verhandlung gegen Mitglieder des Remmo-Clans aus Berlin wegen des Raubes der Juwelen aus dem Grünen Gewölbe in Dresden fand am Landgericht Dresden statt. Foto: Erik Rusch / Epoch Times

Wissenschaftler: „Die meisten Familienmitglieder kennen sich nicht“

Der Politikwissenschaftler Mahmoud Jaraba, der sich intensiv mit Salafismus und Radikalisierung auch in Bezug von Clan-Kriminalität auseinandersetzt, erklärt in seiner Analyse für den Mediendienst Integration, dass Großfamilien keine homogenen Gruppen seien.

Ihre ursprünglich nahen Verwandtschaftsverhältnisse hätten sich über die Jahrzehnte ausdifferenziert. „Heute kennen sich die meisten Familienmitglieder untereinander nicht“, so der Wissenschaftler.

Die familienbasierte Kriminalität in Deutschland würde nach seiner Forschung von einigen Kernfamilien organisiert werden. Seine Befragungen hätten zudem ergeben, dass die große Mehrheit der Angehörigen solcher Familien Kriminalität ablehne und sich eine effektive Kriminalitätsbekämpfung wünsche. Er warnt davor, muslimische Menschen und Angehörige der Großfamilien unter Generalverdacht zu stellen.

Charakteristisch für diese Form von Kriminalität seien laut Jaraba gut vernetzte Familienmitglieder im In- und Ausland und dass Teile der Großfamilien in bestimmten sozialen und kulturellen Aspekte in einer Art Subkultur leben würden. Eine reine Verknappung bei arabisch-türkischen Großfamilien auf die Schlagworte Kriminalität, Parallelgesellschaft und Gewalt sei zu undifferenziert und damit zu pauschal.

Sein Fazit: Nur wenige Angehörige sind kriminell. Diese erhalten aber viel Aufmerksamkeit durch Medien und Politik.



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