Berlin: 28 ermordete Frauen durch männliche Täter – Innensenatorin kündigt Maßnahmen an
Laut der Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hat es in Berlin in diesem Jahr bisher 28 Fälle von Mord beziehungsweise Gewalt mit Todesfolge gegen Frauen gegeben.
Das ist ein deutlicher Anstieg zu 2023. Im gesamten letzten Jahr gab es in Berlin 13 Frauen, die Opfer von Mord, Totschlag und Körperverletzung mit Todesfolge wurden. Insgesamt – also bei Männern und Frauen – waren es 35. Zuvor waren es 22 Frauen im Jahr 2020, 19 Frauen im Jahr 2021 und 21 Frauen im Jahr 2022, die gewaltsam getötet wurden.
Damit reiht sich die Hauptstadt in eine Entwicklung ein, die bundesweit zu beobachten ist – Gewalt gegen Frauen nimmt zu, attestiert die Organisation UN Women Deutschland.
Laut Bundeskriminalamt (BKA) steigt Gewalt in Partnerschaften seit fünf Jahren an. Meistens sind dabei Frauen die Opfer.
Demnach waren im letzten Jahr bundesweit 132.966 Frauen und 34.899 Männer davon betroffen, also insgesamt 167.865 Menschen (2022: 157.818). Das ist ein Anstieg in den vergangenen fünf Jahren um 17,5 Prozent (2019: 142.827)
Insgesamt wurden 2023 bundesweit 331 Frauen (2022: 312 Frauen) ermordet. Davon wurden 155 Frauen durch ihren (Ex-)Partner getötet (2022: 133 getötete Frauen).
Zudem wurden 12.931 Frauen von ihrem (Ex-)Partner schwer oder gefährlich körperlich verletzt und 4.622 Frauen erlebten durch den Partner sexualisierte Gewalt. Die Behörden gehen von einer hohen Dunkelziffer aus, da womöglich viele Fälle gar nicht bekannt werden.
Das Gleiche gilt für die Zahlen zur häuslichen Gewalt, auch sie sind am Steigen. Sie bezeichnet allgemein Gewalttaten zwischen Menschen, die in einer häuslichen Gemeinschaft leben oder lebten. Partnerschaftsgewalt hingegen bezieht sich auf Gewalt in einer Ehe oder Partnerschaft. So wurden 2023 insgesamt 256.276 Menschen in Deutschland Opfer häuslicher Gewalt (+6,7 Prozent), wovon 70 Prozent weiblich waren.
Frauengewalt in Berlin
Die Berliner Innensenatorin Iris Spranger kündigte aufgrund der aktuellen Zahlen weitere Maßnahmen an, berichtet der „Tagesspiegel“. Ziel sei es, Gewalt gegen Frauen zu verhindern.
„Die Verhinderung von Femiziden als extremster Gewaltform gegen Frauen hat Priorität für den Berliner Senat, die Innenverwaltung und – wie Sie wissen – vor allem auch für mich“, wird die SPD-Politikerin zitiert.
Bei der bereits geplanten Überarbeitung des Allgemeinen Sicherheits- und Ordnungsgesetzes (ASOG) will Spranger daher die steigende Gewalt gegen Frauen berücksichtigen, kündigt die Innensenatorin an.
Zur Verhinderung schwerer Straftaten – insbesondere Tötungsdelikte und Sexualstraftaten – und zur Verhütung schwerwiegender Verstöße gegen polizeiliche oder familiengerichtliche Schutzanordnungen, wolle man daher die gerichtlich angeordnete elektronische Fußfessel einführen, so Spranger weiter.
Sie fordert: Der Bund müsse dringend das Gewaltschutzgesetz ändern und die Möglichkeit der elektronischen Aufenthaltsüberwachung bundeseinheitlich vorsehen.
Polizeipräsidentin: Frauen von Männern „vorsätzlich tödlich verletzt“
Allerdings sei laut Polizeipräsidentin Barbara Slowik nicht klar, ob es sich in allen Fällen um Femizide handle. Der Begriff Femizid bedeutet, dass Frauen wegen ihres Geschlechts ermordet werden. Allerdings steht laut der Polizeipräsidentin fest, dass alle 28 Frauen durch einen Mann vorsätzlich tödlich verletzt worden sind.
Erst im August waren mit nur wenigen Tagen Abstand zwei Frauen bei Messerangriffen getötet worden. In beiden Fällen soll der Ex-Partner der Täter sein. Am Dienstag, 10. September, wurde in Berlin-Tegel zudem eine Frau von ihrem Ehemann mit einem Messer angegriffen und dabei am Kopf und an einer Hand verletzt. Einsatzkräfte nahmen den Mann noch am Tatort fest und brachten ihn in Gewahrsam.
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