„Ich mach’s“: Özdemir bestätigt Grünen-Spitzenkandidatur in Baden-Württemberg

Cem Özdemir will Spitzenkandidat der Grünen für die Landtagswahl in Baden-Württemberg im Frühjahr 2026 werden. Allerdings steht es um die Chancen des Politikers derzeit eher schlecht. In den Umfragen sackt die Grünen-Partei seit geraumer Zeit deutlich ab.
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Landwirtschaftsminister Cem Özdemir besucht am 8. Juni 2023 einen Solarpark.Foto: Morris MacMatzen/Getty Images
Epoch Times25. Oktober 2024

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir will als Spitzenkandidat der Grünen in Baden-Württemberg bei der Landtagswahl im Frühjahr 2026 antreten. „Ich möchte Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, als Ministerpräsident von Baden-Württemberg dienen und alles für dieses Land geben“, schreibt der 58-jährige Özdemir in einem Brief an die Bürger.

Und auf seinem Account im sozialen Netzwerk Instagram schrieb er am Freitag unter dem Hashtag #2Ö26: „Ich mach’s.“

Özdemir wird seit geraumer Zeit als Nachfolgekandidat für den 2026 aus dem Amt scheidenden Regierungschef Winfried Kretschmann gehandelt, der aus Altersgründen nicht mehr kandidiert.

Der wohl aussichtsreichste Herausforderer Özdemirs wird der neue CDU-Landesvorsitzende und Fraktionsvorsitzende Manuel Hagel. Der 36-Jährige ist der neue starke Mann der CDU im Ländle und löste Ende 2023 Landesinnenminister Thomas Strobl als Chef der Südwest-CDU ab.

Umfragewerte der Grünen

Um die Chancen des Grünen-Politikers steht es derzeit eher schlecht. Die Grünen sacken auch in Baden-Württemberg in den Umfragen seit geraumer Zeit deutlich ab.

Im Oktober 2024 hätten laut der Sonntagsfrage 34 Prozent der Befragten aus Baden-Württemberg zum Zeitpunkt der Erhebung die CDU gewählt, wenn am Sonntag nach der Befragung wirklich Landtagswahl in Baden-Württemberg gewesen wäre.

Die Grünen wären demnach mit 18 Prozent die zweitstärkste Kraft geworden, dahinter die AfD mit 16 Prozent. Die SPD hätte 13 Prozent der Stimmen erhalten, die FDP wäre auf fünf Prozent der Wählerstimmen gekommen. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wäre mit fünf Prozent knapp in den baden-württembergischen Landtag eingezogen.

Wahl könnte Herausforderung werden

Bei der Landtagswahl im März 2021 hatten die Grünen 32,6 Prozent erreicht, die CDU kam auf 24,1 Prozent, die SPD auf 11, die FDP auf 10,5 und die AfD auf 9,7 Prozent.

Und auch die Menschen im Südwesten glauben eher, dass der nächste Ministerpräsident Manuel Hagel heißen könnte.

Einer Erhebung des Forschungsinstituts Kantar zufolge halten es 46 Prozent der Befragten für wahrscheinlich, dass der CDU-Spitzenmann die nächste Landtagswahl gewinnt. Özdemir trauen das nur 23 Prozent der Befragten zu, wie aus dem „Baden-Württemberg Report“ für Oktober im Auftrag von Privat.Radio hervorgeht.

Bei den Grünen wird mit Blick auf die aktuelle Umfragesituation allerdings gerne auf das Jahr 2015 verwiesen. Damals sahen die Umfragen die CDU mit mehr als 15 Prozent vor den Grünen – bei der Landtagswahl im Jahr 2016 gewann letztere dann aber dennoch und Kretschmann wurde bundesweit der erste Ministerpräsident der Grünen.

Sohn türkischer Gastarbeiter aus Bad Urach

Özdemir stammt aus Bad Urach am Fuße der schwäbischen Alb und ist ein Sohn türkischer Gastarbeiter. Nach der Mittleren Reife und einer Ausbildung zum Erzieher studierte Özdemir Sozialpädagogik.

Seit 1981 ist er Mitglied der Grünen, von 2008 bis 2018 war er Bundesvorsitzender der Partei. 1994 wurde er in den Bundestag gewählt – als erster Abgeordneter mit türkischen Wurzeln.

Auf Ärger um dienstlich gesammelte, aber privat genutzte Bonusmeilen und einen Privatkredit folgte ab 2002 eine bundespolitische Auszeit in den USA und Brüssel. Von 2004 bis 2008 war Özdemir Mitglied im EU-Parlament.

Seit 2013 sitzt er wieder im Bundestag, 2021 holte er im Wahlkreis Stuttgart I mit 40 Prozent der Erststimmen das Direktmandat. Im Dezember 2021 wurde er im Ampel-Kabinett von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Bundeslandwirtschaftsminister.

Bei den Landwirten ist der Grüne nicht durchgängig gut gelitten. Zwar hat sich Özdemir früh von der Entscheidung der Bundesregierung distanziert, die steuerlichen Vergünstigungen beim Agrardiesel abschaffen zu wollen. Den Zorn der Bauern bekam er trotzdem voll ab. (dts/afp/dpa/red)



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