Bergungsarbeiten in Kröv gehen weiter – Hotelbesitzer unter den Toten?

Die Arbeiten an dem eingestürzten Hotel im Moselort Kröv gehen weiter. Nach wie vor steht der Ort unter Schock.
Blick auf das Unglück: Eine Luftaufnahme zeigt das teilweise eingestürzte Hotel in Kröv.
Blick auf das Unglück: Eine Luftaufnahme zeigt das teilweise eingestürzte Hotel in Kröv.Foto: Thomas Frey/dpa
Epoch Times8. August 2024

Nach dem Einsturz eines Hotels im Moselort Kröv werden die Bergungsarbeiten und die Ursachensuche heute am frühen Vormittag fortgesetzt.

Zwei Menschen waren bei dem Unglück gestorben, mehrere Menschen wurden teils für Stunden in den Trümmern eingeklemmt. Am späten Mittwochabend retteten die Einsatzkräfte die letzte überlebende Frau aus dem Hotel.

Die Bergung des Todesopfers in Kröv soll heute fortgesetzt werden.

Die Bergung des Todesopfers in Kröv soll heute fortgesetzt werden. Foto: Harald Tittel/dpa

Hotelbesitzer wohl unter den Toten

Bei den beiden Toten handele es sich um eine 1961 geborene Frau und einen Mann. Während die Leiche der Frau am späten Mittwochnachmittag geborgen wurde, liegt der Mann noch in den Trümmern. Bei dem Toten soll es sich um den Hotelbesitzer handeln. Um ihn bergen zu können, müsse ein Teil des zusammengestürzten Gebäudes abgetragen werden.

Dies müsse aber von einem Gutachter begleitet werden. Derzeit seien die Ermittler in einer „Planungsphase“ für die Bergung. In der Nacht sei das Gelände aus Sicherheitsgründen umzäunt worden.

Mit Tageslicht seien die Bergungsarbeiten sicherer, erläuterte die Polizeisprecherin. Es sei nichts gewonnen, wenn Einsatzkräfte zusätzlich in Gefahr gebracht würden.

Die Rettungsaktion gestaltete sich von Beginn an extrem schwierig.

Die Rettungsaktion gestaltete sich von Beginn an extrem schwierig. Foto: Harald Tittel/dpa

Der erste Beigeordnete der Gemeinde Kröv, Martin Rolf, sagte, Kröv sei nach dem Unglück noch fassungslos und schockiert. Der Unglücksort und einige Nachbarhäuser seien die Nacht über von der Polizei bewacht worden.

Einsturz in der Nacht

Am 6. August gegen 23 Uhr waren Teile des Hotels eingestürzt. Der Polizei zufolge wählten Anwohner den Notruf. „Bei Eintreffen der ersten Kräfte stellte sich dar, dass ein komplettes Geschoss dieser Gebäudestruktur eingestürzt ist und im Prinzip beide Decken aufeinanderlagen“, sagte Einsatzleiter Jörg Teusch.

Zum Zeitpunkt des Einsturzes befanden sich 14 Menschen in dem Hotel. Fünf seien relativ schnell gerettet worden, weil sie in „unbeteiligten Teilen des Gebäudes“ gewesen seien, erklärte Teusch. Neun weitere Menschen wurden zunächst unter den Trümmern eingeklemmt.

Im Laufe des Mittwochs hatten die Rettungskräfte zuvor bereits sechs Verschüttete lebend aus dem stark einsturzgefährdeten Hotelgebäude befreit.

Teusch nannte es ein Wunder, dass in den Trümmern überhaupt jemand überleben konnte. Die Decken des eingestürzten Stockwerks lagen direkt übereinander. Die Rettungsmaßnahmen verglich er mit Arbeiten an einem Kartenhaus. „Wenn man dort an der falschen Karte zieht, stürzt dieses Gebäude mit Sicherheit ein“, sagte der Einsatzleiter.

Ursache unklar

Über das eingestürzte Stockwerk sagte Teusch, die Grundsubstanz des Gebäudes sei wohl aus dem 17. Jahrhundert. „Da wurden auf dem Erdgeschoss circa 1980 noch mal zweieinhalb Geschosse aufgesattelt.“

Das Vorderhaus des eingestürzten Hotels ist seit 2008 Kulturdenkmal. Die Unglücksursache ist laut Polizei noch völlig unklar. Ein Sachverständiger solle beauftragt werden, teilte der Leitende Trierer Oberstaatsanwalt Peter Fritzen mit.

Kurz bevor die letzte lebende Person gerettet wurde, stüzten Kräfte das Gebäude nochmal mit Holzbalken.

Kurz bevor die letzte lebende Person gerettet wurde, stüzten Kräfte das Gebäude nochmal mit Holzbalken. Foto: Laszlo Pinter/dpa

Ministerpräsident besucht Unglücksort

„Das ist ein ungewöhnlicher Unglücksfall für Rheinland-Pfalz“, sagte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) nach einem Besuch an der Unglücksstelle.

„Dass ein Haus so einstürzt und dass ein Hotel inmitten einer wunderbaren touristischen Region einstürzt, das ist etwas, was zum Glück nicht zu einem häufigen Erlebnis geworden ist in den letzten Jahren und es auch nicht werden darf.“

Einsatzkräfte bergen eine Person aus dem teilweise eingestürzten Hotel in Kröv.

Einsatzkräfte bergen eine Person aus dem teilweise eingestürzten Hotel. Foto: Laszlo Pinter/dpa

Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) äußerte sich nach dem tragischen Unglück: „Mein Mitgefühl und meine Gedanken gelten den Familien der Getöteten. Wir hoffen sehr, dass die Schwerverletzten sich von ihren Verletzungen erholen.“

Besonderen Dank sprach sie dem Technischen Hilfswerk aus, das mit rund 100 Helferinnen und Helfer die Einsatzkräfte vor Ort bei den Rettungsmaßnahmen unterstützt und genau überwacht habe, dass nicht weitere Teile des Gebäudes einstürzen.

Moselort beliebtes Urlaubsziel

Auch die Nachbarn des Gebäudes waren vom Unglück betroffen: 21 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen, hieß es im Pressezentrum. Sie konnten mittlerweile in ihre Häuser zurückkehren. Außer dem Hotel seien keine anderen Gebäude beschädigt worden, hieß es.

Kröv ist ein kleiner Ort an der Mosel in Rheinland-Pfalz mit rund 2.300 Einwohnern. Das Weindorf ist wegen seiner Lage zwischen Weinbergen und Mosel ein beliebtes Ziel für Touristinnen und Touristen, auch aus dem Ausland. Das eingestürzte Hotel liegt nur rund 150 Meter vom Moselufer entfernt. Laut Homepage gibt es dort 16 Zimmer und ein Restaurant.  (dpa/red)



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