Bayreuther Festspiele beginnen mit „Tristan und Isolde“ und weniger Prominenz

Mit einer Neuproduktion der Oper „Tristan und Isolde“ von Richard Wagner beginnen die Bayreuther Festspiele. Zu der Aufführung auf dem Grünen Hügel wird weniger Prominenz erwartet als in den vergangenen Jahren üblich.
Im Bayreuther Festspielhaus startet wieder das weltberühmte Opernspektakel.
Im Bayreuther Festspielhaus startet wieder das weltberühmte Opernspektakel.Foto: Daniel Karmann/dpa
Epoch Times25. Juli 2024

Es ist wieder Zeit für Deutschlands berühmtestes Opern-Event: Auf dem Grünen Hügel von Bayreuth beginnen heute (16:00 Uhr) die Richard-Wagner-Festspiele.

Eröffnet werden sie in diesem Jahr mit einer Neuinszenierung der Oper „Tristan und Isolde“ des isländischen Regisseurs Thorleifur Örn Arnarsson, der eine düstere Interpretation der Liebesoper ankündigte: „Auf dem Scherbenhaufen der Hoffnungen liegt dann Tristan im Sterben“, sagte er. Die musikalische Leitung hat Dirigent Semjon Bytschkow. Die Titelrollen werden gesungen von Andreas Schager und Camilla Nylund.

Blanco und Leandros

Über den eigens ausgerollten roten Teppich ins Festspielhaus laufen werden als Ehrengäste der Stadt Bayreuth beispielsweise Roberto Blanco („Ein bisschen Spaß muss sein“), Vicky Leandros und der Schauspieler Heiner Lauterbach.

Und eine Frau fehlt, die in den vergangenen Jahrzehnten zu den treuesten Stammgästen zählte: Die frühere Bundeskanzlerin und CDU-Politikerin Angela Merkel (70) wird in diesem Jahr die Festspiele nicht besuchen.

Rar macht sich auch die aktuelle Bundesregierung, nur Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), die Wagnerianer jüngst mit dem Vorschlag verstörte, in Bayreuth nicht nur Wagner zu spielen, reist an – und sie ruderte auch schon zurück.

Roth nun: „Natürlich steht Bayreuth für Wagner“

„Natürlich steht Bayreuth für Wagner und Wagner für Bayreuth“, sagte die Grünen-Politikerin. „In Bayreuth Wagner zur Aufführung zu bringen, ist natürlich der grundlegende Markenkern dieses einzigartigen Festivals, und daran will ich selbstverständlich nichts ändern.“

Die Festspiele sind seit 1876 den zehn letzten Opern Richard Wagners (1813–1883) vorbehalten. Mit einem Vorstoß zur Erweiterung des Repertoires mit Opern auch anderer Komponisten hatte Roth jüngst Kritik und Kopfschütteln nicht nur in der Wagner-Welt verursacht.

„Das ist so nicht möglich, weil es ja vorgegeben ist, der Werkekanon“, sagte Festspielsprecher Hubertus Herrmann. „Das ist das Alleinstellungsmerkmal, das Bayreuth auszeichnet.“

Rothe sagte nun: „Die künstlerische Leitung für Bayreuth liegt bei Katharina Wagner, auch für die nächsten Jahre. Über das künstlerische Repertoire auf dem Hügel entscheidet sie – und ganz bestimmt nicht die Kulturpolitik.“ Sie treibe allerdings die Frage um, wie in Bayreuth und bei vielen anderen Kulturinstitutionen das Publikum von morgen gewonnen werden könne.

Bis zu 84,7 Millionen Euro vom Bund für Sanierung

Roth sieht die Festspiele gerüstet. „Mit den nun von allen Beteiligten beschlossenen Strukturreformen können die Bayreuther Festspiele auch für die Zukunft sehr gut aufgestellt werden.“ Mit der neuen Position eines General Managers könnten Marketing, Einwerbung von Drittmitteln und organisatorische Weiterentwicklung gezielter angepackt werden.

Zu dem Gesamterlebnis der Bayreuther Festspiele gehöre das historisch und architektonisch einzigartige Festspielgebäude, dessen notwendige Sanierung die Kulturstaatsministerin gesichert sieht.

Dafür werde gemeinsam mit Bayern, den Festspielen, der Richard-Wagner-Stiftung und der Stadt eine Verwaltungsvereinbarung unterzeichnet. „Der Bund wird dafür Mittel in der Höhe von bis zu 84,7 Millionen Euro bereitstellen, die andere Hälfte wird durch das Land Bayern geleistet.“ Während der Sanierung solle der Festspielbetrieb weiter möglich sein. (dpa/red)



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