Bayerisches LKA bestätigt Anschlagsversuch auf ICE – Drohschreiben in arabischer Sprache gefunden
Am 7. Oktober, um 23.15 Uhr, gab es einen „gefährlichen Eingriff in den Schienenverkehr“ bei dem ein ICE (Zugnummer 821, Dortmund-München) auf der Strecke zwischen Nürnberg und München beschädigt wurde.
Auf Höhe des Streckenabschnitts Allersberg (südlich von Nürnberg) nahm der Zugführer verdächtige Geräusche wahr, heißt es in einer Pressemitteilung des Bayerischen Landeskriminalamt.
Da die Technik des Zuges jedoch einwandfrei funktionierte, setzte der Lokführer die Fahrt bis München fort. Im Endbahnhof angekommen, kontrollierte der Lokführer den Triebwagen und entdeckte dabei eine Beschädigung an der Frontscheibe. Gleichzeitig stellten Verantwortliche der Deutschen Bahn einen Kurzschluss auf der Bahnstrecke fest, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Bei einer Suche vor Ort fanden Ermittler Holz- und Eisenteile, die das LKA aus ermittlungstaktischen Gründen jedoch nicht genauer beschreiben möchte. Dabei soll es sich um die Reste eines Stahlseils sowie massive Holzkeile handeln. Offenbar wurde das Seil von Unbekannten über die Gleise gespannt. Die Holz- und Eisenteile wurden möglicherweise auf die Gleise aufgebracht.
Drohschreiben in arabischer Sprache gefunden
Außerdem entdeckten die Ermittler vor Ort ein Drohschreiben, das in arabischer Sprache verfasst worden war und ein arabisches Graffiti auf einem Brückenpfeiler. „Das Schreiben wurde übersetzt und bewertet“, so Ludwig Waldinger, stellvertretender Leiter der Pressestelle des Bayerischen Landeskriminalamtes in München (LKA), gegenüber „nordbayern.de“.
Zwischen dem Schreiben und dem Anschlag auf den ICE besteht offenbar ein Zusammenhang. Allerdings soll der Text keine konkreten Drohungen oder Anschlagspläne enthalten, sondern „abstrakte Drohungen“, so Waldinger. Weiter will man sich zum Inhalt des Briefes nicht äußern. „Die Bewertung des Drohschreibens ist noch nicht abgeschlossen. Es wird derzeit u. a. in enger Zusammenarbeit mit der operativen Fallanalyse ausgewertet und bewertet, heißt es in dem Presseschreiben.
„Zum Sachverhalt wurde die Bundespolizei erstmals am 24. Oktober 2018 in Kenntnis gesetzt“, erklärte die Bundespolizei laut Nordbayern.de Und es heißt weiter: Warum die Polizei erst so spät informiert wurde, ist derzeit noch unklar. Am 24. und am 26. Oktober fanden die Suchaktionen statt, bei denen das Beweismaterial sichergestellt wurde. Da war der Vorfall bereits mehr als zwei Wochen her.
Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft übernimmt den Fall
Die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft (ZET) hat nun den Fall übernommen. Unterstützt werden die Ermittler durch das Polizeipräsidium Mittelfranken, durch die Bundespolizei, durch das Bundeskriminalamt und durch das Polizeipräsidium München. Außerdem sind Spezialisten des Eisenbahnbundesamtes zur Bewertung des Schadenpotenials dieses Anschlags involviert.
Auch am Sonntag und Montag sollen Experten am Tatort gewesen sein, um weitere Spuren zu sichern. „Es kann viele Ursachen geben, von einem terroristischen Anschlag, über jemanden, der Panik auslösen will bis hin zu Spinnern — und dann gibt es noch viele Möglichkeiten, die irgendwo dazwischenliegen“, meint Waldinger. „So was nehmen wir natürlich sehr ernst. Wir haben Warnungen in ganz Deutschland gestreut – und so die Bahn für solche Vorfälle sensibilisiert.“
Das LKA bittet Zeugen, die im Zusammenhang mit dem Fall verdächtige Beobachtungen gemacht haben, sich unter der Telefonnummer 0800/3000060 beim Landeskriminalamt oder bei jeder anderen Polizeidienststelle zu melden. (er)
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