Bauzinsen haben sich drastisch erhöht – wegen Milliarden-Schuldenpaket

Union und SPD wollen die Schuldenbremse lockern und 500 Milliarden Euro für Infrastruktur ausgeben. Die Aussicht auf massiv steigende Schulden lässt die Zinsen steigen. Für Hausbauer wird das teuer.
Verbraucher müssen wieder deutlich höhere Zinsen für Immobilienkredite zahlen. (Archivbild)
Verbraucher müssen wieder deutlich höhere Zinsen für Immobilienkredite zahlen (Archivbild).Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Epoch Times11. März 2025

Das geplante Milliarden-Schuldenpaket von SPD und Union hat schwere Folgen für Hausbauer. Die Bauzinsen haben sich im Zuge stark gestiegener Renditen für Bundesanleihen drastisch erhöht.

Nach Angaben der Frankfurter FMH-Finanzberatung wurden zuletzt für Immobilienkredite mit zehn Jahren Laufzeit Zinsen von rund 3,6 Prozent fällig.

Eine Woche zuvor lagen die jährlichen Zinsen im Schnitt noch bei gut 3,4 Prozent und vor einem halben Jahr bei 3,38 Prozent. Da Hausbauer oder Immobilienkäufer oft Hunderttausende Euro an Schulden aufnehmen, werden schon kleine Zinsanstiege teuer.

„Stärkster Wochenanstieg seit Finanzkrise“

Das Analysehaus Barkow Consulting schrieb, in der vergangenen Woche seien die Zinsen für Baufinanzierungen mit zehnjähriger Laufzeit auf den höchsten Stand seit sieben Monaten geklettert. Zugleich handle es sich um „den stärksten Wochenanstieg seit der globalen Finanzkrise vor 18 Jahren“.

Mit den Plänen von SPD und Union, die Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben zu lockern und ein Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für die Infrastruktur zu schaffen, kam es zu Turbulenzen an den Anleihenmärkten.

So brachen die Kurse von zehnjährigen Bundesanleihen ein, mit denen der deutsche Staat frisches Geld aufnimmt. Im Gegenzug stiegen die Renditen so stark wie seit der Wiedervereinigung 1990 nicht mehr.

Investoren erwarten, dass der Bund im Zuge einer stark steigenden Verschuldung Anlegern mehr Zinsen bieten muss. Die zehnjährigen Bundesanleihen gelten als richtungsweisend am Kapitalmarkt, unter anderem die Bauzinsen orientieren sich an deren Rendite.

Kreditvermittler: Vier Prozent Bauzinsen wieder möglich

Der Immobilienkredit-Vermittler Interhyp rechnet nun mit einem erhöhten Zinsniveau. Auf Basis von mehrheitlichen Angaben befragter Banken dürften sich die Bauzinsen im Jahresverlauf zwischen 3,5 und 4 Prozent bewegen, schrieb Interhyp kürzlich.

„Konkret gehen mehr als 70 Prozent des Bankenpanels von einem erhöhten Zinsniveau in der zweiten Jahreshälfte aus, letzten Monat hatten mit 57 Prozent noch deutlich weniger Experten steigende Zinsen für diesen Zeitraum prognostiziert.“

Der jüngste Anstieg der Bauzinsen könnte die Nachfrage von Verbrauchern nach Baukrediten spürbar dämpfen. Mit sinkenden Leitzinsen hatten die Bauzinsen noch vor wenigen Monaten spürbar nachgegeben, was zu einer kräftigen Erholung bei Baufinanzierungen geführt hatte. Auch die Immobilienpreise waren zuletzt wieder leicht gestiegen.

Mit dem Zinsanstieg droht dem Immobilienmarkt eine neue Belastungsprobe. Zudem herrscht Unsicherheit, wie sich Handelskonflikte auf Zinsen und Wirtschaftswachstum in den USA auswirken und ob die Notenbanken die Leitzinsen so stark senken wie noch Ende vor Monaten erwartet. (dpa/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion