Baum fürs Klima gefällt vorm Bundeskanzleramt – „Letzte Generation“ erntet Spott im Netz
Verdrehte Aktion: Baumsterben für den guten Zweck?
Am Dienstagmorgen, 21. Februar, wollten die selbst ernannten Klimaschutz-Demonstranten erneut ihren Protest zeigen. Sie fällten einen sechs Meter hohen Baum gegenüber dem Kanzleramt in Berlin-Mitte.
Die Polizei war wegen der Aktion am Regierungsgebäude im Einsatz und nahm die Personalien der sechs Aktivisten auf, die den Baum mit einer Handsäge zu Fall gebracht hatten. Gegen sie werde nun ein Strafermittlungsverfahren eingeleitet – entweder wegen des Verstoßes gegen das Naturschutzgesetz oder das Grünflächenschutzgesetz, erklärte ein Polizeisprecher gegenüber der „Morgenpost“.
Auf ihrer Website veröffentlichten die Klimaaktivisten eine Presseerklärung zu der Aktion, in der es heißt: „Wälder sind einer der wichtigsten Teile unserer menschlichen Lebensgrundlagen, doch die Ampel-Regierung treibt ihre Zerstörung weiter voran. […] Unterstützer:innen der Letzten Generation vor den Kipppunkten haben heute diese Zerstörung ans Licht gezerrt und dort hingebracht, wo sie für alle sichtbar wird: Vor das Bundeskanzleramt in Berlin.“
Zudem schrieb die Protestgruppe auf Twitter zu ihrer Aktion:
„Stillschweigend werden pro Min. 42 Fußballfelder Wald gerodet, wichtige Kohlenstoffspeicher für unsere Zukunft. Wirtschaft & Politik sägen an den Ästen, auf denen die Zivilisation sitzt. Wir machen diese Zerstörung mitten in Berlin sichtbar.“
Klima-Nervensägen sägen Baum vor Kanzleramt ab
Sägt aber die „Letzte Generation“ mit Aktionen wie diesen an dem Ast, auf dem sie selber sitzt?
Während die Aktivisten von Kritikern bereits im Kreuzfeuer sind wegen doppelmoralischer Langstecken-Urlaubsflügen nach Asien, des lapidaren Umgangstons nach dem Tod einer verunglückten Fahrradfahrerin in Berlin, als der Rettungswagen im Stau vor den Straßenklebern feststeckte, oder des Bekanntwerdens der Finanzierung der Organisationsstrukturen durch die Ölmagnaten-Erbin Eileen Getty, stellt sich nach dieser Aktion einmal mehr die Frage, ob sie der Bewegung mit solchen „irren“ Aktionen mehr schaden als nutzen.
Verscherzen die generalstabsmäßig durchorganisierten und durchfinanzierten Aktivisten es sich dadurch auch mit den Sympathisanten des Klimaschutz-Aktivismus und Verfechtern des Menschen gemachten Klimawandels?
Bäume fällen fürs Klima – Finde den Fehler
Als Resonanz auf die Aktion jedenfalls ernteten die Aktivisten unter ihrem Tweet überwiegend Spott und Unverständnis bis hin zu beißendem Sarkasmus. Hier eine Auswahl der zahlreichen Kommentare:
Userin @PetraPgb stellt eine naheliegende Frage:
„Bäume absägen hat was genau mit Klimaschutz zu tun? Das ist Sachbeschädigung und total schwachsinnig! Schätzungen gehen davon aus, dass ein Baum im globalen Durchschnitt etwa 10 kg CO₂ pro Jahr binden kann. Pflanzt Bäume, das hilft dem Klima!“
Auch User @NiemaMovassat fragt irritiert klingend nach:
„Moment, ihr habt einen Baum gefällt, um gegen Baumfällungen zu demonstrieren? Was kommt als nächstes? Ihr fahrt SUV, um auf den erhöhten CO₂-Ausstoß durch diese hinzuweisen? Ihr kippt Chemikalien ins Wasser um auf das Fischsterben hinzuweisen?“
User @MadnessMajor führt in seinem Kommentar die Aktion ad absurdum:
„Ich hätte da noch ein paar Ideen für euch: Giftmüll in Flüsse kippen für Naturschutz, Dieselgeneratoren starten für Luftschutz, Fußgänger überfahren für Verkehrssicherheit, Bomben als Anti-Krieg Demo, Kreuzfahrt für Rettung der Weltmeere, Billigfleisch grillen für Tierschutz.“
@HerrSievers sei hier für die über die Aktion eher ungehaltenen User als Beispiel aufgeführt:
„Seid ihr jetzt völlig verblödet? Legt euer scheiß Banner weg, (…) und macht mal etwas FÜR eine Sache, ihr seid nur stets GEGEN etwas! Ich hab in meinem Leben ein paar tausend Bäume gepflanzt – macht mehr Arbeit als stumpfes Zerstören.“
Aber auch einige mutmaßliche Sympathisanten der Aktivisten scheinen enttäuscht über die Aktion zu sein, wie @ButzLachmann:
„Ok, einen Rat kriegt ihr heute mal gratis, die nächsten kosten: Ihr hättet Sympathien bekommen können, positive Reichweite und hättet was Gutes getan wenn ihr stattdessen mal ein paar hundert Bäume GEPFLANZT hättet. Klar, das wäre diese doofe „Arbeit“ gewesen, aber tja…“
Das alles nur ein Missverständnis? Findet @JogiWiedemann und äußert Unverständnis über das Unverständnis:
„Die Kommentare hier beweisen vor allem, dass die Mehrheit nicht in der Lage ist, eine symbolische Aktion wie diese zu verstehen. Da wird sich darüber beklagt, dass ihr ein kleines Bäumchen opfert, statt zu erkennen, dass es um Aufmerksamkeit für den Verlust der Wälder geht.“
@hoellentourist zieht aus der imageschädigenden Aktion weiterführende Schlüsse und vermutet sogar noch Schlimmeres:
„Ihr seid also doch eine Erfindung der Kohle und Ölindustrie, um die Klimabewegung maximal zu diskreditieren. Und maximale Ablehnung und Ekel in der Bevölkerung zu erzeugen. Man hatte es ja schon vermutet. Parkbäume fällen fürs Klima. Dümmer und destruktiver gehts nicht. Bravo.“
Poetisches Plädoyer
Viel konstruktiver hat einmal der deutsche Dichter Eugen Roth, bekannt für seine zumeist humoristische Lyrik, seine Gedanken zum gedankenlosen Umgang mit der „Ressource Baum“ formuliert:
„Zu fällen einen schönen Baum, brauch’s eine halbe Stunde kaum.
Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht er, bedenk‘ es, ein Jahrhundert.“
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