Bargeld erhält Rückendeckung: Bundesbank setzt auf Verfügbarkeit

Ein breit angelegter Dialog der Deutschen Bundesbank mit verschiedenen Vertretern der Gesellschaft zeigt, wie wichtig das Bargeld auch weiterhin für die Zukunft ist. Aber auch, dass es einen aktiven Einsatz erfordert, den Erhalt von Münzen und Scheinen zu fördern.
Das Medianentgelt ist das Einkommen, bei dem es genauso viele Menschen mit einem höheren wie mit einem niedrigeren Einkommen gibt.
Bargeld ist den Menschen weiterhin wichtig.Foto: Daniel Reinhardt/dpa
Von 23. August 2024

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Bargeld soll auch in Zukunft verfügbar sein.

Dies ergab ein Dialog der Deutschen Bundesbank mit 27 Verbänden und Organisationen „aus der Breite der Gesellschaft“.

Verschiedene Optionen

So wünsche man sich weder einen ausschließlich digitalen noch ausschließlich analogen Zahlungsverkehr für die Zukunft, fasst die Bundesbank das Ergebnis in einer Stellungnahme zusammen. „Vielmehr sollte der Fokus darauf liegen, verschiedene Optionen für die Nutzenden verfügbar zu halten.“

Allerdings zeige das Ergebnis auch, dass die Bedeutung des Bargelds in der öffentlichen Diskussion derzeit noch unterrepräsentiert sei, heißt es weiter.

An dem Dialog nahmen neben Vertretern der Deutschen Bundesbank auch Mitglieder von Sozial- und Verbraucherschutz-, Handwerks- und Schaustellerverbänden teil.

Ziel des Dialoges sei gewesen, die Perspektiven und Bedürfnisse verschiedenster gesellschaftlicher Gruppierungen hinsichtlich des Bargelds besser kennenzulernen. Dieses Wissen wolle man dann in der strategischen Ausrichtung künftig besser berücksichtigen, erklärte Burkhard Balz, im Vorstand der Bundesbank unter anderem zuständig für Bargeld, unbaren Zahlungsverkehr und den digitalen Euro.

Einer der Aufgaben der Bundesbank ist es, Euro-Bargeld in ausreichender Menge und hoher Qualität zur Verfügung zu stellen. Zudem sorgt sie für die Verteilung von Bargeld an den Handel und die Banken und zieht Falschgeld aus dem Verkehr sowie ersetzt beschädigte Münzen und Banknoten.

Persönliche Unabhängigkeit und widerstandsfähige Gesellschaft

Die im Rahmen des Dialoges geführten Workshops hätten die hohe Bedeutung des Bargelds für jeden Einzelnen und für die Gesamtgesellschaft gezeigt, heißt es weiter. So trage Bargeld sowohl zur gesellschaftlichen Teilhabe und persönlichen Unabhängigkeit einzelner Personen als auch zur Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft und der Zahlungssysteme insgesamt bei, berichtet die Bundesbank weiter.

Die beteiligten Sozialverbände sehen noch weitere Vorteile beim Bargeld. So würde es in vielen Fällen die zwischenmenschliche Interaktion fördern und sei ein verlässliches Mittel zur Ausgabenkontrolle. Daher helfe es, Überschuldung zu vermeiden. Zudem diene es auch dazu, Kindern und Heranwachsenden den Umgang mit Geld beizubringen.

Bestehende Tendenzen zum Ausschluss von Barzahlungen wurden in den Gesprächen mit den Teilnehmern kritisch gesehen. So gebe es Anzeichen zur Einschränkung des Zugangs zu Bargeld, zum Beispiel durch den Abbau von Bankfilialen und den Rückgang der Geldautomateninfrastruktur.

Auch gebe es Aufforderungen zum Bezahlen mit bargeldlosen Zahlungsmitteln. Dies könnte zu einer Abwärtsspirale führen, in deren Folge Bargeld immer weniger genutzt, was einen weiteren Rückbau der Bargeldinfrastruktur nach ziehen könnte.

Kein Selbstläufer

Einig waren sich die Teilnehmer darüber, dass der Erhalt von Bargeld kein Selbstläufer sei, sondern aktiven Einsatz erfordere, berichtet die Bundesbank. Die Bedeutung des Bargelds müsse nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch gegenüber den politisch Handelnden deutlicher herausgestellt werden.

Auch sollte die Attraktivität des Bargelds erhöht werden. So könnte zukünftig auf kleine Münzen verzichtet und Rundungsregeln eingeführt werden.

Die Niederlande und vier weitere Euro-Länder haben etwa die Verwendung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen abgeschafft, indem Einzelhändlern erlaubt wurde, Beträge an der Kasse abzurunden.

Zudem würde die Verbreitung von Einzahlungsautomaten, die automatisiert Rückgeld geben, den Bezahlvorgang mit Bargeld beschleunigen und für manche Menschen, etwa Personen mit Dyskalkulie, erleichtern.

Zusammenfassend kommt man zu dem Schluss, dass die zukünftige Attraktivität von Bargeld in hohem Maße von dessen Verfügbarkeit und Akzeptanz beeinflusst wird. Ein kostenfreier Zugang zu Bargeld ist insbesondere für Personengruppen in prekären wirtschaftlichen oder sozialen Verhältnissen notwendig.

Die Bundesbank beabsichtigt, Bargeld weiter als ein „attraktives, allgemein verfügbares und akzeptiertes Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel zu positionieren“, versprach Balz.

Die ersten Ergebnisse des Dialogs liegen in Form von drei Themenpapieren vor.



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