Bamf-Chef Weise sieht keine Fehler seiner Behörde im Fall Amri
Nach dem Versagen des zentralen europäischen Asylregisters EuroODAC im Fall des mutmaßlichen Terroristen Anis Amri sieht das für Asylanträge in Deutschland zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) bisher keine eigenen Fehler. Das sagte der scheidende Bamf-Präsident Frank-Jürgen Weise der „Bild“ (Freitag). „Wir sind noch mitten in der Aufarbeitung und müssen uns alle Details genau anschauen, erst danach kann man eine abschließende Bewertung vornehmen. Bis jetzt kann ich keine Fehler des Bamf im Fall Amri erkennen. In jedem Fall versuchen wir, aus dem Fall Lehren zu ziehen.“
Der Behörden-Chef bestreitet jedoch, dass Amri „durch das Raster des Bamf geschlüpft“ sei: „Vorwürfe mache ich mir daher nicht, aber der Anschlag macht mich sehr betroffen. Der Fall Amri ist Anlass, einige Prozesse auch in unserem Hause nochmals genau zu überprüfen“, sagte Weise. Tatsache sei jedoch, dass es „im europäischen Asylregister EuroODAC keinen Treffer zu Amri“ gab, sagte Weise weiter. Seine Behörde „konnte also nicht wissen, ob er einen Antrag stellte und dieser in Italien abgelehnt worden war. Aber: Selbst wenn wir es gewusst hätten, hätte Amri hier einen Asylantrag stellen können – den hätten wir dann ebenfalls abgelehnt“. Tatsächlich hatte Amri im Frühjahr 2016 einen Asylantrag in Deutschland gestellt, der bereits kurze Zeit später abgelehnt worden war. Kritik übte Weise in diesem Zusammenhang an den europäischen Partner-Ländern. Weise sagte der Zeitung: „Das EuroODAC-System funktioniert nur so gut, wie es auch mit Daten befüllt wird. Hier sind alle Länder in der Pflicht, gründlich zu arbeiten. Deutschland tut das intensiv. Wir setzen uns gegenüber den anderen EU-Mitgliedsstaaten dafür ein, dass sie es auch tun.“ (dts)
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