Baerbock: „Das ist in Zukunft noch erlaubt und das nicht“
Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock sieht in dem erforderlichen ökologischen Umbau „eine riesengroße Chance für die deutsche Wirtschaft“. Allerdings seien dafür „klare Vorgaben“ erforderlich, sagte Baerbock in einem Gespräch in der Reihe „Wahl spezial“ des Umweltverbands WWF, das am Dienstagvormittag im Internet ausgestrahlt wird.
Ohne solche Vorgabe würde die sozial-ökologische Transformation nicht so schnell vorankommen wie notwendig, argumentierte die Grünen-Vorsitzende.
„Unser Ziel ist, dass wir auf den 1,5-Grad-Pfad kommen“, sagte Baerbock mit Blick auf das Pariser Klimaschutzabkommen. Dabei hob sie aber hervor: „Für mich ist es halt so, dass die Klimakrise nicht immer dieses ‚Oh Gott, was alles nicht geht!‘ ist.“
Stattdessen solle man mehr auf die Chancen schauen. „Die Märkte der Zukunft werden klimaneutral sein und sie werden nachhaltig sein“. Dies könne für die deutsche Wirtschaft ein Vorteil sein.
„Auf jedes neue Dach eine Solaranlage“
Dafür müsse jedoch auch eindeutig gesagt werden: „Das ist in Zukunft noch erlaubt, das ist nicht erlaubt“, sagte Baerbock weiter. Mit Blick auf die Landwirtschaft sprach sie sich dafür aus, „dass öffentliche Gelder vor allem für öffentliche Aufgaben eingesetzt werden, nicht für Massentierhaltungsanlagen, sondern für Betriebe, die wirklich an die Tiere denken, an die Böden denken, an die Menschen denken“.
Baerbock bekräftigte in dem Gespräch die Forderungen der Grünen nach einem Vorziehen des Kohleausstiegs auf 2030. Zudem sollten dann „nur noch emissionsfreie Autos zugelassen“, Bus und Bahn im Gegenzug deutlich ausgebaut werden.
Weiteres Ziel sei, „auf jedes neue Dach eine Solaranlage“ zu bauen. Die Ausbaumenge für erneuerbare Energien will Baerbock verdreifachen.
Der Staat soll Zuschüsse zahlen
Die Grünen-Chefin betonte, der Umbau müsse sozialverträglich gestaltet werden. „Die allermeisten Menschen wollen Klimaschutz, das muss aber auch für alle funktionieren“, gab sie zu bedenken, auch „für die Pendler im Allgäu oder für den Stahlarbeiter“.
Im Bereich der Industrie solle der Staat etwa die klimafreundliche Produktionsumstellung in Zementwerken finanziell unterstützen. Beim Kauf von E-Autos solle es Zuschüsse vor allem für Geringverdiener geben.
Beim Thema Artenschutz warb die Grünen-Chefin für die Ausweisung zusätzlicher Schutzgebiete. Allerdings hob sie auch hervor: „Die Klimakrise ist die größte Gefahr für unsere Umwelt.“ So führe etwa zunehmende Trockenheit zum Verschwinden von Tier- und Pflanzenarten. (afp/dl)
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