Baden-Württemberg erklärt Hitze zur „gesamtgesellschaftlichen Aufgabe“

Ärzte, Ministerium und Wetterdienst wollen Aktionsplan wegen vermehrter Hitzewellen entwickeln. Damit wollen sie die „vulnerablen Gruppen“ schützen.
Vertrocknete Sonnenblumen auf einem Feld. Das sich anbahnende Wetterphänomen El Niño verheißt nach Einschätzung von Experten nichts Gutes in Sachen Temperaturrekorde.
Ein schattiges Plätzchen sollte man sich bei hochsommerlichen Temperaturen suchen.Foto: iStock
Von 16. Juni 2023

Wissenschaftler, Ministerien und Ärzte fürchten angesichts der sommerlichen Temperaturen um die Gesundheit der Menschen. Daher wollen Gesundheitsministerium und Landesärztekammer ein Aktionsbündnis zum Schutz vor den gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze gründen. Mit im Boot ist auch der Deutsche Wetterdienst. Sie alle wollen das Thema in den Fokus rücken und die Bevölkerung für „angemessene Schutzmaßnahmen“ sensibilisieren, ist auf der Internetseite von Baden-Württemberg zu lesen.

Klimawandel aus Ursache

Lang andauernde Hitzewellen machten sich auch in gemäßigten Breiten bemerkbar. Grund dafür sei der Klimawandel. Das gefährde kranke, behinderte oder alte Menschen gleichwohl wie Schwangere, Säuglinge und Kinder.

Für diese „vulnerablen Gruppen“ sollten Maßnahmen entwickelt werden. Daher kündigte der baden-württembergische Gesundheitsminister Manfred Lucha Mitte dieser Woche die Gründung des besagten Aktionsbündnisses an. „Gefahren, die von Hitzewellen ausgehen, müssen wir sehr ernst nehmen“, meint Lucha.

Die Botschaft sei klar: Hitze betreffe „uns alle“, daher müsse man sie als „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ wahrnehmen und angehen. Auf künftige Hitzewellen wolle man sich daher vorbereiten „und an besonders heißen Tagen Schutzmaßnahmen ergreifen“.

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Ärztliche Fachkenntnis zum Hitzeschutz

Der Präsident der Landesärztekammer, Dr. Wolfgang Miller, betonte: „Als Ärztinnen und Ärzte bringen wir unsere Fachkenntnis beim gesundheitsbezogenen Hitzeschutz ein.“ Zudem intensivierten die Mediziner „das Wissen um die Folgen des Klimawandels und um die gesundheitliche Gefährdung durch Hitze“. Bereits in den vergangenen Jahren habe man „die Kenntnis der Folgen des Klimawandels und ihre Bedeutung für die Gesundheit der Menschen verpflichtend in die Aus- und Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten aufgenommen“.

„Intensive Hitzewellen“ in vergangenen 20 Jahren

Prof. Dr. Andreas Matzarakis, Leiter des Zentrums für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes, erklärte: „Laut Weltklimarat und wissenschaftlichen Untersuchungen werden die Hitzewellen an Intensität gewinnen, ihre Dauer wird ansteigen und die Häufigkeit zunehmen.“

Hinweise auf Untersuchungen lieferte Matzarakis nicht, betonte aber, dass es in den vergangenen 20 Jahren „intensive Hitzewellen“ gegeben habe. In Deutschland sei ein Hitzewarnsystem seit 2005 im Einsatz und liefert alle wichtigen Informationen „über die Situation im Freien, in Innenräumen, in der Nacht, für die speziellen Bedingungen in Städten und für ältere Menschen“.  Von „schätzungsweise 1.500 Todesfällen durch Hitze“ jährlich in Baden-Württemberg spricht Gottfried Roller, der Leiter des Landesgesundheitsamtes (LGA).

Erste Städte wie Mannheim und Heidelberg seien in Baden-Württemberg bereits aktiv geworden und hätten Hitzeaktionspläne erstellt. „Wir begleiten diesen Weg und beraten die Gesundheitsämter durch das im Mai 2022 neu gegründete ,Kompetenzzentrum Klimawandel und Gesundheit‘“, sagte Roller.

Altbekannte Tipps zum Schutz vor hohen Temperaturen

Zu den empfohlenen Schutzmaßnahmen gehören das Meiden von Mittagshitze, körperlichen Anstrengungen, Kaffee oder Alkohol. Hingegen sollte man viel Wasser oder Säfte trinken, leichte Kleidung tragen und Räume während kühlerer Nachtstunden kühlen. Das sind übrigens keine neuen Ratschläge, sondern seit Jahrzehnten Standardtipps für den Sommer.

Vom Deutschen Wetterdienst wollte Epoch Times unter anderem wissen, wie die Begriffe „Hitzewelle“ beziehungsweise „lang andauernde Hitzewelle“ und „intensive Hitzewelle“ konkret definiert sind. Auch baten wir um die Quellen evidenzbasierter Studien, die die Aussagen von Matzarakis festigen, der sich im Zusammenhang von zunehmenden intensiven Hitzewellen auf Untersuchungen berief. Bis Redaktionsschluss stand die Antwort noch aus. Wir werden den Artikel ergänzen, sobald die Stellungnahme des Deutschen Wetterdienstes vorliegt.

 

 

 

 



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