BA verzeichnet noch kaum Erfolge mit „Job-Turbo“ für Ukrainer

Sichtbare Erfolge hat der „Job-Turbo“ für Ukrainer bisher nicht gebracht. Es nehmen sogar weniger als zuvor eine Arbeit an – die schlechte Konjunktur betrifft auch Flüchtlinge, die einen Job suchen.
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Zur Jobsuche kann man eine Aufenthaltserlaubnis von sechs Monaten bekommen.Foto: fizkes/iStock
Epoch Times2. Februar 2024

Gut drei Monate nach dem Start des „Job-Turbos“ zur schnelleren Arbeitsmarktintegration für Flüchtlinge aus der Ukraine kann die Bundesagentur für Arbeit (BA) noch keine sichtbaren Erfolge verbuchen. Das geht aus dem aktuellen Lagebericht der Bundesagentur zur Arbeitsmarktsituation der Geflüchteten vom Januar 2024 hervor, über den die „Rheinische Post“ in ihrer Freitagausgabe berichtet.

Weniger Ukrainer nehmen eine Arbeit auf

Die Abgangsrate ukrainischer Staatsangehöriger aus der Arbeitslosigkeit in eine Beschäftigung ist demnach bei den ukrainischen Frauen im Januar 2024 mit jahresdurchschnittlich 1,2 Prozent sogar deutlich geringer als vor einem Jahr mit 1,7 Prozent. Auch bei den ukrainischen Männern ging sie von 3,4 im Januar 2023 auf 2,4 Prozent im Januar 2024 zurück.

Der BA-Sonderbeauftragte für den „Job-Turbo“, Vorstandsmitglied Daniel Terzenbach, nannte als eine Hauptursache die schlechtere Konjunktur, die derzeit Neueinstellungen erschwere.

„Die Arbeitslosenzahl insgesamt hat sich im Januar gegenüber dem Vorjahr um fast 200.000 erhöht. Da ist es schon positiv zu sehen, wenn die Arbeitslosigkeit bei der schwächsten Gruppe am Arbeitsmarkt – und das sind unter anderen Flüchtlinge ohne fließende Deutschkenntnisse – nicht merklich steigt“, sagte er der Zeitung.

„Der Job-Turbo setzt bei denen an, die noch keinen Arbeitsplatz haben“, sagte Terzenbach weiter. „Aus der Ukraine sind dies etwa 500.000 Menschen, aus den übrigen acht größten Asyl-Herkunftsländern weitere 600.000.“

Sehr viele alleinerziehende Frauen

68 Prozent der Flüchtlinge aus der Ukraine seien Frauen. „Jede dritte Frau aus der Ukraine ist alleinerziehend, viele finden nur sehr schwer Möglichkeiten der Kinderbetreuung.“ Die Integration in den Arbeitsmarkt sei daher häufig schwerer als bei Männern, so Terzenbach.

Die Menschen aus der Ukraine sind dem BA-Lagebericht zufolge deutlich besser qualifiziert als Flüchtlinge und Migranten aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien.

Während 68 Prozent der Migranten aus diesen acht Ländern nur für Helfertätigkeiten infrage kommen, stuft die BA die Ukrainer zu 100 Prozent als Fachkräfte ein. Es gebe aber auch bei den Ukrainern Probleme mit der Anerkennung formaler Abschlüsse und häufig noch nicht ausreichenden Deutschkenntnissen, sagte Terzenbach.

Derzeit gibt es demnach rund 2,4 Millionen Migranten und Flüchtlinge im erwerbsfähigen Alter in Deutschland, davon etwa 840.000 aus der Ukraine. Insgesamt gehen 750.000 einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, allein aus der Ukraine etwa 170.000.

Die Quote der Ukrainer, die Bürgergeld beziehen lag laut Terzenbach nach aktuellen Zahlen im Oktober bei 60 Prozent, unter den übrigen Asylherkunftsländern bei 40 Prozent. Er erwartet, dass die Quoten bald sinken, da die stärkere Kontaktaufnahme der Job-Center mit Migranten und Flüchtlingen begonnen habe. (dts/red)



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