Azubi-Quote unter Ausländern halb so hoch wie bei Deutschen
Junge Ausländer starten nur halb so häufig eine Ausbildung wie junge Deutsche. Im Jahr 2016 lag die Ausbildungsanfängerquote bei jungen Leuten ohne deutsche Staatsbürgerschaft bei 27,6 Prozent. Bei den Deutschen waren es 55,8 Prozent.
Noch größer ist die Diskrepanz bei den jungen Männern: Hier beginnen 29 von hundert Ausländern eine Lehre – gegenüber 66 von hundert Deutschen. Das geht aus dem Entwurf des Berufsbildungsberichts hervor, über den die „Passauer Neuen Presse“ in der Mittwochsausgabe berichtet und der diese Woche dem Bundeskabinett vorgelegt wird.
Allerdings geht die Zahl der ausländischen Azubis nach oben. Knapp 40.000 nichtdeutsche Frauen und Männer starteten 2016 eine Lehre. Das waren gut 5.000 mehr als im Vorjahr, ein Anstieg von 14,7 Prozent. Gegenüber 2011 betrug der Zuwachs gut 38 Prozent.
Bei Bewerbungen haben Deutsche deutlich höhere Chancen. Von den bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Bewerbern fanden 42 Prozent der deutschen eine betriebliche Ausbildungsstelle, aber nur 26 Prozent der nichtdeutschen.
Dabei gibt es unter den Migrantinnen und Migranten je nach Herkunftsland deutliche Unterschiede. „Insbesondere für junge Menschen türkischer oder arabischer Herkunft ist es erheblich schwerer, einen Ausbildungsplatz zu finden“, heißt es im Berufsbildungsbericht, den das Bundesbildungsministerium herausgibt. Als mögliche Erklärungen werden neben schwächeren Schulleistungen auch „Selektionsprozesse der Betriebe“ genannt.
Die geringere Ausbildungsquote schlägt sich auch in der deutlich höheren Quote an Migranten ohne Berufsabschluss nieder. 31,4 Prozent der 20- bis 34-jährigen Ausländer haben keinen Berufsabschluss. Bei den Türkinnen und Türken sind es sogar 54,1 Prozent. (dts)
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