Axt-Angreifer und Nizza-Täter: „Radikalisierung beginnt mit der Erziehung“ – „Täter wollen mit Wahnsinnstat berühmt werden“
Er wurde zum Attentäter, wie aus dem Nichts: Der jugendliche Migrant, der in Würzburg eine Hongkonger Touristen-Familie im Zug mit einer Axt und einem Messer angriff, kam um den 30. Juni über Österreich und Passau nach Bayern. In Passau ließ er sich als minderjähriger Flüchtling aus Afghanistan registrieren.
Seit zwei Wochen lebte er bei einer Pflegefamilie. Er machte ein Praktikum, hatte eine Lehrstelle und damit einen Job in Aussicht. Er machte einen freundlichen Eindruck, war religiös, wirkte aber nicht fanatisch. Niemand hätte ihm eine solche Bluttat zugetraut. Doch dann erfuhr er offenbar, wenige Tage vor der Tat, vom Tod eines Freundes in Afghanistan.
Fluchtgrund des Attentäters: Wollte nicht zu den Taliban
Bayerns Innenminister Hermann erklärte im Gespräch bei BR-„Münchner Runde“ dass der Jugendliche bei seiner Registrierung als Fluchtgrund angegeben habe, dass sein Onkel in Afghanistan bei den Taliban gewesen sei und Druck auf ihn ausgeübt hätte, sich dem Kampf anzuschließen, was er nicht wollte.
Mit in der Talkrunde saß eine ehrenamtliche Flüchtlingshelferin aus Ochsenfurt. Sie kannte den Täter. Bei [2:22] musste Simone Barrientos allerdings zugeben:
„Ich habe ihn nicht wirklich gekannt.“ (Simone Barrientos, Flüchtlingsbeauftragte, AWO Ochsenfurt)
Er habe sich im Umfeld einer Gruppe Jungs bewegt, die sie besser kannte. Jedoch sei er ihr nicht sonderlich aufgefallen. Man habe sich häufiger gesehen, habe sich angelächelt, man hat sich gegrüßt, auch mal gefragt, wie es geht.
Auch die Jungs, mit denen er zusammen war, sind betroffen, ratlos. Simone Barrientos sagte, dass auch diese Jungs ihn wohl nicht wirklich kannten. „Komisch, er hat an unserer Seite gelebt, wir haben miteinander gelacht, wir haben uns verstanden, wir waren freundlich miteinander – aber eigentlich wussten wir gar nichts von ihm“, versucht Barrientos die Überlegungen der Jugendlichen zu formulieren.
Attentäter erschießen oder nicht?
Die Flüchtlingshelferin fragte sich, ob man ihn nicht hätte anders stoppen können: „Weil man ja nun auch nicht mehr fragen kann, was passiert ist. Ähnliches wurde von der Grünen-Politikerin Renate Künast berichtet und löste netzweit Protest und Unverständnis aus. Doch während man bei der Flüchtlingshelferin eine emotionale Bindung durch den direkten Kontakt zum Täter nachvollziehen kann, äußerte Künast pauschale Polizeikritik in Ferndiagnose:
Wie „T-Online“ schreibt, schlug der Täter während seiner Flucht einer Passantin noch zweimal mit der Axt ins Gesicht, bevor er erschossen wurde. Zwei der vier schwerverletzten Opfer sind wegen starker Kopfwunden in Lebensgefahr.
Auch Frau Barrientos dürfte seit dem Gespräch in der „Münchner Runde“ die Sachlage realistischer betrachten, als Oliver Bendixen, Polizeireporter des Bayerischen Rundfunks [ab 6:55], den Vorgang näher erklärte, denn dies alles hätte noch eine ganz andere Dimension erhalten können:
SEK-Kommando durch Zufall in der Nähe
Durch Zufall war allerdings ein SEK-Kommando der Polizei beim Einsatz zur Festnahme von Drogendealern ganz in der Nähe tätig und konnte somit von der Einsatzzentrale so schnell zum Tatort geschickt werden. Bendixen dazu: „Stellen wir uns mal vor, dieser Täter wäre dort auf andere Passanten, die da abends noch am Main spazieren gehen gestoßen, die sich ihm versehentlich, vielleicht ohne es zu merken, in den Weg gestellt hätten.“
Selbst bei eine normale Polizeistreife, so gut sie auch trainiert sein mag, sei sich Bendixen auch nicht so sicher gewesen, ob diese sich sofort, bei einem solchen Angriff mit einem Beil, auf die richtige Weise zu wehren gewusst hätten.
Auch der Innenminister sagte noch einmal etwas dazu: „Unsere Polizeibeamten müssen in einer solchen Situation nicht abwarten, bis sie die Axt im Gesicht haben, sondern die dürfen sich vorher wehren.“
„Alles was ich bisher im Fernsehen gesehen habe, war weit weg. Jetzt ist es da, bei mir zuhaus.“ (Passantin in Ochsenfurt)
https://www.youtube.com/watch?v=yaLliREZhH4
Die Potenziale der Radikalisierung
Der israelisch-arabische Psychologe und Autor Ahmad Mansour erklärte im „Deutschlandfunk“, dass die IS-Ideologie eng mit den Einstellungen, Denkmustern und Werten, „die dieser junge Mann und andere eigentlich schon in der Erziehung mitbekommen haben“, zusammenhänge.
Krisen könnten dann zu weiterer Radikalisierung führen, so Mansour, der unter anderem im Berliner Heroes-Projekt mit jungen Muslimen arbeitet, berichtete der „Focus„.
Der Kriminologe Christian Pfeiffer sprach im Interview mit der „Rheinischen Post“ von einer hohen Wiederholungsgefahr durch Nachahmer. Er rät deshalb, Migranten ohne echten Asylgrund schnell wieder abzuschieben.
„Nach dem Massenmord von Nizza und nun der Gewalttat bei Würzburg sehe ich eine deutliche Wiederholungsgefahr.“ (Christian Pfeiffer, Kriminologe)
Wir hätten es hier mit jungen Männern zu tun, die entwurzelt seien und auch „noch nicht richtig integriert“. Die könne es schon locken, „mit einer solchen Wahnsinnstat auch so berühmt sein“ zu wollen, wie beispielsweise der Täter von Nizza.
Auch von den rund 1.000 kriminellen jungen Nordafrikanern in NRW habe keiner einen echten Asylgrund, so Pfeiffer. Die Politik sollte deshalb eine schnelle Ausweisung anstreben.
In Deutschland befinden sich fast 60.000 unbegleitete minderjährige Migranten unter Obhut des Jugendamtes. Tausende Jugendliche verschwanden gleich nach ihrer Registrierung, niemand weiß, wohin. (sm)
Siehe auch:
Angekommen in Deutschland: Terror-Forscher warnt vor „Homemade“-Terroristen
BKA: Anfang 2016 fast 4.800 unbegleitete Minderjährige verschwunden
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