Auswärtige Amt erlässt Reisewarnung für die Balearen – Zwangs-Coronatests nun auch für Mallorca-Urlauber

Nun hat es Mallorca doch erwischt. Das Robert Koch-Institut hat die balearischen Inseln und das spanische Festland als Risikogebiet eingestuft.
Titelbild
Blick auf den Ballermann.Foto: iStock
Epoch Times14. August 2020

Das gesamte spanische Festland und die Balearen werden laut Medienberichten vom Robert Koch-Institut zum Risikogebiet erklärt – dazu gehört auch Mallorca. Nicht betroffen sollen die Kanarischen Inseln sein.

Die Zahl der auf Mallorca positiv Getesteten war seit Tagen gestiegen, eine Reisewarnung wurde bereits erwartet. Zunächst gab es regierungsinterne Beratungen, hatte die Sprecherin des Auswärtigen Amts, Maria Adebahr, geäußert. Eine Reisewarnung hatte es zuvor bereits für mehrere spanische Regionen gegeben. Mallorca und die benachbarten Inseln waren bislang jedoch nicht betroffen.

Derzeit gibt es nach Mitteilung des Auswärtigen Amtes neue regionale Infektionsherde in Aragón, Katalonien, Navarra, dem Baskenland sowie in der Hauptstadtregion Madrid mit einer Inzidenz von mehr als 50 Fällen pro 100.000 Einwohner auf sieben Tage, weshalb das Robert Koch-Institut diese Gebiete zu Risikogebieten erklärt habe.

Deutsche Urlauber müssen demnach abwägen, ob sie die durch die Risikogebiet-Regelungen geltenden Konsequenzen in Kauf nehmen wollen. Eine umittelbare Folge für die Einstufung trifft zunächst vor allem zurückkehrenden Urlauber: Reisende aus Spanien müssen bei der Wiedereinreise nach Deutschland einen „kostenlosen“ Corona-Zwangstest machen und sich solange in häusliche Quarantäne begeben, bis ein negatives Testergebnis vorliegt, längstens jedoch für 14 Tage, wie das Gesundheitsministerium erläuterte. Alternativ könne bei der Einreise ein aktuelles, negatives Testergebnis vorgelegt werden.

„Die Ausweisung als Risikogebiet ist keine Grenzschließung und kein Reiseverbot“, stellte eine Ministeriumssprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur AFP klar. Wer trotz der Einstufung nach Spanien reise, sollte sich jedoch unbedingt an die Regeln für Abstand- und Hygiene sowie zum Tragen von Alltagsmasken halten. Durch die Ausweisung als Risikogebiet solle sich das Stornieren gebuchter Reisen leichter gestalten.

Schwerer Schlag für Tourismus

Für die spanische Wirtschaft ist die Entscheidung der Bundesregierung ein schwerer Schlag. Die Tourismusbranche steht dort normalerweise für rund zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Im zweiten Quartal verzeichnete das Land vor allem wegen der Corona-Krise bereits einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 18,5 Prozent, im Tourismussektor sogar um 60 Prozent.

Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) hat die Entscheidung der Bundesregierung bedauert, das gesamte spanische Festlands sowie die Balearen als Corona-Risikogebiet einzustufen. „Wir bedauern die Notwendigkeit einer Reisewarnung für das beliebteste Auslandsreiseziel der Deutschen“, erklärte BTW-Generalsekretär Michael Rabe am Freitag in Berlin. Die Entscheidung sei jedoch zu akzeptieren, „da der Gesundheitsschutz die höchste Priorität für die Tourismusbranche hat“.

Zugleich forderte Rabe, Reisewarnungen müssten auch wegen der schweren wirtschaftlichen Lage der Tourismusbranche durch die Corona-Pandemie „tagesaktuell überprüft und bald möglichst zurückgenommen werden“. Neben der Mithilfe der Reisenden durch das Beachten der Schutz- und Hygieneregeln bedürfe es zudem verstärkter Anstrengungen, „touristische Angebote noch vehementer Corona-konform auszugestalten“. Konkret nannte Rabe etwa Fiebermessen, Subventionen für Umbauten und erhöhte Testkapazitäten.

RKI stuft Risikogebiete ein

Das Auswärtige Amt wies darauf hin, dass die Entscheidung über Reisewarnungen anhand verschiedener Kriterien erfolge. Dazu gehöre insbesondere die Einstufung eines Staats oder einer Region als Risikogebiet durch das Robert Koch-Institut (RKI). Solche Risikogebiete sind laut RKI in Spanien derzeit Katalonien, Aragón, das Baskenland, Navarra und die Hauptstadt Madrid. Für diese Regionen besteht ebenfalls eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts.

Als Corona-Risikogebiete innerhalb der EU gelten laut RKI Luxemburg, Teile Rumäniens und Bulgariens sowie die belgische Provinz Antwerpen. Dazu kommt die große Mehrheit der Staaten außerhalb der EU, auch europäische Balkan-Länder und die Türkei. (afp/dts/sua)



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