Ausgleich der Gegensätze: Starke AfD zieht Grüne automatisch nach oben
Am Sonntag wählen die Bayern einen neuen Landtag, zwei Wochen später sind die Hessen dran. Union und SPD müssen sich – nicht zuletzt wegen der bundespolitischen Querelen der vergangenen Monate – auf höchstens mittelmäßige Ergebnisse gefasst machen. Dagegen läuft es für die Grünen und auch für die AfD sehr gut.
CDU/CSU:
Streit in der großen Koalition, Streit innerhalb der Union, immer wieder Reibereien zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesinnenminister Horst Seehofer: Das Ansehen der Union hat in den vergangenen Monaten schwer gelitten. Gerade um die CSU steht es vor der Bayern-Wahl denkbar schlecht. Die absolute Mehrheit ist in weite Ferne gerückt, die Umfrageinstitute vermelden ständig neue Tiefstwerte. Vermutlich kann die CSU weiter den Ministerpräsidenten stellen, aber dazu muss sie wohl mit den Grünen koalieren. Und in Hessen reicht es für das derzeitige schwarz-grüne Bündnis voraussichtlich nicht mehr. Hier rutschte die CDU in jüngsten Umfragen unter 30 Prozent.
SPD:
Den Sozialdemokraten bereitet insbesondere der Blick auf die bayerischen Umfragen Bauchschmerzen. Bei zehn bis zwölf Prozent konkurrieren sie mit AfD und Freien Wählern um Platz drei, die Grünen sind schon lange vorbeigezogen und schnappten der SPD sogar die Teilnahme am TV-Duell weg. Von der Schwäche der CSU können die Sozialdemokraten nicht profitieren, eine Regierungsbeteiligung ist praktisch ausgeschlossen. Dagegen gibt es in Hessen zumindest rechnerisch Optionen für die SPD, für Schwarz-Rot oder Rot-Rot-Grün könnte es reichen. Umfragewerte um 23 Prozent sind aber auch hier nicht grandios. Der Berliner Zoff um Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen hat die SPD Sympathien gekostet. Bundesweit kommt sie nur noch auf 16 bis 17 Prozent Zustimmung, der Vorsprung vor Grünen und AfD ist dahin.
GRÜNE:
Für sie könnte es kaum besser laufen. Rekordwerte bis zu 18 Prozent sagen die Umfrage für die Landtagswahlen voraus, auch im Bund sehen Meinungsforscher die Grünen auf diesem Niveau. Offenbar wenden sich ihr viele enttäuschte Wähler der großen Parteien zu. In Bayern dürfte die CSU nicht an Koalitionsgesprächen mit den Grünen vorbeikommen. Und in Hessen ist zwar Schwarz-Grün wahrscheinlich bald Geschichte, doch mit einem Jamaika-Bündnis oder Rot-Rot-Grün bliebe die Partei am Kabinettstisch.
AFD:
Auch hier ist die Stimmung bestens. In bundesweiten Umfragen liegt die AfD ungefähr gleichauf mit Grünen und SPD, in Bayern und Hessen erreicht sie stabil mindestens zehn und teils bis zu 14 Prozent. Die Sorgen rund um die Migration verleihen der AfD weiterhin Auftrieb, Berliner Koalitionszoff und allgemeiner Politikfrust tun ein Übriges. Nach den Wahlen in Hessen und Bayern wird die Partei in sämtlichen Landtagen vertreten sein.
FDP:
In der veränderten Parteienlandschaft mit sechs Bundestagsfraktionen tut sich die FDP schwer, ihre Botschaften zu platzieren. In Bayern wäre ein Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde ein Erfolg – laut Umfragen könnte dies knapp gelingen. Doch die CSU ist zu schwach, als dass es für Schwarz-Gelb reichen würde. Ob es am Ende ein Regierungsbündnis mit liberaler Beteiligung gibt, ist völlig offen. In Hessen könnte eine Jamaika-Koalition die FDP mit an die Macht bringen, das Ergebnis der Landtagswahl 2013 von 5,0 Prozent wird die Partei voraussichtlich leicht verbessern.
LINKE:
Auch die Linke findet in der aktuellen politischen Landschaft schwer Gehör. Auf Bundesebene liegt sie in Umfragen mit rund zehn Prozent knapp über ihrem Wahlergebnis von 2017, in Bayern dürfte sie erneut die für den Landtagseinzug nötigen fünf Prozent verpassen. Auch die rund acht Prozent, die für Hessen vorausgesagt werden, sind nicht berauschend – hier besteht aber zumindest eine Chance auf Rot-Rot-Grün. (afp)
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