Auf Facebook gesperrt: Abdel-Samad kritisiert Muslime als „Untertanen eurer Religion und eurer Community“

Islamkritiker und Politologe Hamed Abdel-Samad wurde gestern, während er auf der Islamkonferenz in Berlin saß, für drei Tage auf Facebook gesperrt. Es ist anzunehmen, dass der Umstand, Muslime als "Feiglinge" und "Heuchler" zu bezeichnen, nicht den Gemeinschaftsstandards von Facebook entsprach.
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Hamed Abdel-Samad.Foto: Facebook
Epoch Times29. November 2018

Mit einer kontroversen Debatte über ausländische Einflüsse in deutschen Moscheen ist gestern die 4. Deutsche Islam-Konferenz gestartet. Begleitet wurde die Auftaktveranstaltung in Berlin von einem heftigen Schlagabtausch zwischen konservativen und liberalen Muslimen.

Bundesinnenminister Horst Seehofer forderte die islamischen Gemeinden in Deutschland auf, sich schrittweise von ausländischen Geldgebern frei zu machen.

Die Moscheegemeinden sollten nicht nur Organisation und Finanzierung weitgehend selbst stemmen, sondern auch die Ausbildung von Predigern, sagte der CSU-Politiker.

Die Islamkonferenz sei ins Leben gerufen worden in der Hoffnung, dass dadurch eine Öffnung und Demokratisierung der Islamverbände vorangetrieben würde, sagte Hamed Abdel-Samad im Deutschlandfunk Kultur. Davon sei allerdings bisher nicht viel zu spüren.

„Im Gegenteil: Je mehr diese Islamverbände Unterstützung und mehr Fördergelder bekommen haben, dann konnten sie noch mehr Leute mobilisieren, aber nicht für die Demokratie und die Zivilgesellschaft, sondern eher für einen Erdogan-Kult oder für einen konservativen Islam.“

Seinem Ärger machte der Islamkritiker und Politologe gestern auch auf Facebook Luft. Während er auf der Islamkonferenz saß, wurde er dafür für drei Tage in dem Online-Netzwerk gesperrt. Es ist anzunehmen, dass der Umstand, Muslime als „Feiglinge“ und „Heuchler“ zu bezeichnen, nicht den Gemeinschaftsstandards von Facebook entsprach.

Wörtlich schrieb Abdel-Samad:

„Ihr Feiglinge! Viele junge Muslime/Muslimas leben im Westen und genießen die Vorzüge der Freiheit, setzen sie sich aber für diese Freiheit kaum ein. Viele sind gut gebildet und haben einen guten Job, bleiben aber in den Zwängen der Religion und der eigenen Community verhaftet. Ihre Bildung und Engagement stellen sie selten im Dienste der Aufklärung und des Gemeinwesens, sondern eher im Dienste des Islam oder der Parallelgesellschaft.

Sie kritisieren die rechte Ideologie, solange sie von Bio-Deutschen kommt, aber wir hören von Ihnen kaum Kritik gegen die reaktionären Islamverbände, die nationalistischen Grauen Wölfe oder die patriarchalischen Strukturen in den eigenen Familien.

Im Gegenteil, viele von Ihnen sind Krawatten-Islamisten, die Erdogan, die grauen Wölfe und die Muslimbruderschaft unterstützen und das Patriarchat verteidigen. Sie zitieren Kant und Adorno, um die Aufklärung zu relativieren und den Islamismus zu verniedlichen. Sie verlangen Sonderrechte für Muslime in Deutschland, lehnen aber die Minderheitenrechte für Kurden in der Türkei oder für Christen in der arabischen Welt ab.

Selbst viele muslimische Intellektuelle und Journalisten sind in diesen Sippen verhaftet und werben ständig um Verständnis für den Islam und die Parallelgesellschaft statt ihre Leute mit Kritik herauszufordern. Selbst wenn diese Kritik manchmal kommt, ist sie oft leise und relativiert sich nach zwei Sätzen, indem die Debatte in Richtung Kampf gegen Islamophobie driftet.

Migrantenkinder der zweiten und dritten Generationen wissen ganz genau was schief läuft in der Erziehung und in den Communities, und haben selbst oft darunter gelitten, nehmen aber ihre Leute sippenhaft in Schutz wenn Kritik von außen kommt. Statt Selbstkritik zu üben, geben sie den anderen die Schuld für die Misere.

Die Frauenhäuser sind voll von entrichteten muslimischen Frauen, aber viele gebildete Muslimas machen eher Kampagnen für das Kopftuch und Burkini. Statt sich vom Joch der patriarchalischen Tradition zu emanzipieren, starten sie Initiativen und Projekte, um einen Propheten, der Frauen als Kriegsbeute nahm und ein sechs-jähriges Mädchen heiratete, als Vorbild für den modernen Menschen zu rehabilitieren!

Ich sage euch, ihr seid Feiglinge und Heuchler! Ihr seid keine freie mündige Bürger, sondern Untertanen eurer Religion und eurer Community! Und wenn ihr genauso vehement gegen die Missstände in eueren eigenen Reihen vorgehen würdet wie gegen Islamkritik, wäre diese Kritik überflüssig! Wenn ihr mehr Mut zeigen würdet statt Opferhaltung, wäre die Gesellschaft reicher. Wenn ihr euch für die Freiheit aller einsetzen würdet, statt nur Sonderbehandlung für euch zu verlangen, wäre viel gewonnen!“ (nmc)



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