Blitzeis: Massenkarambolage B27, mindestens zwei Tote in Bayern – Flugverkehr in Stuttgart betroffen
Teils spiegelglatte Straßen haben in Süddeutschland zu zahlreichen Unfällen geführt. Allein im Nordosten Baden-Württembergs wurden mehr als 260 Unfälle gezählt. Mehrere Menschen wurden nach Angaben der Polizei verletzt. In Bayern gab es Tote.
Autofahrer sollten weiterhin langsam und vorausschauend fahren und nicht plötzlich bremsen. „Das sind Bedingungen, die verzeihen einem einfach weniger“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Aalen.
In Bayern sind bei Unfällen am frühen Morgen mindestens zwei Menschen gestorben. Mehrere Autobahnen wurden gesperrt. Auf der Autobahn 92 in Niederbayern starb ein Mann, der mit seinem Auto in einen querstehenden Lastwagen gekracht war.
Mindestens ein weiterer Mensch wurde bei einer Serie von Unfällen auf der A3 bei Regensburg tödlich verletzt.
Massenkarambolage auf B27
Bei einer Massenkarambolage in Baden-Württemberg auf der B27 in Hechingen nahe Tübingen fuhren mehr als zwei Dutzend Autos aufeinander, zwei Menschen wurden leicht verletzt.
„Ich habe so etwas noch nie selbst erlebt“, sagte ein Polizeisprecher. „Der Regen ist auf der Windschutzscheibe sofort gefroren.“
Auf der A8 bei Pforzheim staute sich der Verkehr zeitweise auf einer Länge von 18 Kilometern – Grund war ein Glatteisunfall, bei dem drei Lkw und vier Pkw ineinander fuhren. Dabei wurde ein Mensch verletzt.
Linienbus gegen Torbogen, viele Blechschäden
Der Deutsche Wetterdienst sprach von Blitzeis. Vor allem im Norden und Osten Bayerns ereigneten sich viele Unfälle, mancherorts fiel die Schule aus.
Im unterfränkischen Sommerhausen ist ein Linienbus bei Straßenglätte am Morgen gegen einen Torbogen geprallt. Sieben Menschen wurden verletzt, eine Frau davon schwer. Die Unfallursache war zunächst unklar. Ein Sachverständiger soll klären, ob es ein technisches Problem mit dem Fahrzeug gab oder ein anderer Grund für den Unfall infrage kommt.
Allein im Dienstgebiet der Polizei Heilbronn gab es mehr als hundert Unfälle, wie die Beamten am Mittwoch mitteilten. Demnach gab es vereinzelt Verletzte. Überwiegend blieb es aber bei Sachschäden.
Auch rund um Aalen ereigneten sich wegen Eisregens zahlreiche Unfälle. Die Zahl konnte von der Polizei zunächst noch nicht beziffert werden. Die Beamten warnten vor den Witterungsbedingungen. Warnungen gab es auch im Dienstgebiet der Polizei Pforzheim.
In der Nacht sowie am frühen Morgen rutschten Autos auch im Sauerland in NRW, etwa in andere parkende Wagen oder auch mal gegen eine Laterne, wie ein Sprecher der Polizei berichtete. Besonders hohe Schäden oder Verletzte habe es hier aber bislang nicht gegeben.
Betroffene Regionen
Von der Mitte bis in den Süden Deutschlands ist am Morgen mit glatten Straßen zu rechnen, warnte der Wetterdienst. Auch vor Unwettern wird gewarnt. Betroffen seien besonders Gebiete in Nordrhein-Westfalen, im südlichen Sachsen, in Nordbayern und Thüringen.
Auch in Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz kann es gebietsweise zu Glatteis kommen.
Besondere Vorsicht ist den Angaben zufolge in den Mittelgebirgsregionen in NRW zwischen Bergischem Land und Sauerland geboten sowie in Sachsen vom Erzgebirge bis zum Elbsandsteingebirge.
Flughafen Stuttgart schränkt Flugverkehr ein
Der gefrierende Regen hat den Betrieb am Stuttgarter Flughafen stark beeinträchtigt. Es gebe große Verspätungen bei den Starts, sagte eine Sprecherin. Während der Winterdienst auf der Landebahn im Einsatz gewesen sei, könne kein Flugzeug landen oder starten. Inzwischen laufe der Flugbetrieb wieder.
Zwei Maschinen, die in Stuttgart landen wollten, seien auf andere Flughäfen ausgewichen. Eine landete in Nürnberg und eine am Baden-Airport bei Karlsruhe.
Fußgänger, Auto- und Fahrradfahrer sollten laut DWD achtsam sein, nicht notwendige Aufenthalte im Freien gegebenenfalls vermieden werden. Es könne zu Straßensperrungen und erheblichen Beeinträchtigungen auf allen Verkehrswegen kommen.
Entspannung im Tagesverlauf
Grund für das Glatteis ist eine seit wenigen Tagen von Norden her aufziehende Warmfront, die Regen und Sprühregen mit sich bringt. Fällt dieser auf kalte Böden, kann er gefrieren und eine Glatteisschicht bilden.
Im Laufe des Mittwochs dürfte sich die Wetterlage laut DWD dank eines verstärkten Hochdruckeinflusses allmählich entspannen. Bis zum Mittag soll die Glättegefahr abnehmen.
Am bayerischen Alpenrand kann es bis in die erste Hälfte der Nacht auf Donnerstag schneien, gerechnet wird mit wenigen Zentimetern Neuschnee. (dpa/red)
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