Auch 2012 Amselsterben durch tropisches Usutu-Virus

Epoch Times15. Juli 2012

Sechs tote Amseln aus Rheinland Pfalz und die erste tote Amsel aus Nordrhein-Westfalen wurden diese Woche positiv auf das von Mücken übertragene Usutu-Virus getestet. Damit bestätigten die Ergebenisse des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNI) die Prognose von Mücken-Experten der Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Stechmücken-Plage (KABS) aus dem Frühjahr, dass im Sommer 2012 ein erneutes Amselsterben zu erwarten sei und der Ausbruch andere Bundesländer erfassen könnte. Bereits im vergangenen Sommer löste der Usutu-Virus ein Massensterben bei Amseln und anderen Vögel im Dreiländereck von Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg aus.

„In den letzten Tagen wurden uns etwa 95 tote Amseln aus dem Raum Neustadt an der Weinstraße, Landau und Bad Dürkheim gemeldet“, berichtet Dr. Norbert Becker, wissenschaftlicher Leiter der KABS und Dozent an der Universität Heidelberg. Seine Mitarbeiter sammelten verendete Vögel ein und insgesamt 73 Tiere wurden am BNI auf eine Usutu-Virus-Infektion untersucht. „Leider haben sich die Befürchtungen nun bestätigt, dass das Usutu-Virus in der bekannten Ausbruchregion seit Juni wieder aktiv ist und viele Vögel an der Infektion versterben“, sagt Becker.

Laut Schmidt-Chanasit wurde am gestrigen Abend zudem erstmals eine tote Amsel, die eine aufmerksame Bürgerin außerhalb des ursprünglichen Ausbruchgebiet gefunden hatte, positiv auf das Usutu-Virus getestet. Die Amsel wurde in der Stadt Siegen im Bundesland Nordrhein-Westfalen tot aufgefunden.

Im April 2012 hatte das interdisziplinäre Expertenteam die Bevölkerung dazu aufgerufen, tote Vögel zu melden und die Überträgermücke zu bekämpfen. „Auch dank der Unterstützung von Bürgerinnen und Bürger ist es uns gelungen, den Usutu-Virus-Ausbruch geografisch genau eingrenzen zu können“, sagt Becker.

Der erneute Ausbruch biete die einmalige Chance, in Deutschland die komplexen biotischen Interaktionen zwischen Viren, Stechmücken und Vögeln unter Einbeziehung ökologischer Rahmenbedingungen zu untersuchen, so Schmidt-Chanasit. Deshalb sollen wissenschaftlich interessierte Bürgerinnen und Bürger infizierte Vögel weiterhin melden und möglichst früh an das BNI, die KABS oder ein örtliches Veterinäramt schicken. Mit dem Usutu-Virus infizierte Vögel zeigen oftmals Verhaltensauffälligkeiten und ein zerzaustes Gefieder.(sfr/idw-online)

Weitere Informationen:  Meldeformular bei NABU

 



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