Castor-Transportschiff in Deutschland eingetroffen – Atom-Gegner führen erste Protestaktionen durch

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Das am 28. November 2011 aufgenommene Foto zeigt Polizeibeamte, die das Gebiet patrouillieren, während Castor-Zugwaggons in den Verladebahnhof in Dannenberg einfahren.Foto: JOHN MACDOUGALL/AFP via Getty Images
Epoch Times2. November 2020

Der Castor-Transport aus England hat Deutschland erreicht. Auf seinem Weg durch die Nordsee war der Frachter von Schiffen der Bundespolizei und der niedersächsischen Wasserschutzpolizei eskortiert worden, wie die Polizei mitteilte. Das Anlegemanöver verlief demnach ohne besondere Vorkommnisse. Auch zum Schutz des Schienentransports werden zahlreiche Polizisten im Einsatz sein. Details dazu teilen die Behörden allerdings nicht mit.

Zum Aufenthaltsort des Schiffes machte die Polizei aus einsatztaktischen Gründen keine Angaben. Das Spezialschiff mit sechs Castoren war am Dienstag im britischen Sellafield ausgelaufen. Atomkraftgegner gingen davon aus, dass dies der niedersächsische Hafen von Nordenham der Ankunftsort ist. Dort steht nach Bündnis-Angaben bereits der Transportzug, der den Atommüll bis ins Zwischenlager im südhessischen Biblis fahren soll.

Erste Demonstrationen fanden am Wochenende statt

Bereits am Wochenende gab es nach Polizeiangaben Demonstrationen in Nordenham und anderen Städten. In Nordenham gab es Mahnwachen, in Bremen kletterten vier Aktivisten auf das Dach des Hauptbahnhofs und entrollten ein Banner. Alle Versammlungen verliefen demnach friedlich, auch die Corona-Hygieneauflagen wurden eingehalten.

Wann der Schienentransport beginnen sollte, war zunächst noch unklar. Atomkraftgegner hatten die Ankunft des Schiffs mit den Castoren ursprünglich bereits am Wochenende erwartet und waren deshalb davon ausgegangen, dass die Weiterfahrt zwischen Sonntag und Dienstag erfolgen könnte. Die Strecke sollte demnach über Bremen, Köln und Göttingen bis nach Biblis bei Mannheim verlaufen.

Deutschland muss wiederaufbereiteten Atommüll zurücknehmen

Deutschland muss aufgrund internationaler Verpflichtungen seinen im Ausland wiederaufbereiteten Atommüll zurücknehmen. Noch heute lagern in den Wiederaufbereitungsanlagen im französischen La Hague und im britischen Sellafield Castoren mit radioaktiven Abfällen aus deutschen Atomkraftwerken.

Die Polizei bereitete sich mit einem Großaufgebot auf die Ankunft des Castor-Transports vor. Laut Bundespolizei waren auf See, auf Land und in der Luft Beamte im Einsatz, um den Transport zu überwachen. Das könne ein Hinweis sein, dass der Frachter bereits deutsche Hoheitsgewässer erreicht habe, urteilten die Atomkraftgegner.

Atom-Gegner erwarten Ankunft des Castor-Transportes

Nach Angaben des Bündnisses Castor-stoppen ist im Hafen von Nordenham alles für die Ankunft des Atommülls vorbereitet. Ein großer mobiler Kran sei aufgebaut, leere Castorwaggons und Diesel-Loks stünden bereit, hieß es auf der Internetseite der Atomkraftgegner. Demnach ist das Schiff mit einem Tiefgang von knapp sechs Metern nicht vom Hochwasser abhängig. Die Weser sei an der Stelle zwischen 10,40 und 10,30 Meter tief, an der Pier 11 Meter. Eine „beträchtliche Anzahl“ von Wasserschutzpolizisten sei auch in Bremerhaven unterwegs, sagte eine Sprecherin des Bündnisses in Nordenham: „Wir bleiben noch hier.“

An dem Transport gibt es von vielen Seiten Kritik. Umweltschützer sehen Mängel im Zwischenlager Biblis und Sicherheitsdefizite bei den Atommüllbehältern. Die für die Lagerung des hoch radioaktiven Atommülls zuständige Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) wies Bedenken zurück. (dpa/afp)



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