Von der Leyen: Astrazeneca liefert nun 40 Millionen Dosen statt 81 Millionen
21: 35 Uhr: Von der Leyen: Astrazeneca liefert EU doch mehr Impfstoff
Der Impfstoff-Hersteller Astrazeneca wird der EU nach den Worten von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nun doch mehr Dosen seines Corona-Impfstoffs liefern.
Astrazeneca werde seine Lieferungen an Impfdosen für die EU um eine Woche vorziehen und habe versprochen, die Anzahl der Impfdosen für die EU um etwa neun Millionen Impfdosen zu erhöhen, sagte von der Leyen am Sonntag dem „heute journal“ des ZDF.
Das britisch-schwedische Unternehmen hatte vergangene Woche bekanntgegeben, der EU wegen Problemen in einem Werk zunächst deutlich weniger Impfstoff liefern zu können als vorgesehen – nach EU-Angaben 31 Millionen statt 80 Millionen Impfstoffdosen. Mit der neuen Ankündigung würde die Lieferung damit auf 40 Millionen Dosen steigen, halb so viel wie ursprünglich geplant.
Die EU hatte kritisiert, dass das Unternehmen Großbritannien und andere Nicht-EU-Länder offenbar weiterhin mit ungekürzten Mengen beliefert. Sie hegt den Verdacht, dass Astrazeneca eigentlich für die EU bestimmte Impfstoffdosen an Drittstaaten exportiert. Die belgischen Behörden inspizierten in diesem Zusammenhang auf Wunsch der EU-Kommission am Donnerstag eine Produktionsstätte im belgischen Seneffe.
29. Januar 2021
Im Streit zwischen dem Impfstoffhersteller Astrazeneca und der EU haben sich die Fronten am Donnerstag womöglich gelockert. In der Sache habe Astrazeneca-Chef Pascal Soriot zugesagt, dass sein Unternehmen schon im Februar mehr Impfdosen in die EU liefert als angekündigt, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Freitagausgabe) unter Berufung auf EU-Kreise.
Ursprünglich stand für das erste Quartal ein Volumen von 80 Millionen Dosen im Raum, am Wochenende reduzierte das Unternehmen die Menge dem Vernehmen nach auf 31 Millionen.
„Es ist nicht wahrscheinlich, dass wir am Ende doch noch auf 80 Millionen kommen. Aber es sollten doch deutlich mehr werden als 31“, hieß es laut FAZ. Soriot habe in einer Videokonferenz mit Vertretern der Mitgliedstaaten am Mittwochabend zugestimmt, dass der Liefervertrag beider Seiten veröffentlicht wird, berichtet die FAZ.
Die Astrazeneca-Hausjuristen erarbeiteten laut des Berichts angeblich derzeit einen Vorschlag, welche heiklen Teile des Vertrags geschwärzt werden sollen. Diese Vorschläge sollen dann mit der EU-Kommission abgestimmt werden. Angestrebt werde eine Veröffentlichung an diesem Freitag, zitiert die Zeitung aus Brüssel.
Nach Angaben eines EU-Vertreters hat Soriot angeblich auch nicht mehr auf seiner Aussage bestanden, der Vertrag enthalte keine konkreten Angaben darüber, wie viel der Hersteller wann in die EU liefern müsse, schreibt die Zeitung. Soriot habe seine Interviewaussage nicht wiederholt, dass sich Astrazeneca im Vertrag nur auf eine „bestmögliche“ Produktion, nicht aber auf konkrete Liefermengen verpflichtet habe.
Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides hatte diese Aussagen „weder zutreffend noch akzeptabel“ genannt. Der Konzernchef sei in dem Gespräch deutlich bemüht gewesen, die wegen seines Interviews entstandene Konfrontation zu entschärfen, hieß es nun. Anders als zunächst geplant habe er das Unternehmen persönlich vertreten und keine Vertreter geschickt. „Das hat die EU anerkannt, zumal er sich aus Australien zugeschaltet hat, wo es vier Uhr morgens war“, hieß es. Astrazeneca hat sich auf Anfrage der FAZ noch nicht zu den Informationen geäußert.
16:30 Uhr: EU will Impstoff-Exporte notfalls blockieren
Die EU will den Mitgliedstaaten die Möglichkeit geben, Exporte von Corona-Impfstoffen notfalls zu blockieren. Die EU-Kommission werde dazu voraussichtlich am Freitag einen Vorschlag vorstellen, sagten EU-Vertreter am Donnerstag. Hauptziel ist es demnach, Informationen über Ausfuhren zu sammeln und sicherzustellen, dass diese nicht zu Lasten von in der EU bestellten Lieferungen gingen.
Hintergrund ist der Streit mit dem Pharmakonzern Astrazeneca, dessen Impfstoff am Freitag in der EU zugelassen werden könnte. Das schwedisch-britische Unternehmen hatte vergangene Woche massive Lieferschwierigkeiten wegen Produktionsproblemen in einem belgischen Werk eingeräumt. Für Verärgerung in Brüssel sorgt, dass Lieferungen an Abnehmer in Drittstaaten wie Großbritannien nicht gekürzt werden.
„Es ist kein Exportverbot“, sagte ein EU-Vertreter zu dem geplanten „Transparenz- und Lizenzierungsmechanismus“. „Die Grundannahme ist, dass die Ausfuhren wie vorgesehen stattfinden werden.“ In „seltenen Fällen“ könne es aber dazu kommen, dass die Exporterlaubnis verweigert werde. Dafür soll es in der EU-Rechtsgrundlage Kriterien geben, zu denen am Donnerstag aber noch keine genauen Angaben gemacht wurden.
In der Praxis müssten die Hersteller den für sie zuständigen nationalen Behörden mitteilten, „was, wann, zu wem und in welchem Umfang“ sie exportieren wollten, sagte ein EU-Vertreter. Die nationalen Stellen könnten dann die Ausfuhren freigeben oder verweigern. Die Entscheidung darüber solle in weniger als 24 Stunden erfolgen.
Die EU-Vertreter sprachen von einer „Notfallmaßnahme“, die zeitlich begrenzt bis zum Ende des ersten Quartals gelten solle. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass sie verlängert werde. Impfstoff-Exporte innerhalb der EU seien ebenso wenig betroffen wie „humanitäre“ Hilfslieferungen an Ziele außerhalb.
27. Januar 2021
Die EU besteht im Streit mit dem Pharma-Unternehmen Astrazeneca darauf, mit Impfstoff auch aus britischen Werken beliefert zu werden. Im Vertrag der EU mit dem britisch-schwedischen Unternehmen seien zwei Produktionsstätten in Großbritannien „für unseren Bedarf“ aufgeführt, sagte ein EU-Vertreter am Mittwoch. Es sei „nicht akzeptabel“, dass Astrazeneca zunächst nur ein Viertel der vereinbarten Menge liefern wolle.
Astrazeneca hatte vergangene Woche bekanntgegeben, der EU wegen Produktionsproblemen in einem Werk in Belgien zunächst deutlich weniger Impfstoff liefern zu können als vorgesehen. Zunächst war von einer Verringerung um 60 Prozent der Lieferungen im ersten Quartal die Rede gewesen. Nun sprach der EU-Vertreter von 75 Prozent. Brüssel stört auch, dass das Unternehmen Großbritannien und andere Nicht-EU-Länder aber offenbar weiterhin mit ungekürzten Mengen beliefert.
Bei zwei Treffen mit EU-Vertretern am Montag hatte das Unternehmen nach Darstellung Brüssels nicht ausreichend erklären können, wie es zu den Lieferengpässen kam. „Uns wird nicht gesagt, wo das Problem ist“, sagte eine andere EU-Vertreterin. „Nur dass es ein Problem in einem Werk gibt, aber was ist mit den anderen Werken?“ Astrazenecas Darstellung des Sachverhalts sei „inkonsistent“.
Den Angaben zufolge sind im Liefervertrag der EU mit dem Unternehmen vier Produktionsstätten vorgesehen: zwei in Großbritannien, eine in Belgien und eine in Deutschland. Nun sage Astrazeneca, „dass sie die Produktionskapazitäten für Großbritannien auf der einen und der EU auf der anderen geteilt hätten“. „Das entspricht nicht dem, was in unserem Vertrag steht.“
Astrazeneca-Chef Pascal Soriot hatte zuvor in einem Interview mit mehreren europäischen Zeitungen bestritten, dass sich sein Unternehmen überhaupt zu festen Liefermengen für die EU verpflichtet habe. Er habe lediglich zugesichert, „dass wir unser Bestes geben werden“. Vielmehr sei das Problem, dass die EU ihren Liefervertrag mit Astrazeneca drei Monate später als Großbritannien abgeschlossen habe.
13:30 Uhr: Astrazeneca will doch an Treffen mit EU-Vertretern teilnehmen
Das Pharma-Unternehmen Astrazeneca will doch an einem am Mittwochabend angesetzten Treffen mit EU-Vertretern zu Streitigkeiten wegen Lieferengpässen bei seinem Corona-Impfstoff teilnehmen. „Wir haben uns nicht zurückgezogen“, erklärte ein Sprecher des britisch-schwedischen Unternehmens auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP. Eine Sprecherin der EU-Kommission hatte kurz zuvor noch frühere Angaben eines EU-Vertreters bestätigt, wonach Astrazeneca seine Teilnahme an dem Treffen abgesagt hatte.
In Brüssel gibt es den Verdacht, Engpässe bei der Belieferung der Europäischen Union mit dem Astrazeneca-Vakzin könnten darauf zurückzuführen sein, dass das Unternehmen Großbritannien und andere Nicht-EU-Länder bevorzugt beliefert. Astrazeneca hatte am Freitag bekannt gegeben, der EU zunächst deutlich weniger Impfstoff liefern zu können als vorgesehen.
Bei zwei Treffen mit EU-Vertretern am Montag hatte das Unternehmen Brüssel zufolge nicht ausreichend erklären können, wie es zu den Lieferengpässen gekommen ist. Dem Unternehmen zufolge sind Probleme bei der Produktion in einem Werk in Belgien die Ursache.
13:00 Uhr: Astrazeneca sagt Krisentreffen kurzfristig ab
Der Streit zwischen der Europäischen Union und dem Pharmakonzern Astrazeneca spitzt sich weiter zu. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll das Unternehmen ein für Mittwoch geplantes Krisentreffen mit der EU kurzfristig abgesagt haben. Dabei sollte es um Verzögerungen bei der Lieferung des Corona-Impfstoffs des Konzerns gehen.
Das Mittel soll voraussichtlich am Freitag eine Zulassung in der EU erhalten. In der vergangenen Woche hatte Astrazeneca mitgeteilt, zunächst deutlich weniger Impfdosen liefern zu können als ursprünglich geplant.
11:50 Uhr: Brüssel weist Angaben von Astrazeneca-Chef im Streit um Corona-Impfstoff zurück
Die EU hat Angaben des Impfstoffherstellers Astrazeneca zur Begründung von Lieferengpässen zurückgewiesen. „Wir bestreiten viele Dinge in diesem Interview“, sagte ein EU-Vertreter am Mittwoch mit Blick auf ein Gespräch von Unternehmenschef Pascal Soriot mit mehreren europäischen Zeitungen. „Zum Beispiel die Idee, dass Produktionsstätten in Großbritannien für Lieferungen in das Vereinigte Königreich reserviert seien.“
Soriot hatte in dem Interview, das unter anderem die Zeitung „Die Welt“ veröffentlichte, gesagt, Astrazeneca habe den Liefervertrag mit Großbritannien drei Monate früher als mit der EU geschlossen. Deshalb habe es dort mehr Zeit gegeben, um „Anfangsprobleme“ zu beheben. In der EU habe es mit einem Werk in Belgien dann „einen Standort mit großer Kapazität gegeben, der Ertragsprobleme hatte“, zitierte die italienische Zeitung „La Repubblica“ den Firmenchef.
„Wir glauben, dass wir diese Probleme in den Griff bekommen haben, aber wir liegen im Grunde zwei Monate hinter dem zurück, wo wir sein wollten“, sagte Soriot weiter. Allerdings habe sein Unternehmen sich in der Vereinbarung mit der EU ohnehin nicht zu festen Liefermengen verpflichtet. Astrazeneca habe lediglich zugesichert, „dass wir unser Bestes geben werden“.
Der EU-Vertreter sagte hingegen, die Vereinbarung, die die EU-Kommission im August mit dem schwedisch-britischen Unternehmen getroffen hatte, sehe Flexibilität bei den Produktionsstätten vor. „Wenn es also in einem Werk in Belgien ein Problem gibt, haben wir Kapazitäten auch in anderen Werken in Europa und Großbritannien.“
Astrazeneca hatte am Freitag bekannt gegeben, der EU zunächst deutlich weniger Impfstoff liefern zu können als vorgesehen. Bei zwei Treffen mit EU-Vertretern am Montag hatte das Unternehmen Brüssel zufolge nicht ausreichend erklären können, wie es zu den Lieferengpässen gekommen ist.
8:20 Uhr: EU führt Krisentreffen mit Astrazeneca-Vertretern durch
Im Streit über knappe Corona-Impfstoffe versucht die Europäische Union an diesem Mittwoch erneut, den Hersteller Astrazeneca zur raschen Lieferung vertraglich zugesicherter Mengen zu bewegen.
Die EU-Kommission hat Vertreter des britisch-schwedischen Konzerns (für 18.30 Uhr) zur Krisensitzung mit Experten der EU-Staaten geladen.
Hintergrund ist die Ankündigung der Pharmafirma, nach der für diese Woche erwarteten Zulassung zunächst weniger Impfstoff zu liefern als vereinbart. Statt 80 Millionen Impfdosen sollen nach EU-Angaben bis Ende März nur 31 Millionen ankommen. Den angegebenen Grund – Probleme in der Lieferkette – will die EU nicht gelten lassen. Sie fordert Vertragstreue.
Die Brüsseler Behörde steht selbst in der Kritik, weil Impfstoff in der EU knapp ist und bisher prozentual weit weniger Menschen immunisiert wurden als etwa in Großbritannien oder Israel. Das liegt zum Teil daran, dass die Mittel in der EU eine Marktzulassung statt nur einer Notfallzulassung bekommen sollen, was länger dauert. So hat die Impfkampagne später begonnen. Inzwischen sind Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna zugelassen. Astrazeneca wäre Nummer drei. Doch ausgerechnet dieser Konzern kündigte Lieferengpässe an.
Die EU hatte schon im August bis zu 400 Millionen Impfdosen von Astrazeneca bestellt und nach eigenen Angaben 336 Millionen Euro für Entwicklung und Fertigung vorgestreckt. Nach Darstellung der EU-Kommission hätte Astrazeneca seit Oktober auf Halde produzieren müssen, damit der Impfstoff sofort nach der Zulassung in der EU bereitsteht. Schon am Montag hatte die EU Aufklärung vom Hersteller verlangt, doch vorerst ohne Erfolg.
Der Chef von Astrazeneca, Pascal Soriot, sieht den langsamen Vertragsabschluss als Grund für Lieferengpässe. Er sagte der „Welt“ (Mittwoch): „Wir sind in Europa jetzt zwei Monate hinter unserem ursprünglichen Plan.“ Man habe auch Anfangsprobleme in Großbritannien gehabt. „Aber der Vertrag mit den Briten wurde drei Monate vor dem mit Brüssel geschlossen.
Wir hatten dort drei Monate mehr Zeit, um Pannen zu beheben.“ Sein Unternehmen sei vertraglich nicht zur Lieferung bestimmter Mengen Impfstoff verpflichtet. Brüssel wollte nach seinen Worten mehr oder weniger zum selben Zeitpunkt beliefert werden wie die Briten – obwohl diese drei Monate früher unterzeichnet hätten. „Darum haben wir zugesagt, es zu versuchen, uns aber nicht vertraglich verpflichtet.“
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte der „Rheinischen Post“ (Mittwoch): „Die EU hat relativ spät zu wenig Impfstoff eingekauft. Die massive EU-Kritik an Astrazeneca und anderen Herstellern ist daher nicht ganz gerecht.“
Fragezeichen gibt es auch noch, ob der Impfstoff für ältere Menschen zugelassen wird. Experten der EU-Arzneimittelagentur EMA prüfen derzeit die Daten der klinischen Tests und werden voraussichtlich am Freitag eine Zulassungsempfehlung abgeben. EMA-Chefin Emer Cooke schloss am Dienstag nicht aus, dass diese auf bestimmte Altersgruppen begrenzt werden könnte. Sie wolle den Experten aber nicht vorgreifen.
Hintergrund waren Berichte, wonach der Astrazeneca-Impfstoff bei Älteren womöglich schlechter wirke als bei Jüngeren. Cooke bestätigte, dass bei dem Mittel nur wenige Testdaten für ältere Menschen vorlägen. Die Behörde erhalte für das laufende Zulassungsverfahren aber immer noch neue Daten vom Hersteller. Diese trügen dazu bei, die Leistung des Impfstoffs besser einzuschätzen, sagte Cooke.
Sanofi will mehr als 100 Millionen Dosen des Biontech/Pfizer-Vakzins für die EU produzieren
Mitte Januar hatte bereits das US-Unternehmen Pfizer über Lieferverzögerungen des Biontech-Impfstoffs wegen Umbaumaßnahmen in einem Werk im belgischen Puurs informiert. Am Dienstag kündigte nun der französische Pharmariese Sanofi an, Pfizer und dessen deutschen Partner Biontech bei der Produktion ihres Corona-Impfstoffs zu unterstützen.
Nach Angaben von Unternehmenschef Paul Hudson wird Sanofi bis Ende 2021 mehr als 100 Millionen Dosen des Biontech/Pfizer-Vakzins für die EU produzieren. Demnach sollen die Impfstoff-Ampullen von Juli an im Sanofi-Werk in Frankfurt am Main befüllt werden. Sanofi arbeitet selbst an zwei Impfstoffen zur Corona-Bekämpfung; diese werden jedoch voraussichtlich nicht vor Ende des Jahres auf den Markt kommen.
Ein weiterer Impfhersteller steht bereits in den Startlöchern. Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson kündigte am Dienstag an, in der kommenden Woche Ergebnisse der klinischen Prüfung seines Corona-Vakzins zu veröffentlichen. Es wird damit gerechnet, dass das Unternehmen dann auch eine Notfallzulassung in den USA beantragt.
Im Gegensatz zu den bereits zugelassenen Mitteln ist beim Impfstoff von Johnson & Johnson keine zweite Dosis nötig, um eine Immunisierung zu erreichen. Die EU hat mit dem US-Hersteller einen Liefervertrag über 200 Millionen Dosen mit einer Option auf 200 Millionen weitere abgeschlossen.
26. Januar 2021
„Wir sind in Europa jetzt zwei Monate hinter unserem ursprünglichen Plan. Wir hatten auch Anfangsprobleme in Großbritannien, aber der Vertrag mit den Briten wurde drei Monate vor dem mit Brüssel geschlossen“, sagte Astrazeneca-Chef Pascal Soriot der „Welt“ (Mittwochausgabe).
„Best effort“-Vereinbarung
Man hätte dort drei Monate mehr Zeit gehabt, um Pannen zu beheben. Sein Unternehmen sei vertraglich nicht zur Lieferung bestimmter Mengen Impfstoff verpflichtet. Astrazeneca habe eine „Best effort“-Vereinbarung mit der Europäischen Union abgeschlossen.
„Der Grund war, dass Brüssel mehr oder minder zum selben Zeitpunkt beliefert werden wollte wie die Briten – obwohl die drei Monate früher unterzeichnet hatten. Darum haben wir zugesagt, es zu versuchen, uns aber nicht vertraglich verpflichtet“, so Soriot und fügte hinzu:
Vergessen Sie nicht: Wir entwickeln den Impfstoff gemeinnützig, wir verdienen damit kein Geld. Ich denke, wir behandeln Europa wirklich fair.“
Aufräumen mit Gerüchten
In Hinblick auf Berichte deutscher Medien, die Wirksamkeit des Impfstoffs von Astrazeneca sei bei älteren Menschen nur gering, sagte Soriot: „Ich habe keine Ahnung, woher diese Zahl kommt. Sie stimmt nicht. Wie kann man annehmen, dass Prüfbehörden rund um den Globus ein Mittel zulassen, das nur acht Prozent Wirksamkeit hat? Wie gesagt, die Nerven liegen blank. Es wird über alles Mögliche dummes Zeug geredet.“
16:22 Uhr: EU-Kommission – Astrazeneca konnte Grund für Lieferengpass nicht ausreichend erklären
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen forderte die Hersteller von Corona-Impfstoffen erneut dazu auf, ihre Lieferverpflichtungen zu erfüllen. Europa habe „Milliarden investiert, um die Entwicklung der weltweit ersten Covid-19-Impfstoffe zu unterstützen“, sagte von der Leyen in ihrer per Video übertragenen Rede beim Weltwirtschaftsforum. „Und jetzt müssen die Firmen liefern, sie müssen ihre Verpflichtungen einhalten.“
Von der Leyen bekräftigte, dass die Kommission einen „Transparenzmechanismus für den Export von Impfstoff“ in Länder außerhalb der EU plant. Nach Angaben eines Kommissionssprechers handelt es sich dabei nicht um eine Exportverbot; vielmehr gehe es „darum zu wissen, was die Unternehmen auf Märkte außerhalb der EU exportieren“, sagte er.
In Brüssel gibt es den Verdacht, dass Astrazeneca andere Länder wie Großbritannien außerhalb der EU mit ungekürzten Mengen des Impfstoffs beliefert. „Wir sehen, dass Dosen anderswohin geliefert werden“, sagte der Kommissionssprecher.
Da die EU Vorauszahlungen für die Produktion geleistet habe, „sollten diese Dosen eigentlich für die Lieferung verfügbar sein“, sobald die EMA grünes Licht gebe.
Astrazeneca konnte bei zwei Treffen mit der EU-Kommission und den Mitgliedstaaten am Montag Brüssel zufolge nicht ausreichend erklären, wie es zu den Lieferengpässen gekommen ist. Laut Kommission ist für Mittwoch nun ein weiteres Treffen mit dem Unternehmen angesetzt.
Merkel mahnte bei dem virtuellen Weltwirtschaftsforum generell eine „faire Verteilung“ der Impfstoffe an, besonders „in Zeiten der Knappheit“. Sie betonte dabei ihre Unterstützung für die internationale Covax-Initiative, um auch ärmere Länder mit Impfstoff zu versorgen. Die Frage, wer welchen Impfstoff wann bekomme und wo in der Not geholfen werde, werde „auch neue Verbundenheit und neue Erinnerungen schaffen“, sagte sie.
Generell sei ein multilateraler Ansatz auch bei der Bekämpfung der Pandemie wichtig, hob die Kanzlerin hervor. Gerade Fehler, die hierbei zu Beginn gemacht worden seien, hätten gezeigt, „dass Abschottung uns nicht helfen wird, die Probleme zu lösen“.
15:40 Uhr: Zulassung von Astrazeneca-Vakzin könnte deutsche Impfstrategie ändern
Der neue Impfstoff von Astrazeneca, der Berichten zufolge möglicherweise nicht für ältere Menschen geeignet ist, könnte zu einer Änderung der deutschen Impfstrategie führen.
Ob die Impf-Verordnung geändert werden muss, könne aber erst nach der Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zur Zulassung und den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission entschieden werden, sagte der Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums, Hanno Kautz, am Dienstag auf AFP-Anfrage.
Nach den Angaben von Kautz hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dies auf Nachfrage am Montag seinen Länderkollegen in der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) mitgeteilt. Zuvor hatte das Portal Business Insider berichtet, Spahn habe in einer Telefonkonferenz mit seinen Länderkollegen angekündigt, dass die gesetzliche Impfreihenfolge geändert werde.
Die Regierung gehe davon aus, dass die Europäische Arzneimittelbehörde EMA voraussichtlich am Freitag lediglich eine Empfehlung zur Nutzung des Astrazeneca-Mittels für unter 65-Jährige geben werde, habe Spahn der Runde mitgeteilt.
Grund dafür sei womöglich die geringe Stichprobe bei älteren Personen ab Mitte 50, bei der die Wirkung des Mittels getestet wurde. Es müsse aber abgewartet werden, wie die EMA letztlich entscheidet.
Eine Änderung der Impfstrategie könne dazu führen, dass Menschen unter 65 Jahren nun schneller eine Impfung bekommen als bisher erwartet.
Zuvor hatte das Ministerium bereits Berichte über eine geringere Wirksamkeit des Astrazeneca-Präparats dementiert.
„Auf den ersten Blick scheint es so, dass in den Berichten zwei Dinge verwechselt wurden“, hieß es in einer Erklärung. „Rund acht Prozent der Probanden der Astrazeneca-Wirksamkeitsstudie waren zwischen 56 und 69 Jahren, nur drei bis vier Prozent über 70 Jahre.“ Daraus lasse sich aber nicht eine Wirksamkeit von nur acht Prozent bei Älteren ableiten.
15:15 Uhr: Spahn wirbt um Vertrauen für Corona-Impfstoff von AstraZeneca
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat noch einmal um Vertrauen für den Corona-Impfstoff des Herstellers Astrazeneca geworben. „Der Impfstoff wird nur eine Zulassung bekommen, wenn er auch Wirksamkeit zeigt. Das prüft gerade die Zulassungsbehörde“, sagte Spahn der RTL/n-tv-Redaktion.
Mit einer Entscheidung der europäischen Zulassungsbehörde rechnet der Minister am Freitag. Spahn reagierte auch auf die unterschiedliche Wirksamkeit der drei zur Verfügung stehenden Impfmittel. Das habe möglicherweise Folgen für ihre Anwendung.
„Die mRNA-Impfstoffe, die schon zugelassen sind, haben wohl noch eine höhere Wirksamkeit und deswegen werden wir uns dann sehr genau anschauen, für welche Personengruppen die Zulassungsbehörde und die ständige Impfkommission die Impfung mit diesem Impfstoff empfiehlt.“
Es gebe „ja ein unterschiedlich starkes Immunsystem bei Älteren oder bei Jüngeren, wo es auch Sinn machen kann, mit unterschiedlichen Wirkstoffen entsprechend zu impfen“. Man werde fachlich herleiten, welche Gruppe jetzt auch welchen Impfstoff angeboten bekommt.
12:48 Uhr: Kaum Wirkung bei Menschen unter 65 – Regierung dementiert Berichte
Die Bundesregierung erwartet, dass der Impfstoff des schwedisch-britischen Herstellers Astrazeneca von der EU-Arzneimittelbehörde EMA am Freitag nur eine Zulassung für Unter-65-Jährige erhält.
Das schreibt die „Bild“ in ihrer Dienstagausgabe (26. Januar) unter Berufung auf „interne Gespräche zwischen der Bundesregierung und den Bundesländern“. Grund für die Nicht-Zulassung des Impfstoffs für Senioren sei die niedrige Wirksamkeit.
Wie „Bild“ aus Regierungskreisen erfahren haben will, rechnet die Bundesregierung mit einer Wirksamkeit des Impfstoffs bei Menschen über 65 Jahren von unter 10 Prozent. Das „Handelsblatt“ berichtete unter Berufung auf Koalitionskreise, bei dem Vakzin werde nur mit einer Wirksamkeit von acht Prozent bei den über 65-Jährigen gerechnet.
Ursprünglich planten Bund und Länder, den Astrazeneca-Impfstoff für ältere Menschen einzusetzen, die zu Hause leben und aus Alters- und Krankheitsgründen die Impfzentren nicht aufsuchen können.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will sich an Spekulationen über eine möglicherweise geringere Wirksamkeit des Astrazeneca-Impfstoffs bei Senioren nicht beteiligen. Es sei immer klar gewesen, dass es bei Älteren weniger Daten gebe, sagte der CDU-Politiker am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin. Mehr sei aktuell nicht bekannt.
„Den Rest werden jetzt die Zulassungsbehörden auswerten.“ Man werde dann „auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse“ nächste Woche entscheiden, welche Altersgruppen nach der Zulassungsentscheidung zuerst mit dem Astrazeneca-Impfstoff geimpft werden, so Spahn.
Nun weist das Bundesgesundheitsministerium Berichte zurück, wonach der Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astrazeneca bei älteren Menschen kaum wirksam sein soll.
Entsprechende Darstellungen könnten nicht bestätigt werden, teilte das Ressort Spahn am Dienstag mit.
„Auf den ersten Blick scheint es so, dass in den Berichten zwei Dinge verwechselt wurden“, erklärte das Ministerium. „Rund acht Prozent der Probanden der Astrazeneca-Wirksamkeitsstudie waren zwischen 56 und 69 Jahren, nur drei bis vier Prozent über 70 Jahre.“
Daraus lasse sich aber nicht eine Wirksamkeit von nur acht Prozent bei Älteren ableiten.
Astrazeneca weist geringe Wirksamkeit zurück: „Völlig unkorrekt“
Der Wirkstoff benötigt keine komplexe Kühl- und Transportbedingungen und wäre daher besser dafür geeignet als etwa der Impfstoff von Biontech/Pfizer. Eine Zulassung des Impfstoffs durch die EMA wird für Freitag erwartet. Nun müssten Bund und Länder dringend umplanen, um ältere, zu Hause lebende Menschen zu impfen.
Eine Sprecherin von Astrazeneca wies jedoch die Berichte über eine Wirksamkeit des Impfstoffs von nur unter acht Prozent bei Menschen über 65 als „völlig unkorrekt“ zurück. Sie verwies auf im November vom Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlichte Daten, wonach Ältere eine starke Reaktion des Immunsystems auf das Mittel gezeigt hätten. Bei 100 Prozent von „älteren Erwachsenen“ seien demnach nach der zweiten Impfdosis spezifisch gegen das Coronavirus gerichtete Antikörper erzeugt worden.
Laut „Bild“-Bericht würde das Bundesgesundheitsministerium diese Gruppe der Bevölkerung nun mit dem Moderna-Impfstoff versorgen wollen. Astrazeneca hatte am Sonntag erklärt, dass die ersten veröffentlichen Daten über die Wirkung des Impfstoffs tatsächlich „auf einer Auswertung von Teilnehmenden im Alter von 18-55 Jahren“ beruhten, „da zu Beginn der Rekrutierung der Studie in Großbritannien Schlüsselkräfte mit höherem Infektionsrisiko priorisiert wurden“, schreibt die „Bild“.
Dennoch „wird erwartet“, dass der Impfstoff „in allen Altersgruppen ähnlich“ wirksam sei. Diese Erwartung scheint sich aber nun nicht zu erfüllen. Gegenüber „Bild“ warnt auch Peter Kremsner, Professor am Tübinger Institut für Tropenmedizin, Senioren mit dem Wirkstoff zu impfen:
Der Impfstoff von Astrazeneca sollte auch im Falle einer Zulassung durch die EMA nicht bei älteren Menschen über 65 Jahren eingesetzt werden, da die Daten bisher dafür nicht ausreichen. Hochbetagte Bürger wie auch alle anderen sollten weiterhin, wenn möglich die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna erhalten, die eine deutlich höhere Wirksamkeit aufweisen.“
Laut „Handelsblatt“ prüft das Bundesgesundheitsministerium wegen der angeblich niedrigen Wirksamkeit des Astrazeneca-Präparats bei Senioren bereits, ob die nach Alter gestaffelte Impfreihenfolge angepasst werden muss. Für den Impfplan der Regierung ergebe sich möglicherweise die Folge, dass in der Altersgruppe der 65- bis 75-Jährigen mehrere Millionen eingeplante Dosen fehlen könnten, schrieb die Zeitung. (dts/afp/sza)
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