AstraZeneca: Linke fordert Fernsehkampagne – Kassenärzte-Chef hält eingeschränkte Zulassung des Impfstoffs für möglich

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Die Linke fordert eine Fernsehkampagne für den AstraZeneca-Impfstoff, um dessen schlechtes Image zu verbessern.Foto: iStock
Epoch Times18. März 2021

Linksfraktionschef Dietmar Bartsch will mit einer prominent besetzten Fernsehkampagne das schlechte Image des AstraZeneca-Impfstoffs verbessern. „Der Stopp von AstraZeneca, ohne die Prüfung der EMA abzuwarten, war ein Fehler, der sehr widersprüchlich bleibt“, sagte Bartsch den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagsausgaben). „Wer national nicht zulassen will, sollte auch nicht national stoppen.“

Er geht davon aus, dass AstraZeneca in Deutschland bald wieder verimpft werden kann. „Der Vertrauensverlust bleibt riesig“, warnte Bartsch. „Um Vertrauen zurückzugewinnen, braucht es einen Neustart im Bundesgesundheitsministerium und vielleicht einen TV-Impfgipfel, den Öffentlich-Rechtliche und Private parallel zur besten Sendezeit ausstrahlen, bei dem sich Prominente aus Politik, Sport und Unterhaltung mit Astrazeneca impfen lassen. So könnte das Vertrauen in die Impfstoffe deutlich steigen und der Weg aus der Krise an Dynamik gewinnen.“

Kassenärzte-Chef hält eingeschränkte AstraZeneca-Zulassung für möglich

Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Frank Bergmann, hält eine Einschränkung der Zulassung für den AstraZeneca-Impfstoff für möglich. Die Experten prüften derzeit, ob es einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Verhütungsmitteln, Rauchen und Impfen gebe, sagte Bergmann der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Donnerstagsausgabe). Möglicherweise hätten sich „hier Risiken potenziert“, fügte er hinzu. Dann könne es möglicherweise eine Zulassung mit Einschränkungen geben – „etwa nur für bestimmte Altersgruppen oder beispielsweise ohne gleichzeitige Nutzung der Pille“.

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) berät am Donnerstag in einer Sondersitzung über die Sicherheit des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca. Erwartet wird, dass die EMA am Nachmittag eine abschließende Empfehlung abgibt. Nach Berichten über das Auftreten schwerer Blutgerinnsel bei einigen Impf-Patienten hatten Deutschland und mehrere weitere europäische Staaten die Impfungen mit dem Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers vorerst gestoppt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte dies als reine Vorsichtsmaßnahme bezeichnet.

Vom Impfgipfel am Freitag bei der Kanzlerin forderte der Kassenärzte-Chef Klarheit. Er hoffe auf klare Ansagen, wie es mit AstraZeneca weitergehe. Zudem hoffe er auf klare Ansagen der Politik zum Osterurlaub. „Ich kann nicht nachvollziehen, wie man angesichts der steigenden Infektionszahlen in den Flieger nach Mallorca steigen kann. Die Touristen gefährden sich und andere“, kritisierte Bergmann. Eine Situation wie nach den letzten Sommer- und Herbstferien, als viele Rückkehrer infiziert gewesen seien, dürfe sich nicht wiederholen. „Das darf die Politik nicht zulassen“, forderte Bergmann.

Bund und Länder hatten ursprünglich bereits am Mittwoch über eine Beschleunigung der Impfkampagne beraten wollen. Ein Thema sollte dabei die stärkere Einbindung der Hausärztinnen und -ärzte sein. Nach dem Aussetzen der Impfungen mit dem AstraZeneca-Produkt am Montag wurde das Gespräch verschoben. Derzeit prüfen die Fachbehörden einen möglichen Zusammenhang zwischen AstraZeneca-Impfungen und Thrombosen der Hirnvenen.

Astrazeneca-Stopp sorgt weiter für verlangsamtes Impftempo

Der Astrazeneca-Stopp sorgt weiterhin für ein deutlich verlangsamtes Impftempo in Deutschland. Die Zahl der erstmaligen Corona-Impfungen stieg innerhalb eines Tages nur um 135.645 auf 6.970.861 an, wie Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) und der Bundesländer zeigen. Das RKI sprach sogar nur von 122.536 Erstimpfungen am Mittwoch, es korrigiert die Zahlen aber permanent nachträglich auch für länger zurückliegende Zeiträume und in beide Richtungen.

In den letzten sieben Tagen wurden täglich durchschnittlich 173.000 Menschen erstmalig gegen das Coronavirus geimpft. Am Vortag lag dieser Wert noch bei 182.000, zwei Tage zuvor bei 194.000. Die bundesweite Impfquote (ohne Zweitimpfungen) liegt jetzt bei 8,42 Prozent der Bevölkerung. Wenn es in dem Tempo weiterginge und auch die aktuelle Zahl der täglichen Neuinfektionen gleichbliebe, hätten im September 2021 etwa 60 Prozent der Bevölkerung einen Impfschutz – oder die Infektion durchgemacht. (dts/afp)



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