Aschaffenburger Gedenken – Söder und Faeser besuchen Tatort

Im Gedenken an die Opfer der Gewalttat von Aschaffenburg kommen Vertretern aus Politik und Gesellschaft zu einem Gottesdienst zusammen. Söder und Faeser besuchten auch den Tatort.
Kränze für die Opfer der Messerattacke von Aschaffenburg.
Kränze für die Opfer der Messerattacke von Aschaffenburg.Foto: Daniel Vogl/dpa
Epoch Times26. Januar 2025

Vier Tage nach der tödlichen Messerattacke von Aschaffenburg haben zahlreiche Menschen am Sonntag in der Stiftsbasilika der bayerischen Stadt der beiden Opfer gedacht.

„Es tut wirklich weh“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). „Ein unschuldiges kleines Kind und ein mutiger Helfer wurden aus unserer Mitte gerissen.“ Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) nahmen an dem Trauergottesdienst teil.

Söder: „Eine unfassbare Tat“

In dem Park, in dem ein zweijähriger Junge und ein 41 Jahre alter Mann am Mittwoch erstochen wurden, legten sie Kränze nieder.

„Es ist unfassbar, dass ein kleines Kind umgebracht wird, das am Morgen unterwegs war an einem lustigen Tag, sich vieles überlegt hat, ein ganzes Leben vor sich hatte, dieses Kind ist tot“, sagte Söder.

Ein Mann, der helfen wollte, der Zivilcourage gezeigt hat, der sich eingesetzt hat, ist ebenso gestorben. Eine unfassbare Tat an einem scheinbar friedlichen Ort.“

Im Anschluss wollten die Politiker an der zentralen Trauerfeier teilnehmen, einem ökumenischen Gottesdienst in der Stiftskirche. „Wir reagieren besonnen und entschlossen“, sagte Söder. „Politische Fragen werden da sicher noch diskutiert werden, aber heute, heute fühlen wir mit, heute trauern wir mit.“

Unterbrechung der Veranstaltung zur Tatzeit

Das Gedenken begann mit einem ökumenischen Gottesdienst, den Würzburgs katholischer Bischof Franz Jung und der evangelische Landesbischof Christian Kopp gemeinsam gestalteten.

Auch Zischan Mehmood, der Imam von Aschaffenburg, nahm teil. Vor der Stiftskirche versammelten sich zahlreiche Menschen. Um 11:45 Uhr – der Uhrzeit der Tat am Mittwoch – läuteten für fünf Minuten die Glocken aller Kirchen der Stadt.

Die Vertreter der Glaubensgemeinschaften appellierten ebenso wie Söder und Aschaffenburgs Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) an den Zusammenhalt der Menschen. Herzing rief die Bürger dazu auf, „trotz aller Ängste, trotz aller Wut und Trauer auch in Zukunft in Frieden und ohne Hass“ miteinander zu leben.

Söder sprach von einem „sinnlosen, brutalen, verstörenden Verbrechen“. Er betonte: „Das Gute und das Böse sind keine Frage von Herkunft, Nationalität, Ethnie oder Glauben.“ Die Tat dürfe nicht dazu führen, „dass Hass von einigen unsere gesamte Gesellschaft erfasst.“

Verdächtiger in psychiatrischer Einrichtung

Am Mittwoch hatte ein als psychisch krank eingestufter Flüchtling aus Afghanistan in einem Park eine Kindergartengruppe attackiert. Ein zweijähriger Junge wurde getötet. Auch ein Passant, der schützend eingreifen wollte, starb. Drei weitere Menschen wurden verletzt. Der Angreifer wurde mittlerweile in die Psychiatrie eingewiesen.

Für den zweijährigen Jungen, der bei dem Angriff ums Leben kam, hatte es am Samstag bereits ein Totengebet mit rund 1.000 Besuchern in einer Moschee in Frankfurt gegeben.

Dem 41 Jahre alten Helfer wird posthum die bayerische Rettungsmedaille verliehen, wie Söder ankündigte.

Warnung vor Spaltung der Gesellschaft

Grünen-Chef Felix Banaszak hat nach der Gewalttat von Aschaffenburg vor einer Spaltung der Gesellschaft gewarnt.

Man habe die Verantwortung, für Aufklärung zu sorgen, aber auch eine Spaltung zu verhindern, sagte er am Sonntag auf dem Parteitag in Berlin. „Trauer und Schmerz kennen keine Nationalität“, fügte er hinzu. „So wie der Schmerz uns alle trifft, trifft uns alle auch die Verantwortung.“

Er kenne den Namen des getöteten zweijährigen Jungen nicht und wisse nicht, ob es ein deutscher oder marokkanischer Name sei, so Banaszak. „Doch ich weiß, dass der Schmerz unermesslich sein muss.“

Dieser Schmerz ziehe sich wie ein Riss durch die Stadtgesellschaften. „Wir alle streben nach Sicherheit, weil der Verlust von Sicherheit immer auch ein Verlust von Freiheit ist“, sagte der Parteichef.

Vom Kanzlerkandidaten der Union, Friedrich Merz, verlangte Banaszak, dass er sich von der AfD klar distanziere. Der CDU-Chef hatte zuletzt gesagt, dass es ihm egal sei, wer seinen migrationspolitischen Plänen zustimme und er auf dem Feld nicht mehr kompromissbereit sei. (dpa/dts/red)



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