Antisemitischer Übergriff in München: Rabbiner und Söhne bespuckt und beschimpft
Nach dem Besuch einer Synagoge sind in München ein Rabbiner und seine beiden Söhne Opfer eines antisemitischen Übergriffs geworden.
Die drei Männer, ein 53-Jähriger und zwei 19-Jährige, seien beleidigt und einer von ihnen bespuckt worden, teilte die Polizei am Dienstag mit. Das Trio sei am Samstag am frühen Nachmittag aus der Synagoge gekommen, als es zunächst von einem bislang unbekannten Mann von der gegenüberliegenden Straßenseite als „Scheiß Juden“ beleidigt wurde. Durch das Tragen der Kippa, der traditionellen jüdischen Kopfbedeckung, seien die drei Männer von dem Täter als Juden identifiziert worden, teilte die Polizei auf Nachfrage mit.
Eine bislang unbekannte Frau habe aus ihrem Pkw heraus den Vorfall beobachtet und daraufhin einen der beiden 19-Jährigen ebenfalls als „Scheiß Jude“ beleidigt. Als sich der junge Mann an die Beifahrerseite begab, um die Frau anzusprechen, wiederholte sie ihre Beleidigung und spuckte ihm durch das geöffnete Autofenster ins Gesicht. Anschließend fuhr sie davon. Die Kriminalpolizei ermittelt nun gegen die beiden Tatverdächtigen wegen Volksverhetzung und Beleidigung.
Bayerns Antisemitismus-Beauftragter Ludwig Spaenle (CSU) zeigte sich entsetzt über den Vorfall und bezeichnete ihn als „Angriff auf die ganze Münchner Stadtgesellschaft“. Er forderte die Bürger auf, bei auffälligem Handeln gegenüber Jüdinnen und Juden genau hinzuschauen und konsequent zu handeln: „Wir müssen deutlich machen, dass wir das Angehen von Jüdinnen und Juden bei uns nicht dulden.“ Im Bedarfsfall seien sofort die Polizei und die Sicherheitsbehörden zu verständigen. Bayern werde Übergriffe auf Menschen jüdischen Glaubens nicht dulden.
Die Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, bezeichnete den Vorfall als „symptomatisch für die schwierige Situation vieler jüdischer Menschen in der heutigen Zeit“. „Sicherheit im öffentlichen Raum, die eigentlich für alle Bürger selbstverständlich sein sollte, rückt gerade für Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft in immer weitere Ferne“, sagte sie „Report München“.
Erst Ende Juli war in Berlin ein Rabbiner in Begleitung eines seiner Kinder von zwei Männern auf Arabisch beschimpft und bespuckt worden. (dpa)
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