Anschlag von Magdeburg: Polizei offenbart Fahrtweg des Attentäters – Fake-News-Vorwürfe gegen Weidel
Um Spekulationen und unzutreffenden Darstellungen entgegenzuwirken, hat die Polizei Magdeburg am Donnerstag, 26.12., den Fahrtweg des Attentäters vom vergangenen Freitag dargestellt. Daraus geht hervor, dass der Tatverdächtige teilweise Gehwege benutzt hatte, um auf den Alten Markt zu gelangen, wo er seine Todesfahrt über den Weihnachtsmarkt antrat.
Attentäter von Magdeburg befuhr Gehweg
Wie die örtliche Polizeiinspektion bekanntgab, war der Attentäter aus Richtung Strombrücke kommend in Richtung Hauptbahnhof auf der Ernst-Reuter-Allee unterwegs. Von diesem zentralen Verkehrsweg in der Innenstadt aus bog er um 19:02 Uhr unmittelbar hinter der Fußgängerampel im Kreuzungsbereich Breiter Weg in den Bereich des Gehwegs ein.
Auf diese Weise konnte er sein Fahrzeug zwischen einer Fußgängerampel und einer Betonblocksperre hindurchbewegen. Um zum Alten Markt zu gelangen, befuhr der Tatverdächtige über weitere etwa 110 Meter den Gehweg zwischen dem MVB-Kiosk und dem früheren McDonald’s. Dabei bewegte er sich zwischen der Häuserwand und den Weihnachtsmarktständen.
Der spätere Attentäter nutzte diesen Weg, um über die Einmündung in den Fußgängerbereich des Alten Marktes zu gelangen. Von dort aus trat er mit hoher Geschwindigkeit die Todesfahrt durch die rechte Gasse zwischen den Weihnachtsmarktständen an. Seine Fahrtstrecke betrug dabei etwa 250 Meter.
Festnahme erfolgte an roter Ampel
Viele Annahmen bezüglich der Anreisestrecke des Attentäters gingen davon aus, dass dieser regulär über den Breiten Weg und über die Straßenbahnschienen in den Fußgängerbereich gelangt sei. Auch bei seinem anschließenden Fluchtversuch nutzte er auf etwa 85 Metern den Gehweg, um zurück auf die Ernst-Reuter-Allee zu gelangen.
Er gelangte demnach nicht über die Hartstraße und die Straßenbahnschienen zurück auf die Hauptverkehrsader. An der Ampel zur Kreuzung Breiter Weg ordnete sich der Attentäter mit seinem Fahrzeug auf der Linksabbiegespur ein. Allerdings musste er aufgrund des roten Lichtzeichens halten. Für einen Beamten der Landesbereitschaftspolizei gab dies eine Gelegenheit, die Anhaltung einzuleiten. Um 19:05 Uhr konnte die Festnahme erfolgen.
Unterdessen äußerten sich behandelnde Ärzte des Universitätsklinikums Magdeburg erleichtert darüber, dass keines der eingelieferten Anschlagsopfer mehr in Lebensgefahr schwebe. Insgesamt hatte die Klinik 72 Verletzte behandelt, darunter 15 Schwerverletzte. Notfallmediziner Robert Werdehausen äußerte gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“:
„Von den 15 Schwerstverletzten, die instabil unser Haus erreicht haben, konnten wir alle stabilisieren – darunter einige Kinder.“
CSU-Lindholz: Bessere Vernetzung und Einsatz von KI erforderlich
Einige besonders schwer Verletzte seien beispielsweise mit dem Rettungshubschrauber in die Uniklinik Halle an der Saale geflogen worden. Die meisten Betroffenen hatten Werdehausen zufolge mehrfache Knochenbrüche aufgewiesen. Am häufigsten seien Arme und Beine, in einigen Fällen aber auch das Becken betroffen gewesen.
Der Notfallmediziner erklärte, es habe auch nur wenige Kopfverletzungen gegeben. Dies habe sich positiv auf die Behandlungsaussichten ausgewirkt. Im Fall des neunjährigen Jungen und einer zweiten Weihnachtsmarktbesucherin zeichnete sich bereits vor der Einlieferung in die Klinik ab, dass keine Überlebenschancen bestanden.
Im ZDF-„Morgenmagazin“ hat CSU-Politikerin Andrea Lindholz am Freitag mehr Befugnisse für die Polizei angemahnt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser sei diesbezüglich „in der Bringschuld“. Trotz Gefährderansprachen, Warnungen aus dem Ausland und eindeutiger Beiträge des Tatverdächtigen Taleb A. hätten Sicherheitsbehörden den Anschlag nicht verhindern können.
Die Sicherheitsbehörden, so Lindholz, benötigten „mehr Ausstattung, mehr Mittel und mehr Befugnisse“. Mehr Personal allein würden das Problem jedoch nicht lösen. Stattdessen müsse man auch die digitale Vernetzung ausbauen und auf Künstliche Intelligenz setzen.
Tatverdächtiger von Magdeburg hasste den Islam – doch Muslime erfahren Stigmatisierung
Unterdessen hat der Interimsvorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Abdassamad El Yazidi, im „Domradio“ eine Zunahme von antimuslimischem Rassismus in Deutschland beklagt. Der Anschlag in Magdeburg habe ein „Klima des Misstrauens und der Stigmatisierung“ begünstigt. Gerade für Muslime hätten Ereignisse wie diese eine besondere Tragik:
Einerseits sind wir genauso Opfer solcher Anschläge wie alle anderen Bürgerinnen und Bürger. Andererseits erleben wir immer wieder, dass Muslime unter Generalverdacht gestellt werden.“
Der mutmaßliche Attentäter von Magdeburg, Abdel A., hat sich als „Ex-Muslim“ und Atheist offenbart. In traditionellen und sozialen Medien äußerte er sich über Jahre hinweg islamfeindlich. Ob der Anschlag von Magdeburg überhaupt ein ideologisches Motiv hatte oder Ausdruck einer psychischen Erkrankung des anscheinend paranoide Züge zeigenden Tatverdächtigen war, ist bisher nicht geklärt.
Dennoch hat etwa AfD-Chefin Alice Weidel in ihrer Rede auf einer Kundgebung ihrer Partei am Montag in Magdeburg behauptet, es hätte sich um einen „islamistischen“ Anschlag gehandelt. Terrorexperte Peter R. Neumann warf ihr deshalb eine „schamlose Täuschung“ der Öffentlichkeit vor.
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