Angriff am Mahnmal – Beschuldigter wollte „Juden töten“

Nachdem am Berliner Holocaust-Mahnmal ein Mann bei einem Messerangriff am Freitag schwer verletzt worden war, gehen die Ermittler nun von einem antisemitischen Motiv aus.
Seit einigen Wochen soll im Festgenommenen der Plan gereift sein, Juden zu töten, teilten die Berliner Polizei sowie die Generalstaatsanwaltschaft Berlin am Samstag gemeinsam mit. Der Beschuldigte habe entsprechende Äußerungen gegenüber der Polizei getätigt, hieß es weiter. Vor diesem Hintergrund soll auch die Auswahl des Tatortes erfolgt sein.
Laut den Behörden sollen Zusammenhänge mit dem Nahostkonflikt bestehen. Dass der 19-jährige Syrer bei seiner Festnahme in seinem Rucksack einen Gebetsteppich, einen Koran, einen Zettel mit Versen aus dem Koran, versehen mit dem gestrigen Datum, und die mutmaßliche Tatwaffe mit sich trug, deute auf eine „religiöse Motivation“ hin, so die Polizei weiter.
Noch keine Anhaltspunkte auf Verbindung zu anderen Personen
Der Beschuldigte soll einen klaren Eindruck gemacht haben und kooperativ gewesen sein. Ob eine psychische Erkrankung vorliege, sei Gegenstand der Ermittlungen. Anhaltspunkte für Verbindungen zu anderen Personen oder Organisationen lägen bisher nicht vor.
Der Beschuldigte sei in Berlin bislang nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten und dort weder polizei- noch justizbekannt. Er werde am Samstag einem Ermittlungsrichter zum Erlass eines Haftbefehls vorgeführt.
Die Ermittlungen wegen des Verdachts des versuchten Mordes und der gefährlichen Körperverletzung haben der Polizeiliche Staatsschutz und eine Mordkommission des Landeskriminalamts Berlin übernommen. „Aufgrund der Bedeutung des Falls“ hat die Generalstaatsanwaltschaft Berlin die Ermittlungen an sich gezogen, teilte die Behörde mit.
Opfer ein Tourist aus Spanien
Am Freitagabend hatte der Beschuldigte nach bisherigem Erkenntnisstand im Stelenfeld des Denkmals für die ermordeten Juden Europas einen 30 Jahre alten Spanier, der sich als Tourist in Berlin aufhält, mit einem Messer angegriffen, nachdem er sich diesem von hinten genähert haben soll.
Der Angegriffene erlitt dadurch lebensgefährliche Verletzungen am Hals. Anschließend flüchtete der Angreifer. Nur durch das schnelle Eingreifen von Rettungskräften und eine Notoperation, nach der er für einige Zeit in ein künstliches Koma versetzt werden musste, konnte sein Leben gerettet werden. Er befindet sich laut Polizeiangaben mittlerweile nicht mehr in Lebensgefahr.
Während der am Ort laufenden Polizeimaßnahmen lief der mutmaßliche Angreifer gegen 20:45 Uhr auf Polizeikräfte zu. Dabei bemerkten diese die blutverschmierten Hände und die mit Blut beschmutzte Hose des Tatverdächtigen und nahmen ihn fest.
Bei dem Festgenommenen handelt es sich um einen 19 Jahre alten Syrer, der 2023 als unbegleiteter, minderjähriger Flüchtling, also ohne seine Eltern, nach Deutschland gekommen sein soll und hier Asyl beantragt hatte. Das wurde ihm anerkannt, sodass er sich legal in Deutschland aufhält. Seinen Wohnsitz hat er in Leipzig, so die Beamten.
Innenministerin Faeser verurteilt Tat
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) Messerangriff als „abscheuliches und brutales Verbrechen“ verurteilt. „Wir müssen von einem antisemitischen Hintergrund ausgehen – und das am Denkmal für die ermordeten Juden Europas, einem Ort der Mahnung und Erinnerung“, erklärte Faeser am Samstag. Der Täter müsse „mit aller Härte des Gesetzes bestraft und direkt aus der Haft abgeschoben werden“.
Die Regierung werde „alle Wege nutzen, um Gewalttäter wieder nach Syrien abzuschieben“, betonte die Ministerin. „Wer solche Taten begeht und den Schutz in Deutschland aufs Widerwärtigste missbraucht, der hat jedes Recht verwirkt, in unserem Land zu sein.“ (dts/afp/red)
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