Aktenzeichen XY – ungelöst: Der Mord an Victor Elling und der Islamische Staat – Hamburger Alstermord an einem Schüler

Am 4. Juli wurde in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY" ein besonders mysteriöser Fall aus Hamburg vom Oktober 2016 vorgestellt. Bis heute bleibt im Dunkeln, wer der Täter war und welches Motiv er für die grauenhafte Bluttat gehabt haben könnte.
Von 7. Juli 2018

Im 4. Juli wurde die seit Jahrzehnten bei – durchaus auch jüngeren – Zuschauern sehr beliebte Sendung ‚Aktenzeichen XY – ungelöst’ wieder einmal ausgestrahlt; auch diesmal mit rekordverdächtiger Einschaltquote.

Vorgestellt und zur Fahndung aufgerufen wurde ein besonders mysteriöser Fall aus Hamburg vom Oktober 2016: In der Nähe der Alster wurde der 16-jährige Schülers Victor Elling, der in Begleitung seiner 15-jährigen Freundin war, ohne erkennbaren Anlass überfallen und durch zahlreiche Messerstiche getötet.

Bis heute bleibt im Dunkeln, wer der Täter war und welches Motiv er für die grauenhafte Bluttat gehabt haben könnte. Auch die XY-Sendung brachte kein Licht ins Dunkel.

Allerdings gibt es einige wenige Indizien: Der Islamische Staat übernahm nach 14 Tagen in seinem offiziellen Organ die Verantwortung für den Mord. Ein „Soldat“ des IS habe hier gehandelt. Es gibt ein Phantombild des Täters, das allerdings in der XY-Sendung nicht gezeigt wurde, weil es zu wenig spezifisch und somit für Fahndungszwecke kaum hilfreich sei. Die Sendung zeigte eine Gruppe von Jugendlichen, die am Opfer und seiner Freundin vorbeigingen.

Lapidar wurde erklärt: Die Ermittlungen haben keinerlei Verbindung zwischen der Mordtat und dem IS ergeben. Nun ist bekannt, dass der IS bei Gewaltverbrechen, die nicht aufgeklärt werden, gerne nachträglich eine Art ‚Schirmherrschaft’ übernimmt – um auch solche Verbrechen propagandistisch nutzen zu können, mit denen er nichts zu tun hat.

Weit beunruhigender ist der Aufruf des inzwischen liquidierten IS-Sprechers Abu Mohammed al-Adnani (amüsanterweise streiten sich die USA und Russland um die Ehre, diesen berüchtigten Verbrecher im August 2016 ausgeschaltet zu haben) aus dem Jahr 2014, als er Muslime weltweit aufforderte, mit allen Mitteln Ungläubige zu töten, z.B. auch durch Angriffe mit Messern und mithilfe von Autos.

Viele der Messer- oder Kfz-Attacken, die es seither gegeben hat, dürften aufgrund dieses Appells erfolgt sein, wurden sie doch oft von Tätern ausgeführt, die den Behörden kaum bekannt waren oder nur als Kleinkriminelle in Erscheinung getreten waren, nicht als berüchtigte Terroristen oder Ideologen.

Ein frustrierter, betrunkener oder unter Drogen stehender Einzeltäter aus Migrationsmilieu wäre also naheliegend. Die Behörden konnten eine solche Vermutung allerdings nicht konkretisieren. Aber: Das Phantombild, das man in ‚XY’ lieber nicht zeigen wollte – noch während der Sendung gab es zahlreiche Rückfragen hierzu, sodass man sich gegen Ende von ‚XY’ genötigt sah, eine weitere Rechtfertigung nachzuschieben – zeigt einen ‚südländischen’ Tätertyp. Tatsächlich ist das Bild nicht sehr spezifisch, kann also wohl kaum zur Identifizierung eines Tatverdächtigen beitragen. Dagegen war die Befürchtung nicht ganz von der Hand zu weisen, dass eine Präsentation beim Publikum Assoziationen wecken könnte, Verdacht in eine bestimmte Richtung zu lenken.

Die XY-Redaktion ist sich der Probleme bewusst, die ethnische, kulturelle oder religiöse Andeutungen im Zusammenhang mit einer Straftat schaffen können. Deshalb hatte sie wohl gute Gründe, die Szene mit einer Gruppe junger Menschen, die in der Nähe von Victor Elling und seiner Freundin vorbeikam, mit Rap-Musik zu unterlegen , wie sie gerne von Jugendlichen aus dem Nahen Osten gehört wird.

Anzunehmen, dass die XY-Redaktion dies ohne konkrete Anhaltspunkte tat, setzt erhebliche Naivität voraus. Wäre es denkbar, dass jemand aus besagter Gruppe sich später von seinen Begleitern trennte und zurück kam, um den Mord zu begehen? Bislang gibt es keine harten Fakten, die darauf hindeuten – und Vermutungen allein sind zu wenig.

Dass in derselben Nacht Maria Ladenburger von einem einschlägig vorbelasteten afghanischen Flüchtling im weit entfernten Freiburg vergewaltigt und ermordet wurde, ist eine reine Koinzidenz.

Dr. Alfred Schlicht ist Islamwissenschaftler; sein neuestes Buch „Gehört der Islam zu Deutschland?“ erschien 2017.



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