Airbus-Chef Enders für deutliche Öffnung des deutschen Arbeitsmarkts
"Wir müssten den Mut haben zu einer Deregulierung, wie man sie bisher nur aus den USA kennt", schreibt Enders in einem Gastbeitrag für die "Süddeutsche Zeitung" (Montagsausgabe).
"Das erscheint heute schwer vorstellbar. Aber dort gelingt die Integration von Migranten, die schon rasch nach ihrer Ankunft Beschäftigung aufnehmen dürfen."
Der Manager fordert gezielte Ausnahmen vom Mindestlohn und mehr Flexibilität bei zeitlich befristeten Arbeitsverhältnissen. Nur so könne Flüchtlingen wirklich eine Chance geboten werden.
Der von der Koalition geplante Rückbau der Zeitarbeit passe "spätestens seit diesem Sommer" nicht mehr in die Landschaft. Flüchtlings-Soli oder Steuererhöhungen seien "kontraproduktive Gedankenspiele".
Enders schreibt weiter: "Wenn die Eintrittsschwelle in den Arbeitsmarkt zu hoch ist, scheitert die Integration von Einwanderern in die Gesellschaft. Was als Schutzmechanismus gedacht war, wird zum Instrument der Ausgrenzung. Jetzt ist Pragmatismus gefragt."
Hunderttausende junger Leute in Aufnahmeeinrichtungen könnten nicht zum Nichtstun verdammt werden, sie würden nur dann Zutritt zum Arbeitsmarkt finden, wenn "wir ihn öffnen und flexibel halten."
Deutschland dürfe nicht dem schlechten Beispiel Frankreichs folgen. "Besser, mit Minijobs oder niedrig bezahlten Jobs in den Arbeitsmarkt einzusteigen, als gar keine Arbeit und mit Sozialhilfe zu Nichtstun und Frust verdammt zu sein!", so Enders.
"Überall dort, wo Arbeitsmärkte im Namen `sozialer Gerechtigkeit` abgeschottet und rigide reguliert werden, kann eine Integration von Migranten nicht gelingen." Enders ist seit Sommer 2012 Vorstandsvorsitzender des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns Airbus, er arbeitet seit 1991 in der Branche. (dts)
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