AfD und BSW bei Münchener Sicherheitskonferenz unerwünscht

Eine Woche vor der Bundestagswahl werden bei der Münchner Sicherheitskonferenz mehrere Kanzler- und Spitzenkandidaten erwartet. Zwei Parteien müssen aber draußen bleiben.
MSC-Leiter Christoph Heusgen bleibt bei seiner Linie in Sachen AfD und BSW.
Christoph Heusgen, Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, bleibt bei seiner Linie in Sachen AfD und BSW und lädt sie erneut nicht zu der Veranstaltung ein.Foto: Kay Nietfeld/dpa
Epoch Times4. Februar 2025

Die AfD und das BSW sind auch in diesem Jahr nicht zur Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) eingeladen. Konferenzleiter Christoph Heusgen begründete die Entscheidung in einem Interview der „Deutschen Presse-Agentur“ (dpa) damit, dass beide Parteien nicht dem Grundprinzip „Peace through dialogue, Frieden durch Dialog“ der Konferenz entsprächen.

Einladung der AfD wäre „nicht im Geiste des Konferenzgründers“

„Sowohl die AfD als auch das BSW haben den Deutschen Bundestag verlassen, als der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gesprochen hat“, sagte Heusgen. „Das ist das Gegenteil von Dialog und Ähnliches möchte ich auf der Konferenz nicht erleben. Auch deshalb habe ich mich entschieden, in diesem Jahr keine Politiker von AfD und BSW einzuladen.“

Selenskyj hatte im Juni 2024 im Bundestag gesprochen. Der Großteil der AfD-Bundestagsfraktion und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) blieben der Rede demonstrativ fern. Die AfD-Fraktionschefs Alice Weidel und Tino Chrupalla erklärten damals, man solle Selenskyj „keine Bühne für Wiederaufbaubettelei“ geben. Das BSW warf ihm vor, „eine hochgefährliche Eskalationsspirale“ zu befördern.

Den Ausschluss der AfD begründete Heusgen zudem damit, dass Teile der Partei vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft werden. „Eine Einladung wäre aus meiner Sicht deshalb auch nicht im Geiste des Konferenzgründers Ewald-Heinrich von Kleist, der zur Widerstandsgruppe des 20. Juli 1944 gehörte“, sagte er.

Von Kleist (1922–2013) gehörte zu der Gruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg, die 1944 das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler plante. 1963 richtete der Verleger die erste „Internationale Wehrkundebegegnung“ aus, die später mehrfach umbenannt wurde und heute Münchner Sicherheitskonferenz heißt.

Scholz, Merz, Habeck und Lindner werden in München erwartet

Sie gilt als weltweit wichtigstes Expertentreffen zur Sicherheitspolitik und findet in diesem Jahr vom 14. bis 16. Februar im Münchner Hotel Bayerischer Hof statt – eine Woche vor der Bundestagswahl. Von den Kanzler- und Spitzenkandidaten werden Olaf Scholz (SPD), Friedrich Merz (CDU/CSU), Christian Lindner (FDP) und Robert Habeck (Grüne) erwartet. Auch Vertreter der Linken sind zu der Konferenz eingeladen.

„Ich freue mich, dass aus der Bundespolitik zahlreiche wichtige außenpolitische Stimmen in München vertreten sein werden“, sagte Heusgen. „Kurz vor der Wahl werden unsere Gäste aus der ganzen Welt interessiert sein, welchen Kurs Deutschland in der Sicherheitspolitik einschlägt.“

Lange Zeit war es üblich, dass Politiker aller im Bundestag vertretenen Parteien zu der Konferenz eingeladen werden. Heusgen war bereits 2023 bei seiner Premiere als Konferenzleiter von dieser Praxis abgewichen und hatte keine AfD-Politiker eingeladen. Ein Jahr später blieb er dabei und lud auch das BSW nicht ein.

Heusgen, der im März 70 wird, leitet das Treffen zum dritten und gleichzeitig letzten Mal. Ab dem kommenden Jahr übernimmt der ehemalige NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg (65) die Funktion des Gastgebers (Epoch Times berichtete).

AfD: Ein zutiefst undemokratischer Vorgang

Die AfD kritisierte ihre Nichtberücksichtigung bei der Sicherheitskonferenz. Auf Anfrage von Epoch Times hieß es aus dem Büro des Bundestagsabgeordneten Stephan Brandner: „Die AfD steht in Deutschland als einzige politische Kraft für Frieden durch Dialog und eigene Stärke. Während alle anderen Parteien mit andauernden Waffenlieferungen den Krieg weiter anfeuern, setzte die AfD bereits vor Beginn des Krieges in der Ukraine auf eine diplomatische Konfliktlösung, die viele Millionen schreckliche Schicksale und viele hunderttausende Tote verhindert hätte.“ Die Ausladung der AfD von der Münchner Sicherheitskonferenz sei ein „zutiefst undemokratischer Vorgang“.
Das BSW bat Epoch Times ebenfalls um eine Stellungnahme. Eine Reaktion stand bei Redaktionsschluss allerdings noch aus und wird nachgereicht.


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