AfD-Chefin Petry will doch kein Beschneidungs-Verbot

Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry geht auf Distanz zu der im AfD-Programmentwurf enthaltenen Forderung, ein Beschneidungsverbot für jüdische und muslimische Jungen einzuführen.
Titelbild
Frauke PetryFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times12. März 2016

Gegenüber "Bild" verwies Petry darauf, dass die "Abwägung zwischen körperlicher Unversehrtheit gesunder Kleinkinder und der Religionsfreiheit" in der AfD ebenso "umstritten" sei wie unter Verfassungsrechtlern. Petry betonte: "Eine Entscheidung ist dem Parteitag vorbehalten."

Gleichzeitig äußerte Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden, scharfe Kritik an dem am Freitag bekannt gewordenen Programmentwurf der AfD: "Ganz offensichtlich träumt die AfD von einem Deutschland, in dem jüdisches Leben keine Zukunft hat. Anders ist dieser perfide Griff in die unterste Schublade des Populismus und Antisemitismus kurz vor einem wichtigen Wahltag nicht zu erklären."

Auch Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime, kritisierte das AfD-Vorhaben als "hochgefährlich und spalterisch". Damit zeige die AfD ihr "wahres Gesicht". Der Ritus für Muslime und Juden sei Jahrtausend alt, bewährt und komplikationsarm.

In dem 72-seitigen Dokument, das "Bild" vorliegt, heißt es hingegen, die Beschneidung des männlichen Kindes sei als "verfassungs- und rechtswidrig" abzulehnen. Der Ritus verstoße gegen die Menschenwürde und missachte die Grundrechte auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung der betroffenen Kinder.

Wie der "Spiegel" unter Berufung auf interne AfD-Emails berichtet, ist nicht Petry, sondern die stellvertretende AfD-Vorsitzende Beatrix von Storch die treibende Kraft hinter den islam-kritischen Passagen des Programmentwurfs.

(dts Nachrichtenagentur)



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