Ärzteorganisation Marburger Bund wütet gegen „Bürokratie-Irrsinn“ an Kliniken

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Eine Ärztin arbeitet am Laptop. Symbolbild.Foto: iStock
Epoch Times26. Juni 2022

Die Ärzteorganisation Marburger Bund klagt über einen „Bürokratie-Irrsinn“ an den Kliniken und fordert Regierung und Krankenkassen zum sofortigen Umsteuern auf. „Trotz jahrelanger Bekenntnisse zum Bürokratieabbau wird der Dokumentationsaufwand immer absurder. Es ist zum Verzweifeln, das raubt uns Zeit, die wir nicht haben“, sagte die Vorsitzende des Marburger Bundes, Susanne Johna, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Auf das im Ampel-Koalitionsvertrag vereinbarte Bürokratieabbau-Paket „warten wir bislang vergebens“.

„Wie kann es sein, dass in einer Zeit, in der Stationen wegen fehlenden Personals verkleinert, Patienten abbestellt werden müssen, Ärztinnen und Ärzte täglich drei Stunden mit Dokumentation und Datenerfassung von ihrer Arbeit abgehalten werden?“, schilderte Johna die Lage in der „NOZ“ vom Sonntag.

Realitätscheck gefordert

Als ersten Schritt forderte sie einen Realitätscheck: Die Ampel-Gesundheitspolitiker sollten sich dringend vor Ort anschauen, was da Tag für Tag passiere. „Allein für die Dokumentationssicherung erfassen wir mehr als 2,3 Millionen Datensätze jedes Jahr, jeder Satz besteht aus bis zu 50 Einzeleingaben.“ Das sei „schlicht Wahnsinn“.

Viele „vermeintliche“ Qualitätssicherungsinstrumente brächten den Patienten nichts, sagte Johna weiter. „Ein immenser Teil der Bürokratie hat nichts mit Qualitätssicherung zu tun, sondern dient nur der Absicherung von Abrechnungen, weil dafür zahllose Zu- oder Abschläge dokumentiert werden müssen, jede zusätzliche kleine Nebendiagnose festgehalten werden muss“, beschrieb Johna. Etliche Ärzte und Pflegekräfte machten nichts anderes als Kodieren und Abrechnen.

Verantwortlich machte Johna vor allem die Krankenkassen und deren Spitzenverband GKV. „Die Misstrauenskultur aufseiten der Kassen treibt inzwischen solche Blüten, dass ein großer Anteil der Finanzmittel von der Aufrechterhaltung des völlig übertriebenen Abrechnungsapparates aufgefressen wird“, kritisierte sie. Es brauche seitens der Kassen dringend mehr Vertrauen. Es gebe klare Regeln und Leitlinien für Behandlungen, die eingehalten würden. Zur Kontrolle reichten Stichprobenprüfungen statt einer Vollerfassung. (afp/dl)



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